Praktikumsbericht Delta Radio in Kiel

von Finn G.

Vom 01.03.2022 bis zum 30.05.2022 habe ich mein Praktikum bei Delta Radio in Kiel absolviert. Delta Radio ist einer der bekanntesten Privatsender im Sendebereich von Schleswig-Holstein und Hamburg. Der Sender existiert seit 1993 und war zuerst thematisch für Pop-Rock zuständig, nun bedient er aber eher den Mainstreambereich. Das Motto „klingt anders“ definiert den Sender als individuell und steht als Gegenbewegung zu den anderen Sendern. Dadurch wird die gespielte Musik des Mainstreams auch möglichst individuell interpretiert. Die Zielgruppe von Delta Radio richtet sich an die Altersgruppe von 14 bis 35 Jahren. Delta Radio ist Teil der Regiocast Gruppe, mit Sitz im Kieler Wittland, im früheren Funkhaus und heutigen Radiozentrum Kiel.
Während meines Praktikums konnte ich die diversen Seiten der Radiolandschaft kennen lernen. Als Praktikant durfte ich bei Livesendungen dabei sein und verfolgen, was technisch passiert und wie die Moderator*innen sich darauf vorbereiten. Besonders die Spontanität, die manchmal gefragt war, zeigte, dass es Erfahrung braucht, um diesen Beruf versiert auszuüben. Bei Delta Radio sind die Moderator*innen gleichzeitig auch Redakteur*innen. Dies nicht zuletzt auf Grund der finanziellen Situation und der daraus resultierenden geringen Mitarbeiterkapazität. Die Arbeit der Moderator*innen wird dafür natürlich komplexer, da sie ein weiteres Feld abdecken müssen. Allerdings hat diese Arbeitsweise auch den Vorteil, dass die Moderator*innen durch die eigene Vorbereitung noch tiefer in der präsentierten Materie stecken. In täglichen „Redaktionskonferenzen“ werden die Themen des Tages vor- und nachbesprochen. Außerdem werden die so genannten „Call-In“-Themen für die nächsten Tage gesucht. „Call-Ins“ sollen die Zuhörer*innen aktivieren und motivieren bei Delta Radio anzurufen oder Sprachnachrichten zu schicken, welche dann im Radio gespielt werden können. Wir Praktikant*innen bereiten meist am Vortag einige Sprachnotizen vor, die exemplarisch genutzt werden können oder falls die Zuhörer*innenbeteiligung nicht ausreicht.
Neben dem Vorbereiten der Sprachnachrichten gab es auch andere regelmäßige Aufgaben für uns. Eine der größten Aufgaben war die Pflege der Webseite „Delta-Radio.de“. Wir waren verantwortlich für folgende Artikel:
– das „Album der Woche“: ein Musikalbum, welches von einer Moderatorin ausgewählt wurde und über das wir Informationen zusammentrugen
– das „Musikspezial“: ein Artikel, welcher ein wöchentliches Interview von einem Moderator mit diversen Musiker*innen bewerben sollte
– diverse Lifestyle-Artikel zu aktuellen Themen, wie Corona Tests oder der Socialmedia App BeReal.
Außerdem waren wir dafür zuständig, den „Top 40-Countdown“ und die „Frischetheke“ zu aktualisieren. Beides sind abstimmbare Auflistungen von Song die von einer Moderatorin ausgewählt werden. Der „Top 40-Countdown“ wechselt jede Woche die 5 Songs mit den wenigsten Stimmen und die „Frischetheke“ präsentiert jede Woche 10 „neue“ Songs.
Als Zusatzaufgabe hatten wir immer wieder die Möglichkeit Umfragen zu machen. Dafür sind wir dann mit diversen Themen, meist die „Call-In“ Themen, in Kiel zu unterschiedlichen Orten gefahren und haben mit einem Mikrofon Passant*innen die gewählte Frage gestellt. Am Ende haben wir die gesammelten Töne dann zusammen geschnitten für die Shows. Das Schnittprogramm nutzten wir auch für das Zuschneiden von Interviewtönen, bei denen die einzelnen Antworten als einzelne Audiofiles gespeichert werden sollten. Uns Praktikant*innen war es auch immer erlaubt, so genannte „Airchecks“ zu machen. Dies sind Radioprobeaufnahmen, bei denen einzelne Moderationen aufgenommen und bewertet werden. Die Kritik konnte ich mir dann bei einem/einer der Moderator*innen abholen. Diese Airchecks kann man nun benutzen, um sich beim Radio oder für anderen Audiomedien zu bewerben, da dies ein beliebtes Kriterium ist. Chronologisch wäre der nächste Schritt nach dem Praktikum ein 1,5 bis 2-Jähriges Volontariat auf dem Weg zum Beruf Moderator*in oder Redakteur*in. Es gibt allerdings auch einige Beispiele, bei denen ein Volontariat nicht notwendig ist.
Alles in allem war das Praktikum bei Delta Radio eine gute Erfahrung. Man konnte sich zum Teil auch kreativ einbringen, obwohl dies durch die senderinternen Hierarchien teilweise relativ schwer war. Diese Hierarchien kennen zu lernen war auch ein großer Teil des Einblicks in die Radiowelt.
Betriebswirtschaftlich war es sehr interessant zu sehen, wie sich ein einzelner Sender in ein Unternehmen wie die Regiocast einfügt und welche Strukturen und Methoden genutzt werden, um die verschiedenen Sender in gewissen Nischen zu halten. Ob ich für mich eine berufliche Zukunft im Radio sehe, ist mir nicht unbedingt klar geworden. Allerdings weiß ich nun worauf ich mich einlasse, sollte ich mich dazu entscheiden. Das 2-jährige und eher gering bezahlte Volontariat ist aber einer der größten Kritikpunkte. Wenn man am Anfang des Bildungsweges steht, ist dies eine gute Option, da man ähnlich wie bei einer Ausbildung, neben der Bildung noch Geld verdient. Am Ende eines Masterstudiums fühlt sich dies, zumindest aus meiner Sicht, anders an. Die Erfahrungen bei Delta Radio waren trotzdem zum größten Teil empfehlenswert. Falls jemand dazu Fragen haben sollte, stehe ich gerne zu einem Gespräch oder Mailaustausch bereit.

