5 Fragen an Therese Weinhonig

Name: Therese Weinhonig

Arbeitgeber und Ort: Nordsee-Akademie in Leck und Internationale Jugendbildungsstätte Scheersberg 

Jobbezeichnung: Bereichsleitung ‚Politische Bildung‘ an der Nordsee Akademie und Standortbetreuung SH für die Akademie für Kinder- und Jugendparlamente an IJB Scheersberg

KSM-Abschluss: 2020

1.  Möchtest du ein wenig über deine Zeit in Flensburg und im Masterstudiengang KSM erzählen?

Ich habe den Master in Flensburg sehr genossen, unter anderem auch wegen der recht kleinen, familiären Größe des Studiengangs. Zuvor hatte ich im Bachelor an der Uni Kiel Ethnologie und Germanistik studiert und kannte deshalb nur größere Studiengruppen, aber in KSM wächst man schnell zusammen und kann tolle Freundschaften schließen. Überhaupt erst entschieden für den Master KSM habe ich mich einerseits wegen der Stadt und der Lage im Norden, aber auch wegen der großen Freiheit bei der Kurs- und Schwerpunktwahl. Diese Vielfalt im Studium fand ich sehr besonders.

2. Wie sieht dein beruflicher Werdegang aus?

Ich habe bereits zu Beginn des Masterstudiums zeitgleich als Nebenjob bei der HLA Flensburg (Handelslehranstalt Flensburg) als Schul- und Nachmittagsbegleitung für minderjährige Geflüchtete gearbeitet. Dadurch bin ich immer mehr in Abläufe integriert worden und durfte irgendwann selbst Kurse in Deutsch, Mathe und auch Kulturmodule unterrichten, was ich richtig toll fand. Zwar hat mir an sich die pädagogische Grundlage gefehlt, um Deutsch als Zweitsprache zu unterrichten, aber ich würde schon sagen, dass mir mein Bachelorstudium und auch KSM dabei geholfen hat, mich gut in die Aufgabe einzufinden. Nach einer Pause während meiner Schwangerschaft habe ich anschließend angefangen, an der EUF bei „ProRef“ mitzuarbeiten und zu unterrichten. Diese Stelle mündete dann nach meinem Masterabschluss in eine Festanstellung bei ProRef, doch leider rutschte ich auf Grund von Corona nach kurzer Zeit ins Homeoffice. Dennoch hat mir die Arbeit bei ProRef viel Freude bereitet. Nach Ablauf meines befristeten Vertrages wollte ich mich gerne noch einmal neu orientieren und bin somit nach Leck an die Nordsee-Akademie.

3. Wie sieht dein beruflicher Alltag aus?

Als Bereichsleitung ‚Politische Bildung‘ organisiere ich vor Ort in Leck primär Veranstaltungen zu diesem Thema und entwickle Kooperationsprojekte, z.B mit ERASMUS+. Dabei habe ich große Freiheit, den Inhalt und die ReferentInnen der einzelnen Veranstaltungen zu bestimmen und ein vielseitiges Jahresprogramm zu gestalten. Bei der Nordsee-Akademie handelt es sich um außerschulische Bildung, was bedeutet, dass nicht eine bestimmte Zielgruppe angesprochen wird, sondern die Kurse für ein vielseitiges Publikum gedacht sind. Oft bestimmen Fördergelder, beispielsweise vom Bund mit, an wen sich bestimmte Veranstaltungen richten sollen, z.B. hatten wir diesen Sommer eine politische Summer School zu den Themen Identitätskonstruktion, strukturellen Rassismus und Verschwörungstheorien für junge Erwachsene zwischen 18 und 26 Jahren. Ich bin also für die Planung und Durchführung sowie Vor- und Nachbereitung von solchen Veranstaltungen zu unterschiedlichen politischen Themen verantwortlich. Je nachdem ob ich genug fachliche Expertise mitbringe, halte ich auch selbst eigene Kurse oder suche ansonsten passende ExpertInnen. Zudem gestalte ich bis Ende des Jahres ein Planspiel zum Thema Diversitätssensibilität.

4. Helfen dir bestimmte Aspekte/Kurse/Praktika aus dem Masterstudium besonders in deinem Job?

Ich habe nicht nur inhaltliche Aspekte mit ins Berufsleben genommen, sondern durch KSM auch ein generelles Kulturverständnis und -sensibilität erlangt, was mir bereits bei dem Job an der HLA sehr geholfen hat. Mein Praktikum hatte ich im Kulturbüro Flensburg absolviert und konnte somit erste Erfahrung im Bereich Projektmanagement sammeln. Ich nehme aus KSM mit, dass es mir vor allem in Hinblick auf Kultursensibilität geholfen hat, aber auch für wissenschaftliches Arbeiten und Texte zielführend zu formulieren. Thematisch hat KSM so viel Interesse bei mir geweckt, dass auch das Kapitel Promotion für mich noch nicht abgeschlossen ist.

5. Hast du Tipps und Tricks für aktuelle KSM-Studierende?

Ich würde den Blick bei der Kurswahl nicht zu sehr einschränken auf Kurse, die einem im Lebenslauf weiterbringen, sondern auch Kurse zu belegen, die einen einfach so interessieren. Das ist eine tolle Möglichkeit, um vielleicht auch eigene neue Interessen zu entdecken und zu vertiefen. Außerdem muss man sich ja auch nicht zwingend entscheiden, sondern kann Extra-Kurse besuchen, wenn man die zusätzlichen 90 Minuten in seinen Tagesablauf integrieren kann. Ich denke man bekommt im Leben nie mehr so leicht die Möglichkeit von ExpertInnen Input zu interessanten Themen zu erhalten. Grundsätzlich sollte man einfach das „Große-Ganze“ im Blick behalten, da geht es vielleicht nicht darum immer jeden Text für jeden Kurs gelesen zu haben, sondern sich generell so umfassend wie möglich interessiert mit Themen auseinander zu setzen. Es geht um eine gesunde Balance aus Studentenleben und Kurse besuchen.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Therese Weinhonig für das tolle Interview!

von Lisa Weldishofer

5 Fragen an Sally Preiss

Name: Sally Preiss

Arbeitgeber und Ort: Hannover96 Sales & Service GmbH & Co KG

Jobbezeichnung: Marketingmanagerin im Team Kinder- und Jugendmarketing

KSM-Abschluss: 2022

1.  Möchtest du ein wenig über deine Zeit in Flensburg und im Masterstudiengang KSM erzählen?

Angefangen habe ich den Master im Jahr 2018, aber ich habe auch davor bereits schon in Flensburg meinen Bachelor in Germanistik, Politik & Wirtschaft auf Lehramt studiert. Nach dem Bachelor hatte ich gemerkt, dass ich dauerhaft nicht in den LehrerInnen-Beruf und das Schulsystem passe, denn ich hatte einen spannenden Nebenjob in der Hochschulkommunikation der EUF, dessen Inhalte mich sehr begeistert hatten. Auch diverse Praktika nach meinem Bachelorstudium bestärkten mich in dieser Entscheidung, noch den Master KSM zu studieren. Besonders gefallen hat mir in Flensburg dabei schon immer die Größe der Universität, aber auch die Größe des Studiengangs, da beide klein genug sind, um sich auch wirklich kennen zu lernen. Es war auch sehr spannend, aus welchen unterschiedlichen Bachelorstudiengängen die anderen Studierenden kamen. Außerdem ist KSM ein Studiengang, wo auch seitens der Dozierenden sehr individuell auf die Bedürfnisse der Studierenden eingegangen wird und man aktiv Dinge mitgestalten kann. Der Studiengang bietet insgesamt ein gutes Mittelmaß aus breit gefächerten Inhalten und der gleichzeitigen Möglichkeit, sich zu spezialisieren.

2. Wie sieht dein beruflicher Werdegang aus?

Während meines Bachelorstudiums hatte ich für sieben Jahre einen Nebenjob als Studentische Hilfskraft in der Hochschulkommunikation der EUF und war dort für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing zuständig. Die Arbeit war sehr abwechslungsreich und hat mir viele Türen geöffnet. Nach Abschluss meines Bachelorstudiums habe ich anschließend in Kiel ein Praktikum in der Öffentlichkeitsarbeit bei RSH und Delta Radio/Radio Bob absolviert. Außerdem habe ich noch ein Praktikum beim Flensburger Tageblatt gemacht, um einen Einblick in redaktionelle Arbeitsabläufe zu bekommen. Ich habe dann auch ein Jahr als freie Mitarbeiterin beim shz: gearbeitet. Reiner Printjournalismus hat mich aber nicht vollends erfüllt. So habe ich mich dann nach dem Masterabschluss ganz klassisch auch außerhalb von Flensburg nach Jobs umgesehen und letztendlich auf die Stelle bei Hannover 96 beworben.

3. Wie sieht dein beruflicher Alltag aus?

Mein Arbeitsalltag ist wirklich sehr abwechslungsreich und kein Tag ist wie der andere. Im Grunde geht es darum, die Werte der Marke und des Vereins Hannover 96 an Kinder und Jugendliche zu vermitteln. Da gibt es den Kids-Club, in dem Kinder Mitglied werden können und für den dann regelmäßig Veranstaltungen organisiert werden, wie zum Beispiel Fahrten zu Auswärtsspielen, Campen auf dem Stadionrasen oder Treffen mit dem Maskottchen, aber auch Kulturprogramme wie Besuche im Museum und Theater. Mein Aufgabenbereich liegt dabei nicht in der pädagogischen Betreuung, sondern in der Kommunikation und Planung der Veranstaltungen. Zu unseren Kommunikationsmedien gehören zum Beispiel unser eigenes Kids-Magazin, aber auch die Website oder Social Media und Newsletter. Der Wochenablauf meines Arbeitsalltag ist auch immer stark abhängig von den Spieltagen von Hannover 96, denn alle zwei Wochen sind Heimspiele und dafür bauscht sich die Arbeit dann immer etwas auf und flacht dann danach wieder ab. Ich würde schätzen, dass mein Arbeitsalltag im Schnitt 50/50 im Büro und unterwegs auf Events stattfindet.

4. Helfen dir bestimmte Kurse aus dem Mastertudium besonders in deinem Job?

Tatsächlich helfen am meisten die Projekte und alles, was möglichst praxisorientiert war. Wir hatten zum Beispiel tolle und interessante Marketingprojekte im Rahmen des Folk Baltika-Festivals, aus denen ich viel Erfahrung mitgenommen habe. Ansonsten hilft auch der Umstand, dass man im Laufe des Masters viele Referate und Präsentationen halten muss, denn es ist einfach wichtig im Job, dass man gelernt hat, frei und selbstsicher vor Publikum zu sprechen. Da die Referate oft in Kleingruppen stattfinden, werden einem auch viele Social Skills und Aspekte der Teamarbeit vermittelt, von denen ich heute sehr profitiere.

5. Hast du Tipps und Tricks für aktuelle KSM-Studierende?

Aus meiner Perspektive kann ich sagen, dass es wichtig ist, schon während des Studiums nebenbei zu arbeiten und das am besten auch in der beruflichen Richtung, in die man später gehen will. Dadurch, dass es viele fachähnliche Studiengänge gibt, ist es auf jeden Fall hilfreich, wenn die Berufserfahrung zusammen mit dem Studium eine Art Alleinstellungsmerkmal zu anderen BerufsbewerberInnen darstellt. Auch ehrenamtliche Tätigkeit ist immer eine tolle Möglichkeit, um sich zu vernetzen und Erfahrung zu sammeln. Wenn ihr die Möglichkeit habt, dann studiert lieber ein oder zwei Semester länger und nehmt dafür Erfahrungen wie zusätzliche Praktika, Jobs und Auslandssemester mit, als in Regelstudienzeit durchzuziehen. Auch Engagement innerhalb der Uni kann richtig spannend sein und muss gar nicht unbedingt im politischen Sinne stattfinden, sondern einfach, indem ihr das Veranstaltungsangebot der Uni voll ausnutzt.
Ein letzter Tipp noch: Wenn ihr Probleme beim Schreiben der Masterarbeit habt und euch an bestimmten Stellen überfordert fühlt, dann sucht euch Hilfe und nehmt diese an. Sei es durch Sprechstunden bei Frau Machat oder Dozierenden oder auch Kurse zum wissenschaftlichen Schreiben von der zhb.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Sally Preiss für das tolle Interview!

von Lisa Weldishofer

5 Fragen an: Judith Kunze

Name: Judith Kunze

Arbeitgeber und Ort: Vater Unternehmensgruppe in Kiel

Jobbezeichnung: Leitung Marketing und Unternehmenskommunikation

KSM-Abschluss: 2011

1.  Möchtest du ein wenig über deine Zeit in Flensburg und im Masterstudiengang KSM erzählen?

Für meinen KSM-Jahrgang war es damals eine besondere Situation, denn wir waren der allererste Jahrgang des KSM-Studiengangs. Manchmal hat es daher ein wenig geruckelt, da noch nicht alle Strukturen feststanden, gleichzeitig hatten wir dadurch die Möglichkeit den Studiengang in gewissen Punkten mitzugestalten. Es hatte also alles seine Vor- und Nachteile. Generell wurden wir von den Dozierenden sehr gut betreut, was ich besonders zu schätzen wusste, da ich beruflich ab und an ins Ausland musste und das dennoch mit dem Studium gut vereinbar war bzw. ich dafür die benötigten Freiräume erhielt. Für mich war es die perfekte Studienzeit mit familiärem Feeling und ich denke sehr gerne an die Zeit in Flensburg zurück. Auch der Campus und die Zusammensetzung der Studierenden im Studiengang waren schön, denn bei uns stand die deutsch-dänische Zusammenarbeit mit den Studierenden aus Sønderborg noch sehr im Fokus.

2. Was machst du zurzeit beruflich? Was ist dein beruflicher Werdegang?

Mein Bachelorstudium habe ich in Siegen absolviert und habe Literary, Cultural & Media Studies studiert. Dort habe ich neben meinem Studium bei der Krombacher Brauerei im Eventbereich gearbeitet und konnte so bereits gute Praxiseinblicke erhalten. Neben Messen war mein Aufgabengebiet vor allem die Betreuung von Kundenveranstaltungen beim Porsche Carrera Cup Deutschland. Dort habe ich dann gemerkt, dass mir die Automobilbranche sehr zusagte. Meine Bachelorarbeit habe ich dann in München bei der BMW Group ebenfalls im Eventbereich geschrieben und hatte das Glück nach meinem Abschluss als externe Mitarbeiterin übernommen zu werden und durfte bei den Presseneuvorstellungen der X-Modelle in den USA die Eventplanung unterstützen. Parallel hatte ich mein KSM-Studium in Flensburg begonnen und glücklicherweise  passten die Eventzeiträume meist perfekt in die vorlesungsfreien Zeiten. Meine KSM-Semesterferien habe ich deshalb größtenteils in den USA auf den Events verbracht. So ließen sich Praxis und Studium perfekt vereinen.

Nach dem Masterstudium in Flensburg zog ich wieder zurück nach München und arbeitete weiter für BMW. Vom internationalen Markt wechselte ich nun zur BMW AG in die Marketingkommunikation.  Product-Placement, Verkaufsliteratur und Sonderveröffentlichungen waren dort meine Aufgabenbereiche. Diese Zeit war sehr spannend, da man neue Produkte schon vor Markteintritt kannte und begleiten durfte.

So sehr ich München und meinen dortigen Job liebte, so zog es mich irgendwann dennoch zurück in den Norden, genauer gesagt nach Kiel. Dort fing ich bei der freenet Group im Neu- und Bestandskundenmarketing an. Knapp drei Jahre beschäftigte ich mich mit einem bunten Blumenstrauß aus deutschlandweiten Promotionaktionen, POS-Kampagnen, POS-Werbematerialien und dem Thema Launchkommunikation.

Um mich beruflich weiterzuentwickeln und andere Einblicke zu erhalten, wechselte ich nach drei Jahren in den öffentlichen Dienst zur WTSH GmbH (Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH) in den Bereich Standortmarketing und Öffentlichkeitsarbeit.  Neben der Standortmarketingkampagne habe ich dort das Business Netzwerk „Partnerprogramm Schleswig-Holstein. Der echte Norden“ aufgebaut mit dem Ziel, den Standort SH als attraktiven Arbeitsstandort zu bewerben. Dabei arbeitete ich mit vielen unterschiedlichen Unternehmen aus ganz  Schleswig-Holstein zusammen und durfte so die Wirtschaft Schleswig-Holsteins kennenlernen und mitgestalten. Über ehemalige berufliche Kontakte wurde ich anschließend mit der Vater Unternehmensgruppe zusammengebracht, bei der ich heute noch tätig bin.

Angefangen als Marketingreferentin leite ich hier bei Vater mittlerweile seit zwei Jahren den Bereich Marketing und Unternehmenskommunikation, den ich komplett neu aufgebaut habe. Mit meinem kleinen aber feinen Team betreuen wir insgesamt 7 Tochterunternehmen in einer Holdingstruktur und sind Ansprechpartner für über 500 Mitarbeiter:innen unserer drei Kernsegmente Vater IT, Vater Elektro und Vater Personal. Neben dem On- und Offline Marketing sind wir zuständig für alle Sponsoringaktivitäten, das Personalmarketing, die Unternehmenskommunikation und ich selbst sitze zusätzlich in vielen Strategierunden der Geschäftsführung und darf hier wirklich mitgestalten.

3. Wie sieht dein beruflicher Alltag aus?

Mein beruflicher Alltag ist vor allem „flexibel“. Auch wenn ich stets versuche meinen Arbeitstag zu planen, kommt es nämlich meist doch etwas anders als gedacht. Bei 7 Gesellschaften und über 500 Kolleg:innen ist immer irgendwas 😉. Grundlegend sitze ich in vielen Meetings sowohl mit meinem Team als auch mit anderen Fachbereichen und der Geschäftsführung, bereite Kommunikationen vor, erarbeite gemeinsam mit der Geschäftsführung neue Prozesse und Kommunikationsgrundlagen, arbeite mit meinem Team im Tagesgeschäft und bin sehr viel in strategischen Themen der Gruppe involviert. Auch der Eventbereich liegt komplett auf meinem Tisch. So plane ich eigentlich immer nebenher irgendeine Veranstaltung – ob Sommerfest, Kieler Woche oder Weihnachtsfeier. Zudem bin ich viel an unseren anderen Standorten unterwegs und bin eigentlich immer dort, wo ich gerade gebraucht werde.

Meine Arbeitszeit und auch den Arbeitsort kann ich mir komplett frei einteilen. Wir pflegen hier bei Vater eine wirklich tolle Kultur mit vielen Freiräumen, viel Vertrauen und jeder Menge Humor. Meine Chefs supporten mich, wann immer es nötig ist, lassen mich aber auch komplett „freilaufen“ und vertrauen mir. Wir sind hier wirklich eher sowas wie ein großer familiärer Freundeskreis.

4. Kannst du deinen beruflichen Werdegang mit dem Master KSM verbinden?

Die VWL- und Marketingkurse waren definitiv eine hilfreiche Basis, ich hätte mir in diesem Bereich aber noch vertiefende Seminare gewünscht. Auch ergänzende BWL-Kurse wären für einen Beruf in der Wirtschaft hilfreich gewesen. Die meisten Qualitäten, die mir in meinem jetzigen Beruf weiterhelfen, habe ich mir in der Praxis angeeignet. Hilfreich war es für mich, dass ich schon eine gezielte Richtung hatte, in die ich mich beruflich entwickeln wollte und so konnte ich bewusst Kurse auf Englisch belegen und eine Auswahl treffen, die mich am meisten nach vorne brachte.

5. Hast du Tipps und Tricks für aktuelle KSM-Studierende?

Sobald ihr einen Bereich findet, der euch beruflich besonders interessiert oder der euch gut liegt, hilft es euch am meisten, wenn ihr in diesem Bereich möglichst schnell Praxiserfahrung sammelt. Man sollte über den eigenen Schatten springen und Eigeninitiative ergreifen. Praktika oder Jobs als Werkstudent:in helfen sehr. Die Kontakte, die man während des Studiums mit Unternehmen knüpft, sind oft die wertvollsten. Rückblickend hätte ich auch gerne freiwillig Kurse aus anderen Studiengängen belegt, die KSM noch ergänzt hätten. Mir haben bei KSM zum Beispiel vertiefende Seminare im Bereich Marketing gefehlt, welche ich als Gasthörerin in anderen Studiengängen hätte belegen können.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Judith Kunze für das tolle Interview!

von Lisa Weldishofer

5 Fragen an: Ronja Baerecke

Name: Ronja Baerecke

Arbeitgeber und Ort: Mahmut Özdemir, Mitglied des Bundestages (MdB), Wahlkreisbüro in Duisburg

Jobbezeichnung: Wissenschaftliche Mitarbeiterin

KSM-Abschluss im Jahr: 2020

1.  Möchtest du ein wenig über deine Zeit in Flensburg und den Masterstudiengang KSM erzählen?

Frau Machat hat sehr viel dazu beigetragen, dass dieser Studiengang eine positive Erfahrung war. Ich habe zuvor Medienmanagement an einer Hochschule in Berlin studiert, wo der Studieninhalt wie zum Beispiel die Kurswahl oder der Stundenplan strikt vorgegeben waren und man sich um nichts kümmern musste. Dementsprechend war ich überrascht von der inhaltlichen Freiheit, die der Master KSM mit sich bringt, welche aber auch nicht immer leicht für mich war. Besonders was die Kurswahl und Prüfungsanmeldung anging, kannten sich manche Studierende, die ihren Bachelor an einer Universität absolviert hatten, mit dem Prozedere besser aus und waren dadurch im Vorteil. Generell ist KSM aber ein sehr moderner Studiengang, der viele Freiheiten und Möglichkeiten bietet und ich habe viel gelernt. Selbst wenn man mal das Gefühl hatte, dass etwas zum Beispiel organisatorisch nicht richtig läuft, wurde sofort eine Lösung gefunden.

2. Was machst du zurzeit beruflich? Was ist dein beruflicher Werdegang?

Ich habe bereits während meines Bachelorstudiengangs angefangen für den Deutschen  Bundestag zu arbeiten. Zunächst war ich für ein paar Monate bei einer Kommission, die sich mit der Frage nach der Entsorgung von Atommüll beschäftigt hat und bin anschließend ins Presse- und Kommunikationsamt gewechselt, wo ich als Journalistin tätig war. Auch während des Masters habe ich weiterhin als freie Journalistin gearbeitet und zur Bundestagswahl 2017 den Bundestagsabgeordneten für Rendsburg-Eckernförde, Sönke Rix, bei einem Interview kennen gelernt und Ende 2018 als studentische Mitarbeiterin in seinem Wahlkreisbüro angefangen. In dieser Branche ergibt sich viel aus persönlichen Kontakten, die man im Laufe des Arbeitsalltags knüpft und gerade wenn man eng mit einem Abgeordneten zusammenarbeitet, ist es wichtig, dass es menschlich stimmt. Während der Corona-Pandemie war es sehr schwierig, in Deutschland einen guten Job zu finden, weshalb es mich im Sommer letztes Jahr für eine kurze Zeit in die Schweiz verschlagen hat. Seit März dieses Jahres arbeite ich nun im Wahlkreisbüro von Mahmut Özdemir in Duisburg.

3. Wie sieht dein beruflicher Alltag aus?

Es gibt eigentlich keinen typischen Arbeitsalltag bei mir, jeder Tag ist anders. Als Wissenschaftliche Mitarbeiterin eines Abgeordneten hat man viele verschiedene Aufgaben, einige davon gleichen der einer persönlichen Referentin. Das umfasst unterschiedliche Bereiche, vor allem das Beantworten von Bürger*innen-Anfragen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Social Media sowie ein allgemeines Bild davon zu haben, was im Wahlkreis so vor sich geht. Ich organisiere prinzipiell alle Termine im Wahlkreis, begleite den Abgeordneten dann auch dorthin und kümmere mich um die Presse.

4. Kannst du deinen beruflichen Werdegang mit dem Master KSM verbinden?

Da fallen mir vor allem der kommunikative Aspekt des Studiengangs, der generell ein gewisses Maß an Sprachgefühl erfordert, und die Linguistik-Kurse ein. In meinem Beruf spielt es eine große Rolle, wie man seine Worte wählt und Gedanken verbalisiert. Gerade in der Politik hat man es oft mit komplexen Sachverhalten zu tun und möchte diese möglichst leicht verständlich rüberbringen, dabei hilft mir die theoretische Grundlage der Sprachführung und -forschung. Ich muss immer bedenken, wie meine Worte von Rezipient*innen aufgenommen werden und welche Wirkung man mit Aussagen erzielen kann. Generell ist ein sicherer Umgang mit Sprache wie zum Beispiel korrekte Grammatik essenziell für meinen Beruf. Auch die Kurse aus dem Bereich BWL wie zum Beispiel „Economics“ haben mir geholfen, mehr Verständnis für politische und wirtschaftliche Prozesse zu entwickeln. Auch das englische Vokabular, das ich mir in diesem Kurs angeeignet habe, kann ich heute noch verwenden, wenn mich Gesetzesvorlagen zu politischen Themen erreichen.

5. Hast du Tipps und Tricks für aktuelle KSM-Studierende?

Ich empfehle den Studierenden das Praktikum nicht in mehrere kleine Praktika aufzuteilen, sondern am Stück als großes Praktikum zu absolvieren. So hat man mehr Zeit in das Unternehmen und den Beruf hineinzuschnuppern und muss nicht nach wenigen Wochen wieder gehen. Ich war als Journalistin für vier Monate in Spanien und konnte auf Spanisch und Englisch publizieren. Das klappt besser, je länger man die Sprache um sich herum hört, liest und schreibt. Ansonsten würde ich empfehlen, dass ihr euch bereits neben dem Studium einen Job zulegt, der auch mit dem Studiengang oder eurer späteren Wunschbranche zu tun hat. So könnt ihr schon Erfahrung sammeln und auch Unternehmen können eure Fähigkeiten besser einschätzen und es erleichtert einem den Berufseinstieg. Nebenjobs wie zum Beispiel Kellnern bringt kurzfristig Geld, aber langfristig habt ihr meistens nichts davon.  Auch die kostenlosen Sprachkurse sind eine tolle Möglichkeit der Universität, die man nutzen sollte. In einem späteren Beruf ist es nur von Vorteil, wenn man eine zusätzliche Sprache wie Französisch oder sogar Arabisch beherrscht.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Ronja Baerecke für das tolle Interview!

von Lisa Weldishofer

5 Fragen an: Nadine Triebel

Name: Nadine Triebel

Arbeitgeber und Ort: KONE in Hannover

Jobbezeichnung: Mitarbeiterin Marketing & Kommunikation

KSM-Abschluss im Jahr: 2016

1.  Möchtest du ein wenig über deine Zeit in Flensburg und den Masterstudiengang KSM erzählen?

Für mich war KSM genau der richtige Masterstudiengang. Ich hatte in Flensburg schon meinen Bachelor in Germanistik, Anglistik und Pädagogik gemacht, aber schnell gemerkt, dass ich nicht unterrichten, sondern eher in der Medienbranche bzw. im Bereich Kommunikation tätig sein möchte. Der polyvalente Studiengang KSM war wie für mich zugeschnitten und bot mir auch die spätere Freiheit, nicht auf einen Job fixiert zu sein. Diese berufliche Ungebundenheit und die Vielfalt an Jobperspektiven war genau das, was ich für mich wollte. Meine Praktika im Bachelor haben sich bereits auf die Bereiche Online-Journalismus, Rundfunk und Social-Media konzentriert.

KSM hat mir als Studiengang die berufliche Freiheit gegeben, die mir bei der Ausrichtung Lehramt gefehlt hat. Der Master ist sehr vielseitig. Du hast unzählige Möglichkeiten das herauszupicken, was deinen Interessen und Stärken entspricht. Durch die Vielfältigkeit der Kurse habe ich auch den Bereich der Medienethik als persönliches Interesse entdeckt, was mich über das Studium hinaus geprägt hat, sodass ich heute Poetry Slams darüber schreibe und mich intensiv damit beschäftige

2. Was machst du zurzeit beruflich?

Zurzeit arbeite ich im Bereich Marketing & Kommunikation bei der Firma KONE. Mein Job gliedert sich in zwei Bereiche: Interne Kommunikation und Social Media. Rückblickend habe ich jede Chance, die sich bot, ergriffen, um praktische Erfahrungen zu sammeln.

Mein Auslandspraktikum im Master habe ich bei einer Hilfsorganisation in Indien absolviert, indem ich dort als Teil des Kommunikationsteams ein Spendenevent organisiert habe. Diese Referenz hat mich dann wiederum zu einem weiteren Praktikum in der Unternehmenskommunikation bei den VGH-Versicherungen in Hannover geführt. Das hat mich dann in der Entscheidung bestärkt, dauerhaft in der Unternehmenskommunikation arbeiten zu wollen. Deshalb habe ich mich danach ganz gezielt auf entsprechende Stellen beworben und war zunächst für fünf Jahre bei der Johanniter-Unfall-Hilfe im Bereich Kommunikation und Marketing und später zu 100 Prozent im Social-Media-Management tätig. Danach bin ich dann zu meinem aktuellen Arbeitgeber KONE gewechselt und habe nun mit einem interkulturellen B2B-Markt zu tun.

3. Wie sieht dein beruflicher Alltag aus?

Jeder Tag sieht anders aus – gerade deshalb liebe ich meinen Job auch so sehr. Ich muss einerseits die globalen Strategien im Blick haben und andererseits schauen: Was setzen wir davon um und wie? Hier ist eine gute Planung essenziell aber auch ein kreativer Kopf. Jeden Tag kommen neue Themen auf, die ich auf unterschiedlichste Weise vermittele: Intern und/oder auf unseren Social-Media-Kanälen. Ein konkretes Beispiel hierfür ist das Unternehmensziel klimaneutral zu arbeiten bis 2030: Wie kommunizieren wir das? In welchem Rhythmus, mit welchen Themen? Mit welchen Statements? Da ist viel thematische Abstimmung gefragt und ein gutes Netzwerk. Ich muss mir also für jede Zielgruppe überlegen was ich kommunizieren möchte und welches Format dafür das geeignetste ist.  Außerdem bin ich zuständig für das Markenbotschafter-Programm, das heißt: Ich bilde ein Team von MarkenbotschafterInnen darin aus, ihre Statements auf LinkedIn gekonnt zu platzieren und ihre Expertise darzustellen, um gut und professionell im B2B-Bereich netzwerken zu können.

4. Kannst du deinen beruflichen Werdegang mit dem Master KSM verbinden?

Gerade den Bereich der Medienethik habe ich nicht nur als persönliches Interesse entdeckt, sondern wende ihn auch täglich in meinem Beruf an. Zum Beispiel dränge ich niemanden Zitate auf, sondern rege dazu an, gebe Ideen mit und motiviere Menschen ihre Geschichten zu erzählen, ohne Druck auf sie auszuüben. Ich gehe auch viel reflektierter mit Nachrichten um, und kann sehr gut einschätzen, wie ich korrekt recherchiere und welche Quellen vertrauenswürdig sind. Gerade aus diesem Grund waren die Praktika eine großartige Möglichkeit, meine Branche für mich zu finden, aber Branchen bzw. Arbeitgeber auch ausschließen zu können, die nicht mit meinen Werten konform gehen.

Das richtige Recherchieren und Aufbereiten von Informationen habe ich aber tatsächlich durch die Praxis, während meines studentischen Nebenjobs als Online-Journalistin beim Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag erlernen können.

Aber auch die BWL/Marketing-Kurse waren rückblickend sehr hilfreich. Du bekommst ein gutes Grundverständnis für die Basics. Die Unterschiedlichkeit der Rechtsformen oder mal die Erstellung eines eigenen Business Plans. Das haben wir alles mal ganz praktisch mit allem Möglichen durchgespielt und gesehen, woran man dabei denken muss. Budgetplanung, Personalplanung, Risiken und so weiter. Der Kurs zum Thema „Kreatives Schreiben“ hilft mir heute noch bei meiner Arbeit mit Social-Media. Die Kurse zum Thema Interkulturalität helfen sowohl beim Auslandspraktikum als auch im Beruf, wo ich gut erkennen konnte: Wie arbeiten andere Menschen aus anderen Kulturen, wie sind sie geprägt und worauf muss ich bei der Zusammenarbeit achten, sodass sie erfolgreich ist?

5. Hast du Tipps und Tricks für aktuelle KSM-Studierende?

Ich kann euch diesen Studiengang nur empfehlen, weil er Spaß macht und dir die notwendige Freiheit gibt, deine Stärken und Interessen selbst zu finden und diese auszubauen. Du kannst deine Schwerpunkte selbst legen. Die inhaltliche Bandbreite des Studiengangs ist ein riesiger Vorteil und eine immense Chance. Habt keine Hemmungen Kurse proaktiv mitzugestalten, viele Dozierende bieten hierbei Möglichkeiten zum Austausch. Gleichzeitig gehört jedoch auch ein gewisses Maß an Eigeninitiative dazu, sprich:  Ergreift die Chance, habt auch den Mut sie zu nutzen, probiert euch aus, stellt Fragen. Ihr seid im Studiengang nicht alleine. Das Praktikum ist eine großartige Möglichkeit, um sich bereits zu vernetzen und erste Weichen für den Jobeinstieg zu stellen. Ich kann euch außerdem AIESEC ans Herz legen, die größte internationale Studentenorganisation weltweit, da ich mit ihnen gute Erfahrungen damit gemacht habe, das richtige Auslandspraktikum zu finden.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Nadine Triebel für das tolle Interview!

von Lisa Weldishofer

5 Fragen an: Anne von Petersdorff

Name: Anne von Petersdorff

Arbeitgeber und Ort: gebrueder beetz Filmproduktion in Berlin

Jobbezeichnung: Creative Producer

KSM-Abschluss im Jahr: 2012/13

1.  Möchtest du ein wenig über deine Zeit in Flensburg und im Masterstudiengang KSM erzählen?

Die Entscheidung KSM in Flensburg zu studieren war einerseits privat motiviert und andererseits hat mich der Studiengang angesprochen. Ich hatte damals schon 2 Jahre Berufserfahrungen in der Werbefilmproduktion und Filmproduktion gesammelt und fand die Ausrichtung und die Flexibilität gut. Zum Beispiel konnte ich durch die Auswahl meiner Kurse einen Schwerpunkt auf Medienwissenschaften legen. Außerdem fand ich die Zweisprachigkeit gut.

2. Was machst du zurzeit beruflich?

Ich arbeite als creative producer für eine Berliner Dokumentarfilmproduktionsfirma. Die letzten Monate war ich viel unterwegs, weil wir viel im Ausland gedreht haben. Auf die Drehphase folgt jetzt der Schnitt, bei dem ich wieder mehr in Berlin sein werde.

3. Wie sieht dein beruflicher Alltag aus?

Das ist ganz schön schwer zu sagen, weil es sehr stark von der Art und der Phase des Projekts abhängt. Wenn ich an einem Projekt in der Entwicklungsphase arbeite, recherchiere ich sehr viel, dann sieht der Alltag ein bisschen aus wie in der Uni oder vielleicht wie in anderen journalistischen Berufen: Artikel und Bücher lesen, Leute anrufen, auch Mal in Archive gehen, herausfinden, ob Menschen noch leben, wo sie wohnen, was sie machen. Wie gesagt, je nach Projekt sehr unterschiedlich. In der Produktionsphase kann es sein, dass man dann auch Mal recht viel unterwegs ist zum Drehen von Interviews oder weil man Protagonisten, Events, Situationen dokumentarisch begleitet… In der Postproduktions-Phase sieht der Alltag dann wieder etwas anders aus: Man arbeitet an der Dramaturgie, sitzt im Schnitt, hat Abnahmen mit Redakteur*innen oder geht zur Sprachaufnahme. Oft lassen sich die einzelnen Phasen aber auch gar nicht klar trennen, sondern vermischen sich ineinander.

4. Kannst du deinen beruflichen Werdegang mit dem Master KSM verbinden?

Ja, ich denke schon. Das liegt jetzt aber weniger an spezifischen Hard Skills, die ich im Studiengang gelernt habe, sondern eher generell an Fähigkeiten, die man in einem geisteswissenschaftlichen Studium erlangt, wie richtiges Recherchieren, Fakten prüfen oder auch das Positionieren und Argumentieren des eigenen Standpunktes. Auch war KSM hilfreich dabei, die eigene Medienkompetenz zu erweitern und mediale Produkte kritisch zu hinterfragen. In meiner Branche gibt es aber auch viele, die durch einen Abschluss in Filmproduktion, Regie oder Journalismus andere und in mancher Hinsicht auch hilfreichere Werkzeuge aus dem Studium mitbringen. Im Endeffekt zählt aber mehr die Fähigkeit und die Lust sich mit komplexen Themen auseinander setzen zu können und ein echtes Interesse an den Menschen, denen man in dieser Arbeit begegnet.

5. Hast du Tipps und Tricks für aktuelle KSM-Studierende?

Also ich fand es für mich hilfreich, entweder schon zwischen Bachelor und Master oder während des Masters erste berufliche Erfahrungen zu sammeln und bereits in der Branche gearbeitet zu haben, um eine klarere Richtung zu haben in die man sich entwickeln will. Ich habe zum Beispiel unterschiedliche Sachen in der Medienbranche wie Werbung oder Filmproduktion ausprobiert und wusste daraufhin, worauf ich mich im Studium fokussieren möchte. Das könnte einem dabei helfen in einem Master mit derart freier Kurswahl nicht ins Schwimmen zu geraten. Ansonsten: bildet Study Groups und genießt den gemeinsamen Austausch über eure Kursthemen. So könnt ihr euch bei Schwierigkeiten gegenseitig unterstützen. Genauso wichtig ist auch der Austausch mit den Dozierenden, man sollte sich nicht davor scheuen mit ihnen in Kontakt zu treten, im Gegenteil, denn viele Dozierende freuen sich sehr über weitreichendere Gespräche mit den Studierenden.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Anne von Petersdorff für das tolle Interview!

von Lisa Weldishofer

5 Fragen an: Julia Gohde

Name: Julia Gohde

Arbeitgeber und Ort: sh:z in Flensburg

Jobbezeichnung: Content-Marketin-Redakteurin

KSM-Abschluss im Jahr: 2014

1.  Möchtest du ein wenig über deine Zeit in Flensburg und im Masterstudiengang KSM erzählen?

Ich habe Kultur-Sprache-Medien im Oktober 2011 angefangen. Das war eine sehr bewusste Wahl, nachdem ich mich über Angebote in ganz Deutschland informiert hatte. Wenn man weiß, was man beruflich will, ist KSM ein guter Studiengang, weil er einem neben den fachlichen Inhalten sowohl innerhalb des Studiums als auch nebenbei genug Freiheiten gibt, um praktische Dinge auszuprobieren. Für KSM habe ich mich auch entschieden, weil ich Flensburg so lebenswert finde. Und: Im Studium habe ich Freunde fürs Leben gefunden.

2. Was machst du zurzeit beruflich? Was ist dein beruflicher Werdegang?

Ich arbeite als Content-Marketing-Redakteurin beim sh:z Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag. Das ist für mich ein toller Beruf, da er die beiden Bereiche Journalismus und Marketing verbindet.

Ich konnte mich früher nur schwer entscheiden, ob ich lieber als Journalistin oder im Bereich PR/ Marketing arbeiten möchte, weil ich beide Berufe reizvoll fand. Nach dem Studium war ich zunächst zwei Jahre in Hamburg als Managerin für Marketing & PR für das Softwareunternehmen ppi Media tätig.

Zuvor habe ich mit Jytte Hoffmann in meinem letzten KSM-Jahr das Campusmagazin „zeile_ 9“ gegründet und viele Jahre geleitet. Gekrönt wurde das Projekt von mehreren Preisauszeichnungen, u.a. als „Beste Studierendenzeitschrift 2017“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mit zeile_9 habe ich mich also in meiner Freizeit journalistisch ausgetobt und beruflich für die PR-Branche entschieden. So konnte ich beiden Interessen nachgehen.

3. Wie sieht dein beruflicher Alltag aus?

Ich bin beim sh:z Teil der Abteilung Media Solutions. Wir sind wie eine kleine Agentur innerhalb des Verlages. Meine Hauptaufgabe ist die redaktionelle und konzeptionelle Betreuung von Werbekunden. Ich schreibe also Artikel für die digitale Nachrichtenseite shz.de, die zuvor von Kunden gebucht wurden. Inhaltlich bilden die Artikel immer einen Kommunikationsbedarf ab, z.B. geht es um Recruiting, besondere Events, die Geschichte des Kunden oder Produkte und Dienstleistungen. Zudem gebe ich Social-Media-Schulungen und texte Landingpages. Es macht mir Spaß auf Ziele hinzuarbeiten, die ich anhand von Zahlen, Statistiken und Budgets konkret auswerten kann.

4. Kannst du deinen beruflichen Werdegang mit dem Master KSM verbinden?

Besonders die medienwissenschaftlichen Kurse fand ich hilfreich. Am meisten hat mich wohl mein ehrenamtliches Engagement bei „zeile_9“ weitergebracht, da wir uns im Team komplett eigenständig um Aspekte wie Finanzierung, Themensuche, Recherche, Layout, Redaktion und Gestaltung gekümmert haben. Meine Praktika habe ich bei der dänischen Tageszeitung „Nordschleswiger“ absolviert und beim International Center der EUF, im Rahmen der Organisation vom „Fest der Kulturen“. Ansonsten habe ich das gesamte Studium über in der Pressestelle eines Forschungsinstituts gejobbt und auch dort viel mitnehmen können.

5. Hast du Tipps und Tricks für aktuelle KSM-Studierende?

KSM bietet einem als Student*in sehr viele Möglichkeiten sich auszuprobieren. Man sollte seine Studentenzeit genießen, aber gleichzeitig auch nutzen um praktische Erfahrungen zu sammeln. Wenn man sich engagiert, macht das Studium auch mehr Spaß, als wenn man einfach nur Kurse absitzt. Es ist super hilfreich bereits nebenbei zu arbeiten um Bereiche zu finden, die einen auch über das Studium hinaus interessieren. Auch Praktika öffnen einem die Augen, ob bestimmte Berufe wirklich erstrebenswert sind, oder das eigene Interesse doch woanders liegt.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Julia Gohde für das tolle Interview!

von Lisa Weldishofer

5 Fragen an: Carina Grünewald

Name: Carina Grünewald

Arbeitgeber und Ort: Selbstständig in Rendsburg

Jobbezeichnung: Geschäftsinhaberin eines Woll- und Handarbeitsgeschäfts

KSM-Abschluss im Jahr: 2013

1. Kannst du uns ein wenig über deine Zeit an der EUF und bei dem Studiengang KSM erzählen?

Zuvor habe ich in Flensburg im Bachelor Englisch und WiPo (Wirtschaft/Politik) auf Lehramt studiert aber schnell gemerkt, dass der Beruf Lehrerin nichts für mich ist. Flensburg als Stadt und die Uni selbst haben mir aber so gut gefallen, dass ich gerne für den Master bleiben wollte und auf KSM gestoßen bin. Zunächst klang dieser Studiengang sehr spannend, aber später hätte ich beinahe abgebrochen, weil mir der Studiengang aus zu vielen verschiedenen Fachbereichen zusammengewürfelt war und ich nicht wusste, wie ich das später beruflich für mich nutzen sollte. Es braucht einfach viel Eigeninitiative, um sich nach dem Studium beruflich orientieren zu können und das hat mir damals Angst gemacht. Letzten Endes habe ich den Master aber durchgezogen und finde ihn auch immer noch gut, auch wenn er damals zu dem Zeitpunkt für mich einfach nicht wirklich das richtige war. Ich nehme auf jeden Fall nicht nur Fachliches, sondern auch viel Lebenserfahrung aus dem Studium mit und komme auch heute noch gerne nach Flensburg.

2. Was machst du zur Zeit beruflich?

Handarbeit war schon im Studium ein wichtiges Hobby für mich und so habe ich dann nach dem Studium ein zweijähriges Volontariat im redaktionellen Bereich bei einem Strick- und Häkelmagazin gemacht. Das hat einerseits sehr viel Spaß gemacht, zeige andererseits aber auch den Druck in dieser Branche, da man ständig abliefern muss. Nach einem Ortswechsel beschloss ich dann mit meinem Handarbeitswissen in den Verkauf zu wechseln und machte mich schließlich 2019 auch mit einem eigenen Handarbeitsgeschäft „Wollkaufladen“ selbstständig. Also ist es letzten Endes was ganz anderes als das Studium, aber es ist etwas Eigenes und Schönes. Mir gefällt es, dass ich meine eigene Chefin bin und bestimmen kann, wann, wie und wie viel ich arbeite.

3. Wie sieht dein beruflicher Alltag aus?

Grundsätzlich bin ich natürlich viel im Laden tätig und mache dort die Beratung und den Verkauf meiner Ware. Außerdem stricke ich viele Dinge, um sie anschließend als Verkaufsmodelle im Laden auszustellen und schreibe und übersetze Anleitungen aus dem Englischen. Auch Einkauf der Waren und die Buchhaltung sind ein großer Teil, doch manches delegiere ich auch an meine Mitarbeiter*innen. Bei Social Media sind wir ebenfalls vertreten und die Konten bei Facebook und Instagram und der Blog müssen regelmäßig gepflegt und mit neuen Postings versorgt werden. Inzwischen habe ich seit der Pandemie auch einen Online-Shop dessen Bestellungen bearbeitet werden müssen.

4. Kannst du deinen beruflichen Werdegang mit dem Master KSM verbinden?

Sprachlich haben mir die Kurse von Linguistik weitergeholfen und ich bin auch schließlich mit der Masterarbeit in der Linguistik gelandet, da Stricker*innen in der Szene ein ganz eigenes Vokabular verwenden. Außerdem haben mir auch die Kulturkurse ein gewisses Verständnis vermittelt, da es sich auch bei Handarbeit um eine Form von schaffender Kultur handelt. Die BWL-Kurse aus KSM waren für mich nicht unbedingt etwas Neues, da ich dieses Wissen bereits zuvor in meinem Bachelor auf Lehramt mit WiPo gelernt habe. Das Studium deckt aber eben hauptsächlich nur die Theorie ab, das meiste lernt man dann erst in der Praxis. Mein Praktikum hatte ich bei einem kleinen Verlag in Malmö gemacht, der unter anderem Gedichte von Geflüchteten aus der jeweiligen Landessprache ins Schwedische übersetzt und ich durfte mit ihnen auch auf eine kleine alternative Buchmesse nach Stockholm fahren. Auch wenn ich letztendlich nicht in dieser Branche gelandet bin, hat das trotzdem großen Spaß gemacht.

5. Hast du Tipps und Tricks für aktuelle KSM-Studierende?

Genießt eure Studentenzeit und sammelt Erfahrung! Grundsätzlich kann man ja doch viel mitnehmen aus dem Studiengang und selbst, wenn es einem nicht vollkommen zusagt, aber man wird definitiv nicht mit leeren Händen aus diesem Studium gehen. Wichtig ist, dass man Eigeninitiative zeigt und sich schon im Studium umsieht, wