5 Fragen an Sven Sonne

Fachschaft und Studiengangleitung haben sich gemeinsam fünf Fragen an Dozierende des Studiengangs überlegt, die Studierenden die Gelegenheit geben sollen die Dozent*innen ein wenig besser kennenzulernen.

Sven Sonne – Webseite der EUF

1. Wie sind Sie zu Ihrem Forschungsschwerpunkt gekommen?

Der Forschungsgegenstand – Film – ist zu mir nach Hause gekommen, als ich noch ein Kind war. In unserer Familie wurden viele Filme geschaut und es kam auch drauf an, was und von wem die Filme jeweils waren. Und für zum Beispiel unverständlicherweise spätabends gesendete Charlie-Chaplin-Filme gab es das Konzept des „Vorschlafens“: früh ins Bett gehen und dafür zu Sendebeginn geweckt werden. Das hat Filmen eine Dringlichkeit und einen Wert verliehen, die bis heute bestehen. Verändert und – hoffentlich – erweitert haben sich natürlich Blick und Erkenntnis(-interesse).

2. Welches war ihr bestes KSM-Seminarthema bisher, und was wäre ein Wunschthema für die Zukunft?

Aus der bisher schmalen Auswahl würde ich mich für „Kunst im Film“ entscheiden. Das habe ich schon mehr als einmal angeboten und konnte so lernen, was ich das nächste Mal besser mache. Und was ich besser nicht mache. Abgesehen davon: Es war spannend zu sehen, wohin sich das Seminar entwickelt hat, wie die Studierenden es verändern, erweitern und prägen, trotz aller geplanten Struktur.

Für die Zukunft? Wie Tanz in einem Film unmittelbar die dargestellte Welt verändern kann, finde ich schon lange faszinierend. Allerdings habe ich bisher noch gezögert, darum herum ein Seminar zu konstruieren.

3. Welches Buch hat Sie besonders beeinflusst, bzw. sollte man unbedingt gelesen haben?

Das finde ich schwierig. Erstens sind es natürlich etliche Bücher (jeden Tag würde die 10er-Liste anders ausschauen). Und zweitens habe ich Sorge, dass ich das hier genannte Buch beim Wiederlesen auf einmal langweilig, banal oder prätentiös fände.  Aber ich versuch’s mal: In „Rabbit Redux“,  dem zweiten Buch der Rabbit-Tetralogie von John Updike, findet an einer einzigen Stelle (auf fast 2000 Seiten) ein vorübergehender Perspektivwechsel statt. Dass der sich so erschütternd auswirkt, liegt vor allem daran, dass er den Protagonisten in einer Weise relativiert, von der dieser sich nicht mehr erholen wird. Das hat mich als Leser verändert. Ein paar weitere ungeordnet durch den Kopf rauschende Bücher, an die ich immer wieder denken muss: The Glass Key (Dashiell Hammett), The Blazing World (Siri Hustvedt), Limonov (Emmanuel Carrère), Aufzeichnungen aus dem Kellerloch (Dostojewski)

Aber wahrscheinlich ist vor allem ein wissenschaftliches Buch gemeint und hier fällt mir zuerst „Visual Style in Cinema – Vier Kapitel Filmgeschichte“ von David Bordwell ein. Instruktiver und eleganter habe ich mich bisher selten über grundlegende Formen visueller Arrangements im Film unterrichtet gefühlt.

4. Ist das Glas halb voll oder halb leer?

Kommt drauf an, was drin ist. Bier: schade, schon halb leer – H-Milch: verdammt, noch halbvoll

5. Welchen Rat würden Sie, rückblickend aus eigener Erfahrung, Ihrem Studierenden-Ich geben?

Konkrete Ratschläge habe ich nicht zur Hand, aber vielleicht ganz allgemeine: Lies die schwierigen Bücher jetzt, später sind sie auch nicht viel einfacher. Außerdem ist es meine Erfahrung, dass es sich für mich meistens gelohnt hat, einen Fuß in Bereiche zu setzen, wo über andere Dinge gesprochen wird als über die, die ich (ohnehin schon) mochte und die mir nah und vertraut waren. Das hat sowohl den Horizont als auch den Blick auf die vertrauten Gegenstände erweitert.

5 Fragen an Dr. Johannes Schmid

Fachschaft und Studiengangleitung haben sich gemeinsam fünf Fragen an Dozierende des Studiengangs überlegt, die Studierenden die Gelegenheit geben sollen die Dozent*innen ein wenig besser kennenzulernen.

Dr. Johannes Schmid – Webseite der EUF

Portraitfoto Dr. Schmid

1. How did you decide on your field of study?

For American Studies, in general, the fact that my mother was an English teacher probably was a significant influence. She was very much focused on British culture, however, so perhaps, my American focus was rebellious in some small way. I simply found (and still do!) that American literature includes the most interesting texts which speak to me the most. My focus on (nonfiction) comics is something that came out of my own studies at the University of Hamburg. I had a mentor who specializes in comics studies, and this sparked my own interest. I have a general fascination with attempts to represent reality through language, media, and so on, and the impossibility to ever do so in full. This impasse between private experience and interpersonal or public communication is especially interesting in graphic nonfiction.

2. What was your best KSM seminar topic to date, and what would be a desirable topic for a future KSM seminar?

I haven’t taught in KSM so far, but I very much look forward to doing so! For my first one, I want to do a general survey of different documentary media. It will be cool to discuss the affordances and constraints of different media and to talk about documentary ethics and impulses more broadly.

3. What book has particularly influenced you, or is a must read?

Although I don’t think there is that one book that everyone should have read, here we go! Cormac McCarthy’s Blood Meridian remains a favorite of mine. For non-American works, Haruki Murakami’s Kafka on the Shore I found truly fascinating as well. Often, books that take you out of your comfort zone and/or offer different perspectives like Toni Morrison’s Beloved or Octavia Butler’s Kindred can be especially rewarding. As for comics, Art Spiegelman’s Maus and Alison Bechdel’s Fun Home: A Family Tragicomic were eyeopeners for me. When it comes to general nonfiction, Daniel Kahneman’s Thinking Fast and Slow is probably closest to what I would call an essential read that helps us reflect our own thought processes. Possibly, George Lakoff’s Don’t Think of an Elephant as well. Oh, and on the lighter side, Terry Pratchett’s Discworld series has never failed to provide comic relief for me.

4. Is the glass half full or half empty?

Different perspectives on the same glass will be just as valid and I think it is important to acknowledge this. A positive outlook is a good way to stay sane, but it should not lead us to invalidate other experiences. Also, as the Kahneman and Lakoff books will tell you, whether we perceive the glass as half full or half empty will depend on a variety of factors beyond what we would like to actively believe. That’s what I find fascinating.

5. Looking back from your own experience, what advice would you give to your former student self?

From a position where everything has (kind of) worked out in the end, I would probably tell myself to be less anxious and kinder to myself. Come to think of it, that’s probably advice I should still take to heart more.

5 Fragen an: Carina Grünewald

Name: Carina Grünewald

Arbeitgeber und Ort: Selbstständig in Rendsburg

Jobbezeichnung: Geschäftsinhaberin eines Woll- und Handarbeitsgeschäfts

KSM-Abschluss im Jahr: 2013

1. Kannst du uns ein wenig über deine Zeit an der EUF und bei dem Studiengang KSM erzählen?

Zuvor habe ich in Flensburg im Bachelor Englisch und WiPo (Wirtschaft/Politik) auf Lehramt studiert aber schnell gemerkt, dass der Beruf Lehrerin nichts für mich ist. Flensburg als Stadt und die Uni selbst haben mir aber so gut gefallen, dass ich gerne für den Master bleiben wollte und auf KSM gestoßen bin. Zunächst klang dieser Studiengang sehr spannend, aber später hätte ich beinahe abgebrochen, weil mir der Studiengang aus zu vielen verschiedenen Fachbereichen zusammengewürfelt war und ich nicht wusste, wie ich das später beruflich für mich nutzen sollte. Es braucht einfach viel Eigeninitiative, um sich nach dem Studium beruflich orientieren zu können und das hat mir damals Angst gemacht. Letzten Endes habe ich den Master aber durchgezogen und finde ihn auch immer noch gut, auch wenn er damals zu dem Zeitpunkt für mich einfach nicht wirklich das richtige war. Ich nehme auf jeden Fall nicht nur Fachliches, sondern auch viel Lebenserfahrung aus dem Studium mit und komme auch heute noch gerne nach Flensburg.

2. Was machst du zur Zeit beruflich?

Handarbeit war schon im Studium ein wichtiges Hobby für mich und so habe ich dann nach dem Studium ein zweijähriges Volontariat im redaktionellen Bereich bei einem Strick- und Häkelmagazin gemacht. Das hat einerseits sehr viel Spaß gemacht, zeige andererseits aber auch den Druck in dieser Branche, da man ständig abliefern muss. Nach einem Ortswechsel beschloss ich dann mit meinem Handarbeitswissen in den Verkauf zu wechseln und machte mich schließlich 2019 auch mit einem eigenen Handarbeitsgeschäft „Wollkaufladen“ selbstständig. Also ist es letzten Endes was ganz anderes als das Studium, aber es ist etwas Eigenes und Schönes. Mir gefällt es, dass ich meine eigene Chefin bin und bestimmen kann, wann, wie und wie viel ich arbeite.

3. Wie sieht dein beruflicher Alltag aus?

Grundsätzlich bin ich natürlich viel im Laden tätig und mache dort die Beratung und den Verkauf meiner Ware. Außerdem stricke ich viele Dinge, um sie anschließend als Verkaufsmodelle im Laden auszustellen und schreibe und übersetze Anleitungen aus dem Englischen. Auch Einkauf der Waren und die Buchhaltung sind ein großer Teil, doch manches delegiere ich auch an meine Mitarbeiter*innen. Bei Social Media sind wir ebenfalls vertreten und die Konten bei Facebook und Instagram und der Blog müssen regelmäßig gepflegt und mit neuen Postings versorgt werden. Inzwischen habe ich seit der Pandemie auch einen Online-Shop dessen Bestellungen bearbeitet werden müssen.

4. Kannst du deinen beruflichen Werdegang mit dem Master KSM verbinden?

Sprachlich haben mir die Kurse von Linguistik weitergeholfen und ich bin auch schließlich mit der Masterarbeit in der Linguistik gelandet, da Stricker*innen in der Szene ein ganz eigenes Vokabular verwenden. Außerdem haben mir auch die Kulturkurse ein gewisses Verständnis vermittelt, da es sich auch bei Handarbeit um eine Form von schaffender Kultur handelt. Die BWL-Kurse aus KSM waren für mich nicht unbedingt etwas Neues, da ich dieses Wissen bereits zuvor in meinem Bachelor auf Lehramt mit WiPo gelernt habe. Das Studium deckt aber eben hauptsächlich nur die Theorie ab, das meiste lernt man dann erst in der Praxis. Mein Praktikum hatte ich bei einem kleinen Verlag in Malmö gemacht, der unter anderem Gedichte von Geflüchteten aus der jeweiligen Landessprache ins Schwedische übersetzt und ich durfte mit ihnen auch auf eine kleine alternative Buchmesse nach Stockholm fahren. Auch wenn ich letztendlich nicht in dieser Branche gelandet bin, hat das trotzdem großen Spaß gemacht.

5. Hast du Tipps und Tricks für aktuelle KSM-Studierende?

Genießt eure Studentenzeit und sammelt Erfahrung! Grundsätzlich kann man ja doch viel mitnehmen aus dem Studiengang und selbst, wenn es einem nicht vollkommen zusagt, aber man wird definitiv nicht mit leeren Händen aus diesem Studium gehen. Wichtig ist, dass man Eigeninitiative zeigt und sich schon im Studium umsieht, wo man vielleicht noch ein Praktikum oder im Anschluss ein Volontariat machen könnte.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Carina Grünewald für das tolle Interview!

von Lisa Weldishofer

5 Fragen an Prof.in Dr.in Friederike Rückert

Fachschaft und Studiengangleitung haben sich gemeinsam fünf Fragen an Dozierende des Studiengangs überlegt, die Studierenden die Gelegenheit geben sollen die Dozent*innen ein wenig besser kennenzulernen.

Prof.in Dr.in Friederike Rückert – Webseite der EUF

Prof. Dr. Friederike Rückert

1. Wie sind Sie zu Ihrem Forschungsschwerpunkt gekommen?

Innerhalb meines Lehramtsstudiums Kunst und Französisch für Gymnasien an der Muthesius Kunsthochschule und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel habe ich den Schwerpunkt „Medienkunst“ gewählt. Hier entwickelte ich Videoinstallationen, die ich zum Beispiel im öffentlichen Raum gezeigt habe. Meine Leidenschaft hierfür wurde so groß, dass ich mich dazu entschied, auch noch ein Studium der Freien Kunst mit Schwerpunkt Medienkunst sowie ein Aufbaustudium Visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Film an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg zu absolvieren. Alles drehte sich für mich um Bewegtbilder und wie man diese gestalten, experimentell erforschen, kombinieren und räumlich präsentieren kann. Nach dem Studium habe ich mich als Videokünstlerin und Filmemacherin selbstständig gemacht. Und dann bin ich immer mehrgleisig gefahren: Zum einen wurde ich Lehrerin, zum anderen habe ich Videokunst gemacht. Irgendwann wurde mir klar, dass man das auch kombinieren kann, zum Beispiel indem man untersucht, wie man das Thema „Bewegtbild“ im Kunstunterricht unterrichten kann. Bis heute verfolge ich aber mehrere Wege und arbeite zum Beispiel aktuell wieder selbst als Künstlerin im Bereich Videokunst.

2. Welches war ihr bestes KSM-Seminarthema bisher, und was wäre ein Wunschthema für die Zukunft?

Am besten fand ich das Seminar „Video killed the radio star“, in dem es um Musikvideos ging. Das hat vor allem einen Grund: Es hat unglaublich gute Laune bereitet, nicht nur die Videos zu analysieren, sondern auch die Musik dabei genießen zu können. Außerdem ist das Genre Musikvideo in beständiger Entwicklung und zeichnet sich durch viele höchst innovative Gestaltungsideen und Umsetzungen aus. In das Seminar integriert war ein Gastvortrag des Musikvideoregisseurs Timo Schierhorn. Timo zeigte und erklärte den Studierenden, wie einige seiner besten Musikvideos – zum Beispiel das Video für „Denken Sie groß“ von Deichkind (gemeinsam mit Till Nowak und UWE) – entstanden sind. Wir haben die Veranstaltung für alle Interessierten der EUF und der Hochschule Flensburg geöffnet und hatten 150 Teilnehmer:innen! Da zeigte sich deutlich, dass das Thema Musikvideo auch für die Studierenden von Bedeutung ist.

3. Welches Buch hat Sie besonders beeinflusst, bzw. sollte man unbedingt gelesen haben?

Es gibt ein Buch, das mich nie richtig losgelassen hat, obwohl ich es mir manchmal gewünscht hätte, und zwar „The Lovely Bones“ (2002) von Alice Sebold. Es ist aus der Perspektive einer Teenagerin geschrieben, die vergewaltigt und ermordet worden ist und anschließend aus dem Himmel beobachtet, wie es auf der Welt ohne sie weitergeht. Das war für mich zum einen kaum auszuhalten und zum anderen konnte ich nicht aufhören, dieses Buch zu lesen. Es hat mich förmlich „aufgesaugt“.

4. Ist das Glas halb voll oder halb leer?

Bei mir ist es auf jeden Fall farbig. Hell- oder dunkelblaue oder auch türkisfarbene Gläser mag ich am liebsten, sie erinnern mich an das Meer oder den Himmel. Vor allem wenn das Wasser darin kalt ist.

5. Welchen Rat würden Sie, rückblickend aus eigener Erfahrung, Ihrem Studierenden-Ich geben?

Mutig sein und sich zutrauen, die eigenen Ziele zu verfolgen. Und dafür all das nutzen, was die Universität einem bietet! Man studiert in erster Linie ja für sich selbst, nicht für die Eltern oder die Dozierenden der Universität. Oft kann man eigene Schwerpunkte setzen und sich dadurch spezialisieren. Und damit kommt man dem eigenen Berufswunsch Stück für Stück näher. Auch Praxiserfahrungen finde ich sehr wichtig. Zum einen dienen sie dem Abgleich, ob das, was man machen möchte, auch wirklich so ist, wie man es sich vorstellt, zum anderen können Praxiserfahrungen der Selbstreflexion dienen, indem sie einem verdeutlichen, was man schon gut kann und was noch nicht. Nicht selten ergeben sich aus Praxiserfahrungen dann auch spätere Tätigkeiten.

5 Fragen an Dr.in Rebekka Rohleder

Fachschaft und Studiengangleitung haben sich gemeinsam fünf Fragen an Dozierende des Studiengangs überlegt, die Studierenden die Gelegenheit geben sollen die Dozent*innen ein wenig besser kennenzulernen.

Dr.in Rebekka Rohleder – Webseite der EUF

1. How did you decide on your field of study?

I am a literary scholar, who specializes in areas such as British Romanticism, literary space, and depictions of work in contemporary British and Irish literature and culture. Which may sound like the pursuits of a bookworm who retires to a library most of the time. And of course I am a bit of a bookworm. Comes with the territory. But looking back, my choices of fields that interested me have always developed very much in a social process. Essentially, from a variety of subjects that I could have studied, and then from a variety of topics that I could have ended up researching for my PhD and afterwards, I guess I always chose the ones which I found that I could talk about with people whom I liked.

2. What was your best KSM seminar topic to date, and what would be a desirable topic for a future KSM seminar?

I only joined the EUF in 2019, so I have, at the time of writing (Summer 2021), taught all of three KSM seminars in literary and cultural studies, two of which had to be moved online because of the pandemic, and were thus not quite typical. I enjoyed all three seminars, but I guess I should postpone making a choice of best topic until I have taught some more. As for future seminars, I would love to do something with literary translation as a form of cultural contact at some point.

3. What book has particularly influenced you, or is a must read?

How should a literary scholar answer that? All of them? If I really have to narrow it down, everything by Virginia Woolf is definitely a must read! (In light of some of the effects of the pandemic, her essay A Room of One’s Own might in fact be a good place to begin.)

4. Is the glass half full or half empty?

„Always look on the bright side of life!“

5. Looking back from your own experience, what advice would you give to your former student self?

Being confused is part of the process of figuring something out.

5 Fragen an: Conny Eisfeld

Name: Conny Eisfeld

Arbeitgeber und Ort: Stadtverwaltung Stralsund, außerdem selbsständig

Jobbezeichnung: Onlineredakteurin bei der Stadt Stralsund und Gesellschafterin des Regionalladens „Fischuppen“

KSM-Abschluss im Jahr: 2012

(c) Danny Gohlke

1.  Möchtest du ein wenig über deine Zeit in Flensburg und im Masterstudiengang KSM erzählen?

Ich habe mein Studium dort sehr genossen, weil es eine sehr schöne und prägende Zeit war anhand der Tatsache, dass das Gesamtpaket gestimmt hat. Mir hat der Master auch besser gefallen als der dazugehörige Bachelor „Kultur- und Sprachmittler“ in Dänemark, den ich zuvor absolviert hatte, weil KSM offener und vielseitiger ist. Ich habe mir die Kurswahl so offen wie möglich gehalten und zusätzlich noch Kurse von anderen Studiengängen belegt, um möglichst viel mitzunehmen, was mich interessiert. Am besten fand ich immer die Film- und Literaturkurse, da ich Sprachwissenschaft schon zur Genüge im Bachelor belegt hatte. Besonders fand ich außerdem die Tatsache, dass man ab dem ersten Semester bereits BWL und Marketing mit dabei hat, denn das sind die Kurse, die mir auch heute noch am meisten weiterhelfen aus KSM. Es ist unglaublich wichtig, dass man als Kunst- oder Kulturschaffende auch wirtschaftliche Tools mitbringt.   

2. Was machst du zurzeit beruflich?

Während ich an der Masterarbeit geschrieben habe, bin ich noch vor meinem Abschluss bei einem Buchverlag in der Nähe von Kiel eingestiegen, was nach einem zuvor absolvierten Praktikum bei den Ullstein Buchverlagen in Berlin auch mein Wunsch war. In Kiel war ich dann als Projektmanagerin im Onlinemarketing tätig. Danach bin ich für zwei Jahre an die Universität Greifswald und war dort Koordinatorin fürs Studierendenmarketing, sprich dafür zuständig die Universität für potenzielle Studierende interessant zu machen. Von dort habe ich dann für eine Stelle als Projektmitarbeiterin an die Wirtschaftsfakultät der Hochschule Stralsund gewechselt. Während dieser Zeit hat sich bei der Stadt Stralsund das neue Amt für Kultur, Welterbe und Medien gebildet wo ich nun als Online- und Social-Media-Redakteurin tätig bin. Dort bin ich verantwortlich für die Webseiten der Stadtverwaltung und deren Projekte, sowie die Social-Media-Kanäle. Zusätzlich bin ich außerdem noch selbstständig als Co-Inhaberin von „Fischuppen“, einem Laden für regionale Produkte.

3. Wie sieht dein beruflicher Alltag aus?

Grundsätzlich sind meine Arbeitszeiten recht flexibel und jeder Tag ist anders. Meistens beginnt der Tag erst einmal mit einer Redaktionsbesprechung. Den Rest des Tages arbeite ich dann bestehende To-Do’s zu laufenden Projekten ab oder wir brainstormen zu neuen Kampagnen und verteilen die Aufgaben untereinander. Zudem habe ich einen Redaktionsplan mit dem ich unsere täglichen Social-Media-Aktivitäten vorbereite und den ich gegebenenfalls an aktuelle Geschehnisse anpasse. Ansonsten produzieren wir auch viel Content für Social-Media in Form von kurzen Videobeiträgen.

4. Kannst du deinen beruflichen Werdegang mit dem Master KSM verbinden?

In der Gesamtheit hat mich KSM auf jeden Fall gut auf meinen jetzigen Beruf vorbereitet. Vielleicht nicht unbedingt jeder einzelne Kurs, den ich belegt habe, aber besonders die Film- und die BWL-Kurse sind mir hierfür positiv in Erinnerung geblieben und haben sich als sehr hilfreich herausgestellt. Indirekt konnte ich aber auch aus den anderen Themenbereichen von KSM etwas mitnehmen, denn ich merke, dass mein jetziger Arbeitsalltag immer wieder Berührungspunkte mit den Studieninhalten aufweist. Auch das Auslandspraktikum hat mir weitergeholfen, denn obwohl ich es auf Malta in der Hotellerie-Branche gemacht habe, konnte ich dort trotzdem Skills im Bereich Fotografie/Videografie sammeln, die mir heute bei der Contentproduktion für Social-Media helfen.

5. Hast du Tipps und Tricks für aktuelle KSM-Studierende?

Der Studiengang ist inhaltlich für Außenstehende oft nicht richtig greifbar und es wirkt, als könne man von allem ein bisschen aber nichts fokussiert. Genau das ist aber die Stärke der Studierenden von KSM und man sollte es stattdessen als Vorteil und Qualitätsmerkmal sehen, dass man sich so vielseitig fortgebildet hat. Dieses fächerübergreifende Wissen wird euch später im Beruf an vielen Stellen weiterhelfen können: Mein Job bei der Stadtverwaltung wird zum Beispiel auch gerne als „Schnittstelle“ bezeichnet, da ich mit ganz vielen unterschiedlichen Bereichen zusammenarbeite und auch in der Selbstständigkeit profitiere ich davon.  Außerdem kann es hilfreich sein, als Nebenjob schon einmal in der Branche zu arbeiten, in der man später auch tätig sein will, damit man bereits ein wenig Erfahrung und Referenzen sammeln kann. Auch Ideen für Start-Ups oder Blogs sollte man sich ruhig trauen umzusetzen.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Conny Eisfeld für das tolle Interview!

von Lisa Weldishofer

5 Fragen an Dr. Tobias Nanz

Fachschaft und Studiengangleitung haben sich gemeinsam fünf Fragen an Dozierende des Studiengangs überlegt, die Studierenden die Gelegenheit geben sollen die Dozent*innen ein wenig besser kennenzulernen.

Dr. Tobias Nanz – Webseite der EUF

Portait von Dr. Nanz

1. Wie sind Sie zu Ihrem Forschungsschwerpunkt gekommen?

Die Arbeiten von Michel Foucault haben mich sehr geprägt. Neben seinen Klassikern fand ich vor allem seine Schriften zu den Regierungstechnologien spannend und sah dort eine Lücke, die man medienwissenschaftlich nutzen kann. Foucault nennt zwar verschiedene Medien wie etwa Statistiken, Briefe und Bücher, mit denen eine Regierungen ihre Bevölkerung steuern kann bzw. mit denen Personen zu Selbsttechniken angeleitet werden. Er untersucht diese Medien allerdings nicht systematisch und moderne, elektrische oder digitale Medien kommen praktisch aufgrund seines Untersuchungszeitraums nicht vor. Das hat mich nicht losgelassen: Wie regulieren Medien Verhalten, Politik und Kommunikation? Wie schreiben sie sich in diese Prozesse selbst mit ein? Wie stören Medien? Wie eskalieren oder deeskalieren sie eine bestimmte Lage? Hinzu kommt noch ein Möglichkeitsdenken von Gilles Deleuze: Welche virtuellen Welten existieren noch jenseits der aktualisierten Welt? Und wie beeinflussen virtuelle Welten unser Leben im Hier und Jetzt? Nimmt man beides zusammen, interessiere ich mich dafür, wie Medien Politiken entwerfen und anleiten und dabei stets mit virtuellen Welten der Künste im Wechselverhältnis stehen.

2. Welches war ihr bestes KSM-Seminarthema bisher, und was wäre ein Wunschthema für die Zukunft?

Bislang habe ich nur ein Seminar in KSM angeboten: Eine Einführung in die Kulturtechnikforschung. Das hat mir großen Spaß gemacht und ich möchte das unbedingt einmal wiederholen. Meine neuen Wunschthemen finden im Frühjahressemester statt: Ein Seminar zu den „Medien der Vermittlung“ und eines zur „Abschreckung“.

3. Welches Buch hat Sie besonders beeinflusst, bzw. sollte man unbedingt gelesen haben?

Das eine Buch lässt sich schwer identifizieren. Spontan erinnere ich mich an eine fast rauschhafte Lektüre von Foucaults „In Verteidigung der Gesellschaft“. Der Band ist eine Herausgabe einer seiner Vorlesungen am Collège de France, die insbesondere dadurch bekannt geworden ist, dass Foucault dort Clausewitz‘ berühmte These – der Krieg sei die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln – umkehrt. Die Vorlesungen haben meinen Blick auf Macht und Krieg geschärft und entwerfen eine Genese des modernen Staates samt Bio-Politik und Rassismus. Sehr spannend.

4. Ist das Glas halb voll oder halb leer?

Halb voll. Mindestens.

5. Welchen Rat würden Sie, rückblickend aus eigener Erfahrung, Ihrem Studierenden-Ich geben?

Studiere ein Jahr im Ausland, auch wenn dieses Ziel aufgrund bestimmter Rahmenbedingungen (Finanzen, etc.) manchmal nur schwer zu erreichen ist.

5 Fragen an Dr.in Anna Sophie Müller

Fachschaft und Studiengangleitung haben sich gemeinsam fünf Fragen an Dozierende des Studiengangs überlegt, die Studierenden die Gelegenheit geben sollen die Dozent*innen ein wenig besser kennenzulernen.

Dr.in Anna Sophie Müller – Webseite der EUF

1. Wie sind Sie zu Ihrem Forschungsschwerpunkt gekommen?

Mode, Jugendkultur und Yupitum waren in meiner Biografie sehr wichtige Themen. Gleichzeitig prägte mich die Weisheit „Erst wenn der letzte Baum gefällt ist, wird man feststellen, dass man Geld nicht essen kann“. Kontroverser konnten die Strömungen kaum sein und lösten meine Krise zwischen Konsum, Ökonomie und Ökologie im Themenfeld Mode aus. Während meines Lehramtsstudiums besuchte ich im Rahmen einer Pflichtexkursion einen Textilrecyclingbetrieb, der mein Interesse für dieses Thema so sehr weckte, dass ich aus eigener Initiative weitere besuchte, um das Feld besser kennen zu lernen und zu hinterfragen. Ich forschte, promovierte und spezialisierte mich seither auf Nachhaltigkeit im Textilen.

2. Welches war ihr bestes KSM-Seminarthema bisher, und was wäre ein Wunschthema für die Zukunft?

Die besten Seminare waren jene, in denen wir die fachwissenschaftliche Theorie mit realen und praktischen Erfahrungen verbinden konnten, z.B. auf Exkursionen oder in Selbstversuchen. Für die Zukunft wünsche ich mir, die Relevanz einer vermeidlich banalen Alltäglichkeit zu betonen. Ich bin überzeugt davon, dass eine sozio-ökologische Transformation nur dann gelingt, wenn viele (bestenfalls alle) gewohnte alltäglich Verhaltensweisen ökologisch ausrichten. Für mein Themenfeld Mode und Textil heißt das, textile Lehre mit textiler Lebenswirklichkeit intensiver zu verbinden und zwischen textiler Alltagskultur und textilfachwissenschaftlicher Forschung stärker zu vernetzen.

3. Welches Buch hat Sie besonders beeinflusst, bzw. sollte man unbedingt gelesen haben?

Es gibt viele Bücher und Reportagen, die ich in dem Moment beeindruckend und lesens- oder sehenswert finde. Aktuell treibt mich das Buch von Carl Tillessen: Konsum – Warum wir kaufen, was wir nicht brauchen (Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland 2020) um. Und als Reportage empfehle ich von Andrew Morgan: The True Costs. Seit dem Erscheinen in 2016 gibt es keine bessere Reportage zu dem Thema als diese.

4. Ist das Glas halb voll oder halb leer?

Das ist mal so, mal so.

5. Welchen Rat würden Sie, rückblickend aus eigener Erfahrung, Ihrem Studierenden-Ich geben?

Nicht zu früh in konventionelle Lebensmuster eintreten, sich Zeit für das Studium nehmen und Spielräume als Studentin intensiv ausleben.

5 Fragen an Dr.in Sibylle Machat

Fachschaft und Studiengangleitung haben sich gemeinsam fünf Fragen an Dozierende des Studiengangs überlegt, die Studierenden die Gelegenheit geben sollen die Dozent*innen ein wenig besser kennenzulernen.

Dr.in Sibylle Machat – Webseite der EUF

Foto von Dr. Machat

1. How did you decide on your field of study?

I have a couple of research fields and research interests, but as most of you will know me from what I mentally label as a „business studies as cultural studies“ class, I’m going to talk about that field a little. It’s actually not a terribly exciting story – I have a „Magister Artium“ degree from the University of Mannheim, which is one of the big business studies universities in Germany, and for this degree I had to pick different subjects that I wanted to study.

The „Magister Artium“ in Mannheim allowed for almost any combination of subjects that one wanted to pick, and so while I also followed my interests into picking „Anglistik & Amerikanistik,“ I knew from the start that I did not want to become a school teacher, and so I added „Betriebswirtschaftslehre (BWL)“ as my second subject („media studies“ was my third and „public law“ my overachiever bonus subject – yes I was keeping my options wide open and also planning on a career in a major corporation somewhere).

The thing about studying a) your own choice of and b) such diverse subjects is that there wasn’t any real interaction / intersection / connection between the disciplines – or rather, you were the connection between the disciplines, were the person who had read texts in both fields, could bring thoughts and ideas from one to the other … .

I found this lack of reciprocal enrichment and the narrow focus in my business studies classes super frustrating – and so I simply started looking for the broader picture and the connections between the disciplines myself. One of the early texts I read that was very approachable and also really showed me that such connections were viable and that people were creating/thinking/writing about them (only not in my classes) was Robert Heilbroner’s The Worldly Philosophers, which I would still highly recommend as an excellent starting point, despite it being a couple of decades old by now.

2. What was your best KSM seminar topic to date, and what would be a desirable topic for a future KSM seminar?

This is tough one, because I genuinely really enjoy all the classes and projects I get to offer in KSM. I’m excited to be teaching the „Introduction to Intercultural Literary Studies“ again in 2022, because I have plans for texts that I want to cover with students there.

3. What book has particularly influenced you, or is a must read?

Narrowing this down to just one book is of course impossible and ‚must‘ is too apodictic a term, but …
non-fiction: Gunnar Olsson, Abysmal: A Critique of Cartographic Reason;
fiction: Lois McMaster Bujold, Cordelia’s Honor.

4. Is the glass half full or half empty?

It’s always completely full – sometimes there’s just more air in there than at other times.

5. Looking back from your own experience, what advice would you give to your former student self?

I know that the Prüfungsordnung says that the written exam in „Technik des Betriebswirtschaftlichen Rechnungswesen“ can be taken as many time as one likes and that the only requirement is that the class must have been passed by the end of your studies, but, trust me, first taking the intensive block seminar course for four weeks during summer break and then deciding that you won’t study for the exam: not the best choice. Taking the class all over again in the fall term will not make it any more enjoyable and really just means that you wasted those four weeks of summer.

5 Fragen an: Prof. Dr. Nils Langer

Fachschaft und Studiengangleitung haben sich gemeinsam fünf Fragen an Dozierende des Studiengangs überlegt, die Studierenden die Gelegenheit geben sollen die Dozent*innen ein wenig besser kennenzulernen.

Prof. Dr. Nils Langer – Webseite der EUF

Foto von drei Dackeln

1. How did you decide on your field of study?

I wanted to live in England for a bit, decided that studying there might be a good idea and applied for places at universities. I received four rejections and one offer and thus embarked on a B.A. in English and German Linguistics at the University of Newcastle on Tyne. I knew very little about the topic which was a stroke of luck. Everything was new and I decided to find everything exciting. This helped with settling into a new environment, culture and country. A short 25 years later I moved back to Germany.

2. What was your best KSM seminar topic to date, and what would be a desirable topic for a future KSM seminar?

The History of Linguistic Purism (= Richtiges und Gutes Deutsch von Schottelius bis Sick)

3. What book has particularly influenced you, or is a must read?

The name of the rose. Die drei ??? und der magische Kreis. Robert Burchfield´s The English Language.

4. Is the glass half full or half empty?

I prefer mugs and cups.

5. Looking back from your own experience, what advice would you give to your former student self?

Embrace everything. Feel privileged to be able to structure your day and study what you´re interested in. Go to research colloquia and public lectures. Find out about the city and region you live in: you will have to tell your grandchildren about this, so make sure you have some interesting stories ready. Learn Frisian!