5 Fragen an Prof.in Dr.in Friederike Rückert

Fachschaft und Studiengangleitung haben sich gemeinsam fünf Fragen an Dozierende des Studiengangs überlegt, die Studierenden die Gelegenheit geben sollen die Dozent*innen ein wenig besser kennenzulernen.

Prof.in Dr.in Friederike Rückert – Webseite der EUF

Prof. Dr. Friederike Rückert

1. Wie sind Sie zu Ihrem Forschungsschwerpunkt gekommen?

Innerhalb meines Lehramtsstudiums Kunst und Französisch für Gymnasien an der Muthesius Kunsthochschule und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel habe ich den Schwerpunkt „Medienkunst“ gewählt. Hier entwickelte ich Videoinstallationen, die ich zum Beispiel im öffentlichen Raum gezeigt habe. Meine Leidenschaft hierfür wurde so groß, dass ich mich dazu entschied, auch noch ein Studium der Freien Kunst mit Schwerpunkt Medienkunst sowie ein Aufbaustudium Visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Film an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg zu absolvieren. Alles drehte sich für mich um Bewegtbilder und wie man diese gestalten, experimentell erforschen, kombinieren und räumlich präsentieren kann. Nach dem Studium habe ich mich als Videokünstlerin und Filmemacherin selbstständig gemacht. Und dann bin ich immer mehrgleisig gefahren: Zum einen wurde ich Lehrerin, zum anderen habe ich Videokunst gemacht. Irgendwann wurde mir klar, dass man das auch kombinieren kann, zum Beispiel indem man untersucht, wie man das Thema „Bewegtbild“ im Kunstunterricht unterrichten kann. Bis heute verfolge ich aber mehrere Wege und arbeite zum Beispiel aktuell wieder selbst als Künstlerin im Bereich Videokunst.

2. Welches war ihr bestes KSM-Seminarthema bisher, und was wäre ein Wunschthema für die Zukunft?

Am besten fand ich das Seminar „Video killed the radio star“, in dem es um Musikvideos ging. Das hat vor allem einen Grund: Es hat unglaublich gute Laune bereitet, nicht nur die Videos zu analysieren, sondern auch die Musik dabei genießen zu können. Außerdem ist das Genre Musikvideo in beständiger Entwicklung und zeichnet sich durch viele höchst innovative Gestaltungsideen und Umsetzungen aus. In das Seminar integriert war ein Gastvortrag des Musikvideoregisseurs Timo Schierhorn. Timo zeigte und erklärte den Studierenden, wie einige seiner besten Musikvideos – zum Beispiel das Video für „Denken Sie groß“ von Deichkind (gemeinsam mit Till Nowak und UWE) – entstanden sind. Wir haben die Veranstaltung für alle Interessierten der EUF und der Hochschule Flensburg geöffnet und hatten 150 Teilnehmer:innen! Da zeigte sich deutlich, dass das Thema Musikvideo auch für die Studierenden von Bedeutung ist.

3. Welches Buch hat Sie besonders beeinflusst, bzw. sollte man unbedingt gelesen haben?

Es gibt ein Buch, das mich nie richtig losgelassen hat, obwohl ich es mir manchmal gewünscht hätte, und zwar „The Lovely Bones“ (2002) von Alice Sebold. Es ist aus der Perspektive einer Teenagerin geschrieben, die vergewaltigt und ermordet worden ist und anschließend aus dem Himmel beobachtet, wie es auf der Welt ohne sie weitergeht. Das war für mich zum einen kaum auszuhalten und zum anderen konnte ich nicht aufhören, dieses Buch zu lesen. Es hat mich förmlich „aufgesaugt“.

4. Ist das Glas halb voll oder halb leer?

Bei mir ist es auf jeden Fall farbig. Hell- oder dunkelblaue oder auch türkisfarbene Gläser mag ich am liebsten, sie erinnern mich an das Meer oder den Himmel. Vor allem wenn das Wasser darin kalt ist.