Praktikumsbericht Goethe-Institut Helsinki

von Maike von B.


Darauf ein Praktikum im Ausland zu absolvieren, hatte ich mich bereits bei der Einschreibung in den Studiengang KSM gefreut. Eher durch einen glücklichen Zufall bin ich dann vier Monate im Goethe-Institut Helsinki gelandet. Dort war ich als Praktikantin sowohl in der Abteilung Kultur als auch Bibliothek & Information tätig. Glücklicherweise kam ich im Büro mit Deutsch und im Rest der Stadt oder mit Partnern und Gästen mit Englisch gut zurecht.
Das Goethe-Institut in Helsinki ist ein recht kleines Kulturinstitut, ist jedoch wie die anderen Goethe-Institute eine Anlaufstelle für den Kulturaustausch zwischen Deutschland und dem jeweiligen Standort, führt eine kleine Bibliothek mit deutschen Medien und gibt Sprachunterricht.
Am Anfang des Praktikums (Mitte Januar 2022) gab es in Helsinki noch Corona Beschränkungen, die alle Kulturveranstaltungen verboten und auch die Bibliothek des Goethe-Instituts blieb zunächst für Besucher*innen geschlossen. Dies veränderte sich jedoch nach kurzer Zeit und ich konnte diverse Aufgaben übernehmen und an Veranstaltungen teilnehmen, die ich zuvor mit organisiert hatte. Besonders interessant fand ich, dass Themen wie Nachhaltigkeit, Diversität, kultureller Austausch und Förderung von unterrepräsentierten Künstler*innen im Goethe-Institut und daher auch in
meinem Tätigkeitsfeld an erster Stelle standen. Eines dieser Themengebiete waren die Rechte indigener Völker im Norden der Welt, das durch das Projekt „The Right To Be Cold“ angestoßen wurde und auch ein zentrales Themengebiet für weitere Projekte des Jahres darstellte. So durfte ich eine Konferenz zum Thema Restitution von Sami Gegenständen mitorganisieren, bei denen die zuständigen Personen sprachen, die die „rematriation“ von Sami Gegenständen aus dem finnischen Nationalmuseum durchgeführt haben.
Da ich während meines Praktikums in zwei Bereichen mitgearbeitet habe, durfte ich auch das Projekt „DRIN“ begleiten. Dieses Projekt der Abteilung Bibliothek & Information hat sich zum Ziel gemacht, die Diversität in und rund um Kinderbücher zu erhöhen. Zum einen soll die Repräsentation unterschiedlicher Menschen in Kinderbüchern an die Realität angepasst, aber auch ein diverseres Verhältnis im Berufsfeld der Autor*innen, Bibliotheksmitarbeiter*innen und Verlagsmitarbeiter*innen etabliert werden. Während meiner Zeit im Goethe-Institut wurde der Inhalt für das zweite Projektjahr beraten und die Umsetzung erarbeitet. Neben dem Vorbereiten eines Workshops für neue Autor*innen und Illustrator*innen durfte ich unter anderem eine Lesung von mehrsprachigen Kinderbüchern in den Bibliotheksräumen planen und durchführen.
Das Team in Helsinki hat mich sehr herzlich empfangen und überaus gut unterstützt und so konnte ich trotz des anfänglich ruhigen Starts durch Corona einige wertvolle Erfahrungen sammeln. Mit meinen Kolleg*innen konnte ich viele Ausstellungen, Theaterstücke, Konzerte und Vorträge mit planen und erleben, spannende Menschen und Thematiken kennenlernen und bearbeiten dürfen und mich privat und in Bezug auf meine beruflichen Kenntnisse weiterentwickeln.

Praktikumsbericht Language Assistant at the University of Bristol

von Gizem D.

Between January and May 2022, I spent four months at the University of Bristol as a language assistant. Thanks to Prof. Nils Langer’s help, I was able to connect to the Department of German at the University of Bristol and was initially going to start my internship in 2021. Unfortunately, due to the pandemic and the travelling regulations, I could not start it back then, but the department allowed me to begin my internship later.

One of the most challenging things connected to my internship in England was the preparations before being able to go. Due to Brexit, I had to apply for a temporary workers visa to go and attend my internship in the UK. This meant quite a bit of paperwork before being able to travel. In particular, due to restrictions during the pandemic, it was essential for me to check the UK government website quite frequently, as restrictions to travel were changing every 2-3 weeks in the last year. But before I could apply for a visa, I first had to apply for a sponsorship, and in this case, the British Government was my sponsor. With the help of the International Center, I applied for both the sponsorship and the visa. Unfortunately, I got my visa a month before leaving for my internship, so it was an uncertain and stressful time. In addition, I was finding accommodation for a limited time only and in my price range quite challenging.

Once I was in Bristol and started my internship, things were more accessible and calmer. I started my internship without any problems, and my supervisor at the Department of German was very kind and helpful during my time there. She was keen on introducing me to everyone in the department on my first day. It was lovely meeting everyone I would be working with, and quite quickly, I found out that I would be sharing an office with one of my colleagues.

I had a couple of set tasks in the German Department that I had to get done every week. One of my tasks was to change the newspaper articles and general content of the pinboard each week so that students coming into the department had something new to view and read each week. One part of the pinboard was dedicated to historical newspaper articles from German-speaking countries. One of the lecturers in the department who was teaching courses on German, Austrian and Swiss history, was able to help me find websites and archives that I could use. So each week, I started researching historical newspaper articles with interesting content, such as historical events that happened 50, 100, and 125 years ago. I found articles highlighting the fashion choices back then or pieces I thought would be interesting, mirroring similar political situations today. The other half of the pinboard was dedicated to German idioms. I was in contact with the language teachers at the department, who told me that students enjoy learning German idioms during their courses. So I started preparing idioms each week, translated them into English, and gave them examples.

One of the more flexible tasks I had in the department was helping the teachers and lecturers with their teaching preparation and presentations. This meant that the lecturers would contact me whenever they wanted my help, for instance, formatting a presentation, making presentations more accessible or translating a text from German into English. This was a great way of seeing what the work in a department at a university contains. It was also an excellent experience to know how the lecturers and teachers prepared their lessons and what kind of work they did outside of teaching. I was also allowed to visit and shadow the lecturers during their courses. Furthermore, I was allowed to ask questions after the sessions, and I sometimes helped during the sessions (for instance whenever the students needed to do some group work, I would walk around and offer my help). I was generally allowed to look over the lecturer’s shoulder. I was fortunate, as all lecturers in the department were keen on talking to me, giving me tips and were very nice about all my questions. Without my colleagues at the department, I do not think that I would have enjoyed my time in Bristol as much as I did, and I am very thankful for their kindness and eagerness to show me around and help me out as much as they did.

My favourite task, however, was preparing and carrying out the conversation hours each week. I had four slots during the week, offering conversation hours for first- and second-year students. Even though these conversation hours were voluntary, I was delighted that students always showed up for each slot. I prepared teaching material in advance depending on their German level and depending on the material they were dealing with in their language classes. This is why I was also in contact with the German language team in the department, as I needed to know what topics they were dealing with during their classes. I also incorporated the students‘ interests, as for my conversation hours, it was important that the students felt comfortable practising their German. This especially got important once the second-year students got closer to their oral exams, so we decided to use the conversation hours as exam prep sessions. I was thrilled with the teaching experience I got from my conversation hours. I was even more thrilled that I got the chance to meet these motivated, kind and inspiring students who made my time in England unforgettable.

All in all, my internship at the German Department was very fruitful and insightful. I learned a lot about the ins and outs of the work at a university, I learned quite a lot about teaching and how much preparation goes into teaching materials, and I learned how much I enjoyed teaching. My colleagues in the department were very kind and helpful. They inspired me to pursue an academic career, and I am very thankful for all the insights I got from my colleagues and the students I got to know through my internship. I can highly recommend to anybody considering pursuing an academic career or a teaching position to do such an internship and get an insight into what such a job and career entails.

Praktikumsbericht Flensburger Seitanisten

von Kevin M.

Das Frühjahr 2021 war mit der andauernden Pandemie nicht gerade der beste Zeitpunkt sich nach einem Praktikum im Ausland umzuschauen. Die Möglichkeit es im Inland zu absolvieren (und angerechnet zu bekommen) war also eine willkommene Abwechslung. Nach einigem hin- und her gemischt mit Unsicherheiten, konnte ich einen Platz bei den „Flensburger Seitanisten“, einer kleinen Vegan-Manufaktur in Flensburg ausmachen. Das kleine Team der Flensburger Seitanisten hat sich auf die Produktion von Lebensmitteln aus Seitan in Handarbeit und Bio-Qualität spezialisiert. Diese werden direkt an den Einzelhandel, Biomärkte oder Unverpacktläden in Norddeutschland vertrieben. Bei diesen Lebensmitteln handelt es sich unter anderem um Würstchen, Aufschnitte, „Geschnetz“ oder saisonal auch Braten. Der Start gestaltete sich teilweise holprig, da dies die Zeit der ersten Testzentren war und man des Öfteren Minimum eine Stunde einplanen musste, um getestet zu werden (wenn sie nicht spontan geschlossen waren). Im Laden angekommen, ergab sich der Rest der Tagesplanung meist leichter: Produktion, Verpackung und Vorbereitung für den Versand, Lieferung, Büroarbeiten, Reinigung. Was sich wohl trocken liest, wurde durch die lockere Atmosphäre bei Podcast, Solimate- und Cola oder Klönschnack durchaus angenehm.

Wenn es nicht darum ging neue Ware zu produzieren (wobei die Nerven von Inhaber Christian Tietz von mir und meinem handwerklichen Ungeschick, das ein oder andere Mal auf die Probe gestellt wurden), standen unter anderem neue Designs für Verpackungen, Etiketten, Ideen für die Vermarktung auf unterschiedlichen Plattformen, Ausprobieren von Rezepten oder auch ganz klassisch Buchhaltung auf dem Plan. Oft ergab sich dieser aber auch spontan oder je nach Auftragslage, wodurch kein Tag wie der andere war und Raum für Dinge ließ, die sonst vielleicht auf der Strecke bleiben würden. Das Praktikum verging am Ende schneller als gedacht, ich fühlte mich ab dem ersten Tag als Teil des Teams und bekam die Möglichkeit mich auch innerhalb des laufenden Betriebes auszuprobieren und Verantwortung zu übernehmen. Es war erfrischend einmal hinter die Kulissen eines kleinen, lokalen Betriebs zu schauen und zu erfahren, was denn alles dazugehört, um eine Idee umzusetzen und zu sehen, wie sie Form annimmt aber dabei nicht auf Spaß bei der Arbeit verzichten zu müssen.

Praktikumsbericht Literaturhaus Hamburg e.V.

von Ilona K.

Um 9.30 Uhr öffnete das Literaturhaus-Gebäude seine Türen und der Anstieg in den vierten Stock stand bevor: in die Büroräume des Literaturhaus e.V. Hamburg. Hier habe ich vom 1.12.2021 bis zum 28.02.2022 mein Praktikum in den Bereichen Presse & Öffentlichkeitsarbeit sowie Veranstaltungen absolviert. Nach einer Durchsicht der aktuellen Tageszeitungen, dem Erstellen von Clippings und dem Pressespiegel zu den verschiedenen Veranstaltungen, die jeden Morgen erfolgten, standen für mich ganz unterschiedliche Arbeiten an. So war ich involviert in administrative Tätigkeiten wie der Vorbereitung von Dokumenten, Rechnungen, der Bestellung von Leseexemplaren bei unterschiedlichen Verlagen, der Dokumentation dieser Leseexemplare oder dem Ticketing. Außerdem konnte ich im Pressebereich des Literaturhauses lernen, die Webseite und verschiedene Verteiler zu pflegen, Programmtexte zu schreiben sowie zu korrigieren und Newsletter und Pressemitteilungen zu verfassen. Insgesamt beinhaltete die Arbeit auch viel Korrespondenz mit verschiedenen Akteuren, Verlagen, der Presse sowie den Kund*innen, wodurch ich einen sehr breiten Überblick über die Buchbranche und verschiedene (Kultur-) Institutionen erhielt, vor allem innerhalb Hamburgs.

Da das Literaturhaus-Team aus wenigen festen Mitarbeiter*innen besteht, konnte ich viele Einblicke in deren unterschiedliche Arbeitsbereiche erlangen. Im Bereich der Veranstaltungsplanung hatte ich zuvor keine Erfahrungen, konnte die Planung und Abläufe aber schnell kennenlernen. Zwar war die Pandemie-Situation so, dass nicht jede*r jeden Tag ins Büro kam, aber grundsätzlich hatte ich bei einer 30-Stunden Woche einen Tag Homeoffice, drei Tage im Büro und einen freien Freitag. Neben den regelmäßigen Abenddiensten, bei denen ich den Einlass mit der Ticketkontrolle durchgeführt habe, gab es einige Veranstaltungs-Highlights während meines Praktikums: Das größte war die festliche Verleihung des Mara-Cassens-Preises an die Autorin Stefanie vor Schulte. Jedes Jahr wird ein Debüt-Roman von einer unabhängigen Leser*innen-Jury ausgewählt und mit dem Preis der Mara-Cassens-Stiftung ausgezeichnet. Zu dieser Verleihung im Januar waren geladene Gäste vor Ort und der ganze, grundsätzlich festliche Saal war mit Tischkerzen und Blumengedecken geschmückt. Da ich im Vorfeld dieser Preisverleihung in viele Arbeitsschritte eingeweiht war, stellt der Abend einen meiner Höhepunkte im Praktikum dar.

Aber nicht nur für Erwachsene, sondern auch für die ganz jungen Leser*innen hat das – in dem Fall „Junge Literaturhaus“ – spannende Aktionen im Angebot: So war ich beispielsweise in die Planung und Durchführung einer Veranstaltung für Grundschulkinder involviert, mit denen die preisgekrönte Kinderbuchautorin und -Illustratorin Franziska Biermann eine Lesung inklusive Zeichenkurs anbot. Außerdem habe ich eine Exkursion der Gruppe „Comixx mit Klasse“ in die Hamburger Buchhandlung „Stories!“ sowie in ein nebenliegendes Künstler*innenatelier begleiten dürfen. Man kann also, wenn man mag, auch Einblicke in die kulturelle Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gewinnen.

Insgesamt kann ich das Praktikum, das im Literaturhaus e.V. Hamburg laufend ausgeschrieben wird, allen, die Interesse haben an einem ersten Einblick und Einstieg in die Literaturbranche, wärmstens empfehlen. Neben der Übersicht über verschiedene Verlage, Autor*innen, die Abläufe der Pressearbeit und grundsätzlich in einem Literaturhaus, lernt man auch viel über die genutzten Computerprogramme, die Abläufe hinter den Kulissen und die Kooperationen verschiedener Institutionen. Mir hat das Praktikum insgesamt nicht nur inhaltlich, sondern auch durch die freundliche Atmosphäre im gesamten Haus sehr viel Freude bereitet.

Praktikumsbericht Europäische Akademie für Musik und Darstellende Kunst Palazzo Ricci in Montepulciano

von Verena T.

Vom 10. Juli 2022 an habe ich für drei Monate ein Praktikum im Bereich Kulturmanagement in der Europäischen Akademie für Musik und Darstellende Kunst Palazzo Ricci in Montepulciano in der Toskana gemacht.

Grundsätzlich waren wir Praktikanten dafür zuständig die Kurse und Projekte zu betreuen, die während der Saison, meist für die Dauer von einer Woche in den Palazzo Ricci kamen. Wir waren also Anlaufstelle für die Teilnehmer*innen für jegliche Belange. Daneben hatte jeder einen gesonderten Aufgabenbereich, für den er oder sie zuständig war, wobei dies nicht immer eindeutig aufgeteilt werden konnte, da sich oftmals alle vier Praktikanten um alles kümmerten.

Zu unseren Aufgaben zählten die Betreuung von Social Media, also das Aufnehmen der Bilder und Vorbereiten des Texts für Instagram und Facebook. Für die Öffentlichkeitsarbeit verschickten wir außerdem wöchentlich den Newsletter und die Pressemitteilungen, deren Text uns bereitgestellt wurde. Mit der Konzertvorbereitung war es unsere Aufgabe das Programmheft anzulegen und dieses zu drucken. Jede Meisterklasse bekam vor dem Konzert ein Konzertbriefing, welches wir organisierten und abhielten, bei dem wir die Teilnehmer über die wichtigsten Infos zum Konzertablauf informierten. Außerdem betreuten wir die Konzerte, was bedeutete den Einlass zu machen, während des Konzertes anwesend sein, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Die Wohnung wurde vom Palazzo Ricci mit einer Eigenbeteiligung gestellt und lag fußläufig drei Minuten vom Palazzo entfernt.  Ich kann meinen Kommiliton*innen dahingehend das Praktikum empfehlen, dass es nicht viel organisatorischen Aufwand bedarf, da die Wohnung gestellt wird und ein Kurzstipendium vom DAAD grundsätzlich gewährt wird. Außerdem lernt man sehr breit gefächert, wie eine Kulturinstitution funktioniert, da man einen guten Überblick über alle Aufgaben erhält.

Praktikumsbericht Regionskontor Padborg

von Nele P.

Ich durfte mein Auslandspraktikum vom 03.02.2020 bis zum 24.04.2020 beim Regionskontor für die Region Sønderjylland–Schleswig in Padborg absolvieren. Im Großen und Ganzen befasst sich das Regionskontor mit Pendlerfragen, die in Flensburg durch die Nähe zu Dänemark immer wieder aufkommen, wenn jemand in einem der Länder lebt, aber im anderen Land arbeitet. So ist das Büro die Anlaufstelle für Fragen zu Krankengeld, Steuern oder Rentenzahlungen, die Mitarbeiter*innen kümmern sich aber auch um den interkulturellen Austausch über die Grenze hinweg und kümmern sich darum, dass die Kommunikation in der Grenzregion bestmöglich funktioniert. Mein Praktikum bestand zum einen Teil aus Aufgaben, die jeden Tag erledigt werden mussten, wie die Auswertung von dänisch- und deutschsprachigen Zeitungen oder der Recherche zu vielerlei Themen. Gleichzeitig haben meine Mitpraktikantin und ich an Sitzungen mit Politiker*innen aus der Region teilnehmen dürfen (und diese Sitzungen auch vor- und nachbereitet). Ein großes Projekt, an dem wir stark beteiligt waren, war die Jahressitzung der Arbeitsgemeinschaft Europäischer Grenzregionen (AGEG), die 2020 sogar in Flensburg stattfand. Bei diesem mehrtägigen Treffen kamen Vertreter*innen aller großen Grenzregionen in Europa – Vom Dreiländereck, der deutsch niederländischen Grenze oder auch der deutsch- polnischen Grenze – und tauschten sich über Probleme oder Entwicklungen aus, die ihnen in der jeweiligen Region begegnen. Dieser Verband berät sich bei solchen Treffen aber auch zu Strategien, um ihre Anliegen bei der Europäischen Union sichtbarer zu machen, mit der eine enge Zusammenarbeit besteht. Bei dieser Jahressitzung hatte ich die Möglichkeit, an mehreren Workshops teilzunehmen und mich mit den Vertreter*innen über die verschiedenen Regionen auszutauschen. Das Regionskontor gibt jeder Praktikantin und jedem Praktikanten eine „große“ Aufgabe über den Verlauf des Praktikums, ich habe mit meiner Mitpraktikantin die Texte zu einer Broschüre verfasst, die so etwas wie das 1×1 für den Einstieg zum Grenzpendeln sein sollte. In den Texten ging es um formelle Aspekte wie Steuern, vor allem aber um kulturelle Unterschiede zwischen den Ländern. Auch wenn die Länder so nah beieinander liegen, gibt es im Arbeitsleben große Unterschiede in der Ansprache untereinander, den Hierarchien, aber auch im privaten Umgang den Kolleg*innen und Ziel der Broschüre war es, diese Unterschiede gut verständlich zu vermitteln.
Ein Aspekt, der mir am Praktikum besonders gefallen hat, war der Austausch innerhalb des Teams; es gab jede zweite Woche ein gemeinsames Frühstück im Büro, bei dem alle an einem Tisch saßen und sich über die aktuellen Projekte informiert hat und im Wechsel mit dem Frühstück ein wöchentliches Meeting, sodass es einen sehr regelmäßigen Austausch untereinander gab und man wenigstens ungefähr wusste, was sonst so im Büro passiert. Ein Problem, mit dem niemand wirklich umzugehen wusste, war die Corona-Pandemie, die mitten in unserem Praktikum begann. Innerhalb von zwei Tagen waren wir im Homeoffice und haben in virtuellen Meetings das Praktikum beendet und uns dabei mit Themen befasst, die erst durch die Grenzschließung aufgekommen waren und bei denen niemand, auch der Chef des Kontors, so richtig weiterwusste. So haben wir uns zum Beispielmit Menschen beschäftigt, die auf der anderen Seite der Grenze ihr Pferd stehen hatten, und keine Möglichkeit, sich darum zu kümmern oder die Pendler*innen, die zu dem Zeitpunkt bestimmte Papierebrauchten, um überhaupt zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen, wenn dieser nicht im Homeoffice möglich war. Das Ende des Praktikums war aufregender, als erwartet, das ganze Praktikum hat mich aber in vielen Bereichen weitergebracht. Ich konnte in verschiedene Aufgabenbereiche hineinblicken und neues Wissen zu Flensburg und der Region sammeln, zu dem ich sonst keinen Zugang gehabt hätte. Vor allem der Alltag in einem dänischen Büro hat mir gut gefallen, es gab eine sehr gute Kommunikation untereinander und den typisch dänischen Spaziergang nach dem Mittagessen habe ich jetzt noch in meinen Arbeitsalltag integriert

Praktikumsbericht 2 Seas Agency

von Anna B.

I spent six months as a foreign rights and literary agency intern at 2 Seas Literary Agency. A foreign rights agency acts as an intermediary between publishers from different countries. Our clients publish mainly in French, English, and Dutch. 2 Seas sells translation rights worldwide, but in some territories they work exclusively with a co-agent, so our co-agent specializing in Eastern European markets would promote our titles there and handle any interest from those markets. I started the internship with updating the website and online catalogue, as well as managing our various social media accounts where we share news of recent rights deals, publications of foreign editions we sold and relevant articles or awards. After learning more about the field through weekly meetings with my mentors and reading the agents’ correspondence, I started writing newsletters to let editors know about new titles from our clients, participating in our monthly book review discussion, and researching to expand our network (for example with German queer(-friendly) publishers).

With the Frankfurt Book Fair approaching, I proofread our catalogues and handled the preparation for the agents’ meetings by confirming the dates and sending out individualized materials. That way I experienced the long process leading up to and following the most important industry fair. I also used new software that has prepared me for any future publishing office set-up: a customer relationship management and a project management software, an email-newsletter programme, using csv-files for audience lists, and a rights management database. A sizeable part of my work was behind the scenes or social-media-related, but I also got to prepare meeting follow-up emails, draft simple contracts, write to our clients to ask for title or cover approval of foreign editions and relay their approval or feedback to the foreign publishers.

And: all of this happened online. The agency has been working remotely since 2011, with colleagues in different European and American time zones and interns from all around the world. I had weekly meetings with my advisor to ask any questions about my tasks or the industry and there was always someone working at the same time to ask for help in between those meetings, as well as detailed guides on how to use the different programmes. It might not be everyone’s cup of tea, but this system worked really well for me and I am grateful that I got to work with such an international team and international clients, in English, French and German. This internship was a phenomenal preparation for entering the publishing industry after graduating. I have gained intricate knowledge of the processes involved in selling foreign rights, am comfortable with using publishing software and communicating with editors. The internship was also a good networking opportunity. It is an excellent opportunity for Master students, as you can take on many responsibilities beyond usual internship tasks if you are genuinely interested in the field, able to take initiative, and have good attention to detail.

Praktikumsbericht Deutsches Museum und Deutsches Archiv Nordschleswig, Sonderburg

von Ilka T.


Ein Auslandspraktikum zu machen, war im Frühjahr 2021 gar nicht so einfach – die Corona-Pandemie hatte die Möglichkeiten stark eingeschränkt. Doch „Dänemark gilt auch als Ausland“ hatte Frau Machat einmal augenzwinkernd gesagt, und dahin ließ es sich mit etwas Aufwand (tägliche Tests durch anerkanntes dänisches Medizinpersonal und Kontrollen an der Grenze mit dem Nachweis, dass ich zum Arbeiten einreise) jedenfalls reisen.
Der Direktor des Deutschen Museums Nordschleswig in Sonderburg, Hauke Grella, sah kein Problem darin, eine Praktikantin aus Deutschland willkommen zu heißen, obwohl das Museum noch für das Publikum geschlossen war. So konnte ich von Anfang März bis Ende Mai in Sonderburg im Deutschen Museum und Archiv mitarbeiten. Das Museum hatte gerade erst (August 2020) seinen Erweiterungsbau mit der neugestalteten Ausstellung zur Geschichte, Kultur und Identität der deutschen Minderheit in Nordschleswig einweihen können, gleichzeitig hat auch das Archiv der deutschen Minderheit nun in dem Neubau einen Platz gefunden. Der Umzug der Ausstellungsstücke sowie der Archivalien war noch nicht abgeschlossen, und da der bisherige Archivleiter in den Ruhestand gegangen war und viele ehrenamtliche Mitarbeiter wegen der Pandemie lieber zu Hause blieben, gab es viel zu tun. Nach der Hälfte meiner Praktikumszeit durfte das Museum wieder öffnen, und die neue Archivleiterin, Nina Jebsen, trat ihre Stelle an. Neben Arbeiten im Archiv, habe ich mich hauptsächlich mit der Recherche zu einem historischen Thema beschäftigt. Es war eine Sonderausstellung zur Geschichte des Landwirtschaftlichen Hauptvereins geplant, die das von nationalen Konflikten bestimmte Ringen um Landbesitz in Nordschleswig zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Thema haben sollte. In diesem so genannten Bodenkampf wurden reichsdänische Bauern von dänischer Seite großzügig bei einer Ansiedlung in Nordschleswig unterstützt, während von deutscher Seite günstige Kredite an deutsch gesinnte Bauern gegeben wurden, um sie in einer Zeit der Landwirtschaftskrise auf ihren Höfen zu halten. Dahinter stand die politische Zielsetzung der deutschen Minderheit nach 1920, eine Revision der Grenze zu erwirken, und der Umfang des Landbesitzes deutsch gesinnter Bauern war dabei ein gewichtiges Argument. Neben der wissenschaftlichen Arbeit an dem Thema habe ich mich mit der Frage auseinandergesetzt, wie ein solches wirtschaftliches Thema anschaulich darzustellen ist. Welche Artefakte gibt es? Welche Möglichkeiten bildhafter oder grafischer Darstellung? Dabei habe ich die Idee entwickelt, einzelne Höfe zu porträtieren und ihre Entwicklung, abhängig von den verschiedenen Besitzverhältnissen nachzuzeichnen. Außerdem fand sich im Archiv das Manuskript einer unveröffentlichten Erzählung (Schmidt-Gorsblock, Hans: Höfe an der Au), die die Ereignisse dieser bewegten Zeit fiktional behandelt. Diese könnte, kritisch editiert, das Thema illustrieren.

Die Zeit in Sonderburg hat mir sehr gut gefallen. Ich konnte viele im Studium gewonnene Kompetenzen einbringen. Mir wurde großes Vertrauen entgegengebracht, und ich durfte frei und selbstständig arbeiten. Der Museumsleiter Hauke und die anderen Mitarbeiter*innen waren sehr hilfsbereit und zugewandt. Das Arbeiten in Dänemark habe ich als sehr viel
entspannter als in Deutschland erlebt. Alle setzen sich regelmäßig für einen Schnack bei Kaffee und Kuchen zusammen, die Arbeitszeiten sind sehr flexibel, die Türen zu den Büros sind offen, es wird sich selbstverständlich geduzt… Gelernt habe ich auch: Die Umgangssprache der deutschen Minderheit in Dänemark ist Sønderjysk, ein plattdänischer Dialekt. Nicht nur deswegen hätte ich mir gewünscht, dass mein Dänisch schon besser gewesen wäre. Mit Hochdeutsch kam ich zwar gut bei der Arbeit zurecht, doch bei Telefonaten, im Kontakt mit Besucher*innen oder auch nur dem Postboten konnte ich aber leider wenig hilfreich sein.

Praktikumsbericht Eventmanagement bei Hapag-Lloyd Cruises

von Antonia-Marie G.

Vom 14.08 bis 13.11.2017 habe ich ein Praktikum bei Hapag-Lloyd Cruises in der Abteilung Vertrieb im Bereich Kooperationen und Events gemacht. Meine Hauptaufgabe war es unter anderem Anmeldedaten, von Kunden der einzelnen Events neben und auf den Kreuzfahrtschiffen, in das interne Buchungssystem DaVinci einzupflegen. Des Weiteren habe ich Anschreiben, Einladungen, sowie Rechnungen geschrieben, Teilnehmer*innen- und Transferlisten erstellt und gepflegt, sowie das Travelmanagement für Events- und Seminarreisen übernommen. Beim letzteren habe ich die Reiserouten mit erstellt, mögliche Flugangebote eingeholt, sowie die Anfahrtshäfen ausgewählt und eine Übersicht für die hauptverantwortliche Kollegin erstellt.

Zuletzt durfte ich neben der Teilnahme an Schiffsbesichtigungen für Interessierte auch bei der operativen Umsetzung des Sommer-Events 2017
(2-tägiges Vertriebsevent für Reisebüros) assistieren. Dabei wurde zunächst der Check-In im East Hotel in Hamburg übernommen und Unterlagen an die eintreffenden Gäste ausgeteilt. Bei der anstehenden Schiffsbesichtigung in der Werft habe ich die Leitung und Informationsweitergabe in einem der Transferbusse übernommen. Nebenbei wurde natürlich auch die Kundenbetreuung, durch persönliche Gespräche sowohl beim Dinner als auch während den Programmpunkten mit den Referent*innen und Gästen der Reisebüros, gepflegt.