Fachschaft und Studiengangleitung haben sich gemeinsam fünf Fragen an Dozierende des Studiengangs überlegt, die Studierenden die Gelegenheit geben sollen die Dozent*innen ein wenig besser kennenzulernen.
Dr.in Anna Sophie Müller – Webseite der EUF
1. Wie sind Sie zu Ihrem Forschungsschwerpunkt gekommen?
Mode, Jugendkultur und Yupitum waren in meiner Biografie sehr wichtige Themen. Gleichzeitig prägte mich die Weisheit „Erst wenn der letzte Baum gefällt ist, wird man feststellen, dass man Geld nicht essen kann“. Kontroverser konnten die Strömungen kaum sein und lösten meine Krise zwischen Konsum, Ökonomie und Ökologie im Themenfeld Mode aus. Während meines Lehramtsstudiums besuchte ich im Rahmen einer Pflichtexkursion einen Textilrecyclingbetrieb, der mein Interesse für dieses Thema so sehr weckte, dass ich aus eigener Initiative weitere besuchte, um das Feld besser kennen zu lernen und zu hinterfragen. Ich forschte, promovierte und spezialisierte mich seither auf Nachhaltigkeit im Textilen.
2. Welches war ihr bestes KSM-Seminarthema bisher, und was wäre ein Wunschthema für die Zukunft?
Die besten Seminare waren jene, in denen wir die fachwissenschaftliche Theorie mit realen und praktischen Erfahrungen verbinden konnten, z.B. auf Exkursionen oder in Selbstversuchen. Für die Zukunft wünsche ich mir, die Relevanz einer vermeidlich banalen Alltäglichkeit zu betonen. Ich bin überzeugt davon, dass eine sozio-ökologische Transformation nur dann gelingt, wenn viele (bestenfalls alle) gewohnte alltäglich Verhaltensweisen ökologisch ausrichten. Für mein Themenfeld Mode und Textil heißt das, textile Lehre mit textiler Lebenswirklichkeit intensiver zu verbinden und zwischen textiler Alltagskultur und textilfachwissenschaftlicher Forschung stärker zu vernetzen.
3. Welches Buch hat Sie besonders beeinflusst, bzw. sollte man unbedingt gelesen haben?
Es gibt viele Bücher und Reportagen, die ich in dem Moment beeindruckend und lesens- oder sehenswert finde. Aktuell treibt mich das Buch von Carl Tillessen: Konsum – Warum wir kaufen, was wir nicht brauchen (Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland 2020) um. Und als Reportage empfehle ich von Andrew Morgan: The True Costs. Seit dem Erscheinen in 2016 gibt es keine bessere Reportage zu dem Thema als diese.
4. Ist das Glas halb voll oder halb leer?
Das ist mal so, mal so.
5. Welchen Rat würden Sie, rückblickend aus eigener Erfahrung, Ihrem Studierenden-Ich geben?
Nicht zu früh in konventionelle Lebensmuster eintreten, sich Zeit für das Studium nehmen und Spielräume als Studentin intensiv ausleben.