5. Welchen Rat würden Sie, rückblickend aus eigener Erfahrung, Ihrem Studierenden-Ich geben?

Mutig sein und sich zutrauen, die eigenen Ziele zu verfolgen. Und dafür all das nutzen, was die Universität einem bietet! Man studiert in erster Linie ja für sich selbst, nicht für die Eltern oder die Dozierenden der Universität. Oft kann man eigene Schwerpunkte setzen und sich dadurch spezialisieren. Und damit kommt man dem eigenen Berufswunsch Stück für Stück näher. Auch Praxiserfahrungen finde ich sehr wichtig. Zum einen dienen sie dem Abgleich, ob das, was man machen möchte, auch wirklich so ist, wie man es sich vorstellt, zum anderen können Praxiserfahrungen der Selbstreflexion dienen, indem sie einem verdeutlichen, was man schon gut kann und was noch nicht. Nicht selten ergeben sich aus Praxiserfahrungen dann auch spätere Tätigkeiten.

5 Fragen an Dr.in Rebekka Rohleder

Fachschaft und Studiengangleitung haben sich gemeinsam fünf Fragen an Dozierende des Studiengangs überlegt, die Studierenden die Gelegenheit geben sollen die Dozent*innen ein wenig besser kennenzulernen.

Dr.in Rebekka Rohleder – Webseite der EUF

1. How did you decide on your field of study?

I am a literary scholar, who specializes in areas such as British Romanticism, literary space, and depictions of work in contemporary British and Irish literature and culture. Which may sound like the pursuits of a bookworm who retires to a library most of the time. And of course I am a bit of a bookworm. Comes with the territory. But looking back, my choices of fields that interested me have always developed very much in a social process. Essentially, from a variety of subjects that I could have studied, and then from a variety of topics that I could have ended up researching for my PhD and afterwards, I guess I always chose the ones which I found that I could talk about with people whom I liked.

2. What was your best KSM seminar topic to date, and what would be a desirable topic for a future KSM seminar?

I only joined the EUF in 2019, so I have, at the time of writing (Summer 2021), taught all of three KSM seminars in literary and cultural studies, two of which had to be moved online because of the pandemic, and were thus not quite typical. I enjoyed all three seminars, but I guess I should postpone making a choice of best topic until I have taught some more. As for future seminars, I would love to do something with literary translation as a form of cultural contact at some point.

3. What book has particularly influenced you, or is a must read?

How should a literary scholar answer that? All of them? If I really have to narrow it down, everything by Virginia Woolf is definitely a must read! (In light of some of the effects of the pandemic, her essay A Room of One’s Own might in fact be a good place to begin.)

4. Is the glass half full or half empty?

„Always look on the bright side of life!“

5. Looking back from your own experience, what advice would you give to your former student self?

Being confused is part of the process of figuring something out.

5 Fragen an: Conny Eisfeld

Name: Conny Eisfeld

Arbeitgeber und Ort: Stadtverwaltung Stralsund, außerdem selbsständig

Jobbezeichnung: Onlineredakteurin bei der Stadt Stralsund und Gesellschafterin des Regionalladens „Fischuppen“

KSM-Abschluss im Jahr: 2012

(c) Danny Gohlke

1.  Möchtest du ein wenig über deine Zeit in Flensburg und im Masterstudiengang KSM erzählen?

Ich habe mein Studium dort sehr genossen, weil es eine sehr schöne und prägende Zeit war anhand der Tatsache, dass das Gesamtpaket gestimmt hat. Mir hat der Master auch besser gefallen als der dazugehörige Bachelor „Kultur- und Sprachmittler“ in Dänemark, den ich zuvor absolviert hatte, weil KSM offener und vielseitiger ist. Ich habe mir die Kurswahl so offen wie möglich gehalten und zusätzlich noch Kurse von anderen Studiengängen belegt, um möglichst viel mitzunehmen, was mich interessiert. Am besten fand ich immer die Film- und Literaturkurse, da ich Sprachwissenschaft schon zur Genüge im Bachelor belegt hatte. Besonders fand ich außerdem die Tatsache, dass man ab dem ersten Semester bereits BWL und Marketing mit dabei hat, denn das sind die Kurse, die mir auch heute noch am meisten weiterhelfen aus KSM. Es ist unglaublich wichtig, dass man als Kunst- oder Kulturschaffende auch wirtschaftliche Tools mitbringt.   

2. Was machst du zurzeit beruflich?

Während ich an der Masterarbeit geschrieben habe, bin ich noch vor meinem Abschluss bei einem Buchverlag in der Nähe von Kiel eingestiegen, was nach einem zuvor absolvierten Praktikum bei den Ullstein Buchverlagen in Berlin auch mein Wunsch war. In Kiel war ich dann als Projektmanagerin im Onlinemarketing tätig. Danach bin ich für zwei Jahre an die Universität Greifswald und war dort Koordinatorin fürs Studierendenmarketing, sprich dafür zuständig die Universität für potenzielle Studierende interessant zu machen. Von dort habe ich dann für eine Stelle als Projektmitarbeiterin an die Wirtschaftsfakultät der Hochschule Stralsund gewechselt. Während dieser Zeit hat sich bei der Stadt Stralsund das neue Amt für Kultur, Welterbe und Medien gebildet wo ich nun als Online- und Social-Media-Redakteurin tätig bin. Dort bin ich verantwortlich für die Webseiten der Stadtverwaltung und deren Projekte, sowie die Social-Media-Kanäle. Zusätzlich bin ich außerdem noch selbstständig als Co-Inhaberin von „Fischuppen“, einem Laden für regionale Produkte.

3. Wie sieht dein beruflicher Alltag aus?

Grundsätzlich sind meine Arbeitszeiten recht flexibel und jeder Tag ist anders. Meistens beginnt der Tag erst einmal mit einer Redaktionsbesprechung. Den Rest des Tages arbeite ich dann bestehende To-Do’s zu laufenden Projekten ab oder wir brainstormen zu neuen Kampagnen und verteilen die Aufgaben untereinander. Zudem habe ich einen Redaktionsplan mit dem ich unsere täglichen Social-Media-Aktivitäten vorbereite und den ich gegebenenfalls an aktuelle Geschehnisse anpasse. Ansonsten produzieren wir auch viel Content für Social-Media in Form von kurzen Videobeiträgen.

4. Kannst du deinen beruflichen Werdegang mit dem Master KSM verbinden?

In der Gesamtheit hat mich KSM auf jeden Fall gut auf meinen jetzigen Beruf vorbereitet. Vielleicht nicht unbedingt jeder einzelne Kurs, den ich belegt habe, aber besonders die Film- und die BWL-Kurse sind mir hierfür positiv in Erinnerung geblieben und haben sich als sehr hilfreich herausgestellt. Indirekt konnte ich aber auch aus den anderen Themenbereichen von KSM etwas mitnehmen, denn ich merke, dass mein jetziger Arbeitsalltag immer wieder Berührungspunkte mit den Studieninhalten aufweist. Auch das Auslandspraktikum hat mir weitergeholfen, denn obwohl ich es auf Malta in der Hotellerie-Branche gemacht habe, konnte ich dort trotzdem Skills im Bereich Fotografie/Videografie sammeln, die mir heute bei der Contentproduktion für Social-Media helfen.

5. Hast du Tipps und Tricks für aktuelle KSM-Studierende?

Der Studiengang ist inhaltlich für Außenstehende oft nicht richtig greifbar und es wirkt, als könne man von allem ein bisschen aber nichts fokussiert. Genau das ist aber die Stärke der Studierenden von KSM und man sollte es stattdessen als Vorteil und Qualitätsmerkmal sehen, dass man sich so vielseitig fortgebildet hat. Dieses fächerübergreifende Wissen wird euch später im Beruf an vielen Stellen weiterhelfen können: Mein Job bei der Stadtverwaltung wird zum Beispiel auch gerne als „Schnittstelle“ bezeichnet, da ich mit ganz vielen unterschiedlichen Bereichen zusammenarbeite und auch in der Selbstständigkeit profitiere ich davon.  Außerdem kann es hilfreich sein, als Nebenjob schon einmal in der Branche zu arbeiten, in der man später auch tätig sein will, damit man bereits ein wenig Erfahrung und Referenzen sammeln kann. Auch Ideen für Start-Ups oder Blogs sollte man sich ruhig trauen umzusetzen.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Conny Eisfeld für das tolle Interview!

von Lisa Weldishofer

5 Fragen an Dr. Tobias Nanz

Fachschaft und Studiengangleitung haben sich gemeinsam fünf Fragen an Dozierende des Studiengangs überlegt, die Studierenden die Gelegenheit geben sollen die Dozent*innen ein wenig besser kennenzulernen.

Dr. Tobias Nanz – Webseite der EUF

Portait von Dr. Nanz

1. Wie sind Sie zu Ihrem Forschungsschwerpunkt gekommen?

Die Arbeiten von Michel Foucault haben mich sehr geprägt. Neben seinen Klassikern fand ich vor allem seine Schriften zu den Regierungstechnologien spannend und sah dort eine Lücke, die man medienwissenschaftlich nutzen kann. Foucault nennt zwar verschiedene Medien wie etwa Statistiken, Briefe und Bücher, mit denen eine Regierungen ihre Bevölkerung steuern kann bzw. mit denen Personen zu Selbsttechniken angeleitet werden. Er untersucht diese Medien allerdings nicht systematisch und moderne, elektrische oder digitale Medien kommen praktisch aufgrund seines Untersuchungszeitraums nicht vor. Das hat mich nicht losgelassen: Wie regulieren Medien Verhalten, Politik und Kommunikation? Wie schreiben sie sich in diese Prozesse selbst mit ein? Wie stören Medien? Wie eskalieren oder deeskalieren sie eine bestimmte Lage? Hinzu kommt noch ein Möglichkeitsdenken von Gilles Deleuze: Welche virtuellen Welten existieren noch jenseits der aktualisierten Welt? Und wie beeinflussen virtuelle Welten unser Leben im Hier und Jetzt? Nimmt man beides zusammen, interessiere ich mich dafür, wie Medien Politiken entwerfen und anleiten und dabei stets mit virtuellen Welten der Künste im Wechselverhältnis stehen.

2. Welches war ihr bestes KSM-Seminarthema bisher, und was wäre ein Wunschthema für die Zukunft?

Bislang habe ich nur ein Seminar in KSM angeboten: Eine Einführung in die Kulturtechnikforschung. Das hat mir großen Spaß gemacht und ich möchte das unbedingt einmal wiederholen. Meine neuen Wunschthemen finden im Frühjahressemester statt: Ein Seminar zu den „Medien der Vermittlung“ und eines zur „Abschreckung“.

3. Welches Buch hat Sie besonders beeinflusst, bzw. sollte man unbedingt gelesen haben?

Das eine Buch lässt sich schwer identifizieren. Spontan erinnere ich mich an eine fast rauschhafte Lektüre von Foucaults „In Verteidigung der Gesellschaft“. Der Band ist eine Herausgabe einer seiner Vorlesungen am Collège de France, die insbesondere dadurch bekannt geworden ist, dass Foucault dort Clausewitz‘ berühmte These – der Krieg sei die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln – umkehrt. Die Vorlesungen haben meinen Blick auf Macht und Krieg geschärft und entwerfen eine Genese des modernen Staates samt Bio-Politik und Rassismus. Sehr spannend.

4. Ist das Glas halb voll oder halb leer?

Halb voll. Mindestens.

5. Welchen Rat würden Sie, rückblickend aus eigener Erfahrung, Ihrem Studierenden-Ich geben?

Studiere ein Jahr im Ausland, auch wenn dieses Ziel aufgrund bestimmter Rahmenbedingungen (Finanzen, etc.) manchmal nur schwer zu erreichen ist.

5 Fragen an Dr.in Anna Sophie Müller

Fachschaft und Studiengangleitung haben sich gemeinsam fünf Fragen an Dozierende des Studiengangs überlegt, die Studierenden die Gelegenheit geben sollen die Dozent*innen ein wenig besser kennenzulernen.

Dr.in Anna Sophie Müller – Webseite der EUF

1. Wie sind Sie zu Ihrem Forschungsschwerpunkt gekommen?

Mode, Jugendkultur und Yupitum waren in meiner Biografie sehr wichtige Themen. Gleichzeitig prägte mich die Weisheit „Erst wenn der letzte Baum gefällt ist, wird man feststellen, dass man Geld nicht essen kann“. Kontroverser konnten die Strömungen kaum sein und lösten meine Krise zwischen Konsum, Ökonomie und Ökologie im Themenfeld Mode aus. Während meines Lehramtsstudiums besuchte ich im Rahmen einer Pflichtexkursion einen Textilrecyclingbetrieb, der mein Interesse für dieses Thema so sehr weckte, dass ich aus eigener Initiative weitere besuchte, um das Feld besser kennen zu lernen und zu hinterfragen. Ich forschte, promovierte und spezialisierte mich seither auf Nachhaltigkeit im Textilen.

2. Welches war ihr bestes KSM-Seminarthema bisher, und was wäre ein Wunschthema für die Zukunft?

Die besten Seminare waren jene, in denen wir die fachwissenschaftliche Theorie mit realen und praktischen Erfahrungen verbinden konnten, z.B. auf Exkursionen oder in Selbstversuchen. Für die Zukunft wünsche ich mir, die Relevanz einer vermeidlich banalen Alltäglichkeit zu betonen. Ich bin überzeugt davon, dass eine sozio-ökologische Transformation nur dann gelingt, wenn viele (bestenfalls alle) gewohnte alltäglich Verhaltensweisen ökologisch ausrichten. Für mein Themenfeld Mode und Textil heißt das, textile Lehre mit textiler Lebenswirklichkeit intensiver zu verbinden und zwischen textiler Alltagskultur und textilfachwissenschaftlicher Forschung stärker zu vernetzen.

3. Welches Buch hat Sie besonders beeinflusst, bzw. sollte man unbedingt gelesen haben?

Es gibt viele Bücher und Reportagen, die ich in dem Moment beeindruckend und lesens- oder sehenswert finde. Aktuell treibt mich das Buch von Carl Tillessen: Konsum – Warum wir kaufen, was wir nicht brauchen (Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland 2020) um. Und als Reportage empfehle ich von Andrew Morgan: The True Costs. Seit dem Erscheinen in 2016 gibt es keine bessere Reportage zu dem Thema als diese.

4. Ist das Glas halb voll oder halb leer?

Das ist mal so, mal so.

5. Welchen Rat würden Sie, rückblickend aus eigener Erfahrung, Ihrem Studierenden-Ich geben?

Nicht zu früh in konventionelle Lebensmuster eintreten, sich Zeit für das Studium nehmen und Spielräume als Studentin intensiv ausleben.

5 Fragen an Dr.in Sibylle Machat

Fachschaft und Studiengangleitung haben sich gemeinsam fünf Fragen an Dozierende des Studiengangs überlegt, die Studierenden die Gelegenheit geben sollen die Dozent*innen ein wenig besser kennenzulernen.

Dr.in Sibylle Machat – Webseite der EUF

Foto von Dr. Machat

1. How did you decide on your field of study?

I have a couple of research fields and research interests, but as most of you will know me from what I mentally label as a „business studies as cultural studies“ class, I’m going to talk about that field a little. It’s actually not a terribly exciting story – I have a „Magister Artium“ degree from the University of Mannheim, which is one of the big business studies universities in Germany, and for this degree I had to pick different subjects that I wanted to study.

The „Magister Artium“ in Mannheim allowed for almost any combination of subjects that one wanted to pick, and so while I also followed my interests into picking „Anglistik & Amerikanistik,“ I knew from the start that I did not want to become a school teacher, and so I added „Betriebswirtschaftslehre (BWL)“ as my second subject („media studies“ was my third and „public law“ my overachiever bonus subject – yes I was keeping my options wide open and also planning on a career in a major corporation somewhere).

The thing about studying a) your own choice of and b) such diverse subjects is that there wasn’t any real interaction / intersection / connection between the disciplines – or rather, you were the connection between the disciplines, were the person who had read texts in both fields, could bring thoughts and ideas from one to the other … .

I found this lack of reciprocal enrichment and the narrow focus in my business studies classes super frustrating – and so I simply started looking for the broader picture and the connections between the disciplines myself. One of the early texts I read that was very approachable and also really showed me that such connections were viable and that people were creating/thinking/writing about them (only not in my classes) was Robert Heilbroner’s The Worldly Philosophers, which I would still highly recommend as an excellent starting point, despite it being a couple of decades old by now.

2. What was your best KSM seminar topic to date, and what would be a desirable topic for a future KSM seminar?

This is tough one, because I genuinely really enjoy all the classes and projects I get to offer in KSM. I’m excited to be teaching the „Introduction to Intercultural Literary Studies“ again in 2022, because I have plans for texts that I want to cover with students there.

3. What book has particularly influenced you, or is a must read?

Narrowing this down to just one book is of course impossible and ‚must‘ is too apodictic a term, but …
non-fiction: Gunnar Olsson, Abysmal: A Critique of Cartographic Reason;
fiction: Lois McMaster Bujold, Cordelia’s Honor.

4. Is the glass half full or half empty?

It’s always completely full – sometimes there’s just more air in there than at other times.

5. Looking back from your own experience, what advice would you give to your former student self?

I know that the Prüfungsordnung says that the written exam in „Technik des Betriebswirtschaftlichen Rechnungswesen“ can be taken as many time as one likes and that the only requirement is that the class must have been passed by the end of your studies, but, trust me, first taking the intensive block seminar course for four weeks during summer break and then deciding that you won’t study for the exam: not the best choice. Taking the class all over again in the fall term will not make it any more enjoyable and really just means that you wasted those four weeks of summer.

Praktikumsbericht Hamburg 1

von Anneke B.


Im Sommer 2019, bevor ich das KSM Studium begonnen habe, habe ich ein dreimonatiges Redaktionspraktikum bei Hamburgs Lokalsender Hamburg 1 absolviert.
Bei Hamburg 1 war ich in der News-Redaktion als auch beim Frühcafé tätig. Gemeinsam mit den anderen Praktikant:innen und Volontär:innen war ich für Recherche, Interviewführung, Dreh und Schnitt verantwortlich. Der Tag begann immer mit einer Redaktionssitzung um 10 Uhr, bei welcher aktuelle Themen besprochen und auch die Beiträge aufgeteilt wurden. Danach musste man entweder direkt los zum Dreh oder man hatte etwas Wartezeit, in der recherchiert oder sich anderen kleinen Projekten gewidmet wurde, wie z. B. Unterstützung bei Reportagen oder für eine:n Kolleg:in bestimmte Szenen aus dem Material herauszusuchen und herauszuschneiden. Nicht selten kam auch
in dieser Wartezeit (oder während man schon auf einem Dreh war) ein neuer aktueller Auftrag rein. Meistens haben die Festangestellten in der Redaktion Termine vereinbart und auch Fragen vorbereitet, die gestellt werden sollten. Manchmal mussten wir Praktikant:innen aber auch mit der Pressestelle o. Ä. Kontakt aufnehmen, um Termine zu vereinbaren und uns während einer
Pressekonferenz selbst Fragen überlegen. Nach einigen Wochen und einer Kamera- und Schnittschulung (Adobe Premiere) durfte ich auch teilweise allein auf Drehs. Mein erster eigener Dreh (bei dem ich ehrlich gesagt total aufgeregt war) war eine Presseführung durch die Millerntor Gallery im Millerntor Stadion. Hier konnte ich unterschiedliche Kunstwerke für einen kurzen Beitrag
in den News abfilmen. Die Bilder waren teilweise etwas wackelig, aber grundsätzlich waren einige Aufnahmen dabei, die verwendet werden konnten.

Für den Großteil des Praktikums habe ich von 6-9 Uhr auch hinter den Kulissen beim Frühcafé unterstützt. Das Frühcafé ist die morgendliche Sendung zu der regelmäßig Gäste eingeladen wurden. Darunter war auch ein wöchentlicher Besuch der Feuerwehr und des Tierheims. Hauptsächlich war ich für die Schaltung der Kameras bei der Livesendung zuständig. Aber ich habe auch Musik oder Werbung eingespielt und den Moderator über Änderungen und Zeiten informiert. Nach der Sendung bin ich bis frühen Nachmittag wieder in die News-Redaktion gegangen, wo wir auch teilweise MAZen (also längere Beiträge) für die Frühcafé-Sendung produziert haben. Wenn ich mal einen ganzen Tag nur in der Redaktion war und nicht beim Frühcafé geholfen habe, gab es, nachdem das erste Mal die Nachrichten um 17 Uhr ausgestrahlt wurden, eine weitere Sitzung, bei der besonders gute Beiträge oder Aufnahmen gelobt wurden und kleine Fehler besprochen wurden. Diese mussten direkt im
Anschluss der Sitzung behoben werden, bevor die Nachrichten um 18 Uhr wiederholt ausgestrahlt wurden.

Sowohl im Frühcafé als auch in der News-Redaktion habe ich viel technisches Know-How erlernt, welches ich auch noch bei späteren Projekten anwenden konnte. Des Weiteren habe ich einige Hamburger Politiker:innen, Künstler:innen, „Prominente“ und viele andere interessante Menschen
getroffen und interviewt und die Stadt samt Kultur, Sport und Politik noch einmal deutlich besser kennengelernt. Besonders hat mir die Zusammenarbeit und Motivation im Team gefallen. Wir hatten immer sehr viel Spaß zusammen und haben immer gut zusammengearbeitet. Jeder Tag sah anders aus und war kaum planbar, aber genau das hat Abwechslung in das Praktikum gebracht. An folgende Drehs erinnere ich mich besonders gerne:

– der erste Dreh auf einem Schulhof, auf dem es Ziegen gibt (Video)
– ein Dreh auf einem Schlagermove-Anhänger (Video ; Video)
– ein Dreh über Seenotrettungsschiff Sea-Eye (Video)
– ein Dreh über die Walrosstaufe in Hagenbecks Tierpark mit einem Interview mit Hort Lichter (Video)

Das Praktikum war leider unbezahlt. Was ich aber besonders gut fand, war, dass ich mir jeden Abend das Resultat des Tages in den Nachrichten ansehen und von Woche zu Woche sehen konnte, wie ich mich verbessert habe und wie mein Anteil an einem Beitrag gewachsen ist. Es war aber auf jeden Fall eine sehr wertvolle Erfahrung und hat mir gezeigt, dass ich später gerne beruflich audiovisuellen Beiträgen erstellen möchte – ob als Journalistin oder in der Öffentlichkeitsarbeit.

5 Fragen an: Prof. Dr. Nils Langer

Fachschaft und Studiengangleitung haben sich gemeinsam fünf Fragen an Dozierende des Studiengangs überlegt, die Studierenden die Gelegenheit geben sollen die Dozent*innen ein wenig besser kennenzulernen.

Prof. Dr. Nils Langer – Webseite der EUF

Foto von drei Dackeln

1. How did you decide on your field of study?

I wanted to live in England for a bit, decided that studying there might be a good idea and applied for places at universities. I received four rejections and one offer and thus embarked on a B.A. in English and German Linguistics at the University of Newcastle on Tyne. I knew very little about the topic which was a stroke of luck. Everything was new and I decided to find everything exciting. This helped with settling into a new environment, culture and country. A short 25 years later I moved back to Germany.

2. What was your best KSM seminar topic to date, and what would be a desirable topic for a future KSM seminar?

The History of Linguistic Purism (= Richtiges und Gutes Deutsch von Schottelius bis Sick)

3. What book has particularly influenced you, or is a must read?

The name of the rose. Die drei ??? und der magische Kreis. Robert Burchfield´s The English Language.

4. Is the glass half full or half empty?

I prefer mugs and cups.

5. Looking back from your own experience, what advice would you give to your former student self?

Embrace everything. Feel privileged to be able to structure your day and study what you´re interested in. Go to research colloquia and public lectures. Find out about the city and region you live in: you will have to tell your grandchildren about this, so make sure you have some interesting stories ready. Learn Frisian!

5 Fragen an: Prof.in Dr.in Karoline Kühl

Fachschaft und Studiengangleitung haben sich gemeinsam fünf Fragen an Dozierende des Studiengangs überlegt, die Studierenden die Gelegenheit geben sollen die Dozent*innen ein wenig besser kennenzulernen.

Prof.in Dr.in Karoline Kühl – Webseite der EUF

Wanderstiefel

1. How did you decide on your field of study?

I really had no choice. My family in which I grew up is multilingual in a non-academic way (meaning that nobody speaks any language or variety properly and never without mixing and switching languages constantly). I didn’t see it coming but when I started writing up my PhD on Danish as spoken in the Danish minority in South Schleswig (which is influenced a lot by German), friends and family weren’t surprised.

2. What was your best KSM seminar topic to date, and what would be a desirable topic for a future KSM seminar?

My first (and best!) KSM-seminar topic has been last semester’s course on ‘Language and migration’. It’s a topic that caught my interest during a research project on Danish emigrants and their descendants in Argentina and North America and I’ve been working on it ever since. The KSM-students brought a lot of interesting migration stories back to class by interviewing people with a migration history (once they overcame their shyness and learnt how to do an interview) which they then analysed by using the theoretical approaches we had studied together.

3. What book has particularly influenced you, or is a must read?

That’s hard to say. I read a lot and rather randomly, and it seems that different books affect you differently at different points in life. Non-fiction: Skautrup (Danish language history) for his immense knowledge and precision, or the weekly The Economist. Fiction: The books by Marilynne Robinson, in particular ‘Lila’.

4. Is the glass half full or half empty?

Always almost empty, always thirsty for more. For others? Always half full.

5. Looking back from your own experience, what advice would you give to your former student self?

Do not be scared of asking questions. Your university teachers would have loved to get some more questions, they would have enjoyed the interest, not considered you stupid and non-academic.

5 Fragen an: Dr. Wolfgang Johann

Fachschaft und Studiengangleitung haben sich gemeinsam fünf Fragen an Dozierende des Studiengangs überlegt, die Studierenden die Gelegenheit geben sollen die Dozent*innen ein wenig besser kennenzulernen.

Dr. Wolfgang Johann – Webseite der EUF

1. Wie sind Sie zu Ihrem Forschungsschwerpunkt gekommen?

So, wie ich mir das gar nicht anders vorstellen kann: Durch Interesse. Aber das herauszufinden, war gar nicht so einfach. Als Teenager war ich mal mit der Schule bei einer dieser Pflicht-Veranstaltungen des Arbeitsamtes. Dort machte ich einen Was-passt-zu-mir-Test und heraus kam: Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung. Das war damals schon nicht das erste, was mir einfallen würde und als dann ein Mitarbeiter um die Ecke kam und sagte: ‚Was ein Zufall, solche Leute werden dringend gesucht!‘, habe ich mich lieber selbst auf die Suche begeben. Was ich damit sagen möchte: Es war ein langer Weg. Logistisch gar nicht so einfach.

2. Welches war ihr bestes KSM-Seminarthema bisher, und was wäre ein Wunschthema für die Zukunft?

Für das Seminar „Literatur und Gedächtnis“ bekam ich sehr positive Rückmeldungen von den Studierenden. Das Interesse an den Themen Erinnerungskultur und ‚Vergangenheitsbewältigung‘ ist hoch und diese Seminare werden gerne angenommen. Ein Wunschthema für die Zukunft wäre „Lyrik und Gesellschaft“, das plane ich jetzt schon das vierte Semester, aber irgendwie kommt immer was dazwischen. Nächstes Semester bestimmt. Oder übernächstes, mal schauen.

3. Welches Buch hat Sie besonders beeinflusst, bzw. sollte man unbedingt gelesen haben?

Diese Frage wurde mir in anderen Kontexten schon einige Male gestellt und ich versuche immer mich um sie herumzumogeln, weil es mir fahrlässig erscheint, nur ‚dieses eine Buch‘ anzugeben. Das ist ja bei einer Top-10-Liste schon nicht möglich, geschweige denn bei einer Top-100-Liste. So geht das also nicht. Manchmal mogele ich mich um die Frage herum und benenne einen Lieblingsschriftsteller/eine Lieblingsschriftstellerin (was das eigentliche Problem nicht beseitigt, sondern nur verlagert, ich weiß), aber seit Bob Dylan den Nobelpreis für Literatur bekommen hat, ist dieses Feld auch etwas fluide geworden. Das gefällt mir, nämlich dann kann ich meine Lieblingskünstlerin nennen, deren Texte und deren Lieder mich seit Jahrzehnten faszinieren. Und das ist: Patti Smith.

4. Ist das Glas halb voll oder halb leer?

Das hängt schwer vom Inhalt des Glases ab.

5. Welchen Rat würden Sie, rückblickend aus eigener Erfahrung, Ihrem Studierenden-Ich geben?

Das ist so eine Sache: Damals bin ich immer brav zur Studienberatung gegangen und habe mir auch neugierig angehört, was andere, die im Studium etwas weiter waren als ich, geraten haben. Das hört sich für mich heute noch plausibel an. Würde ich aber meinem Studierenden-Ich heute begegnen und einen Rat geben, unter den Bedingungen heute, würde mir folgendes einfallen: Bei allen Zwängen und Nöten, den ganzen Prüfungsanforderungen und unterschiedlichen Modulkatalogen, in denen Du festklemmst, während Du noch unbedingt diesen einen Passierschein A38 bekommen musst, vergiss nicht, dass diese Dinge kein Selbstzweck sind. Schaffe Dir Freiräume, vor allem emotionale und zeitliche, in denen Du das tun kannst, was wirklich wichtig ist im Leben: Ein gutes Buch lesen und mit jemandem über Literatur reden. Denn dafür ist das Studium ja eigentlich da. Wenn das nicht mehr möglich ist vor lauter Modul- und Prüfungszwängen, dann läuft etwas falsch und daran musst Du etwas ändern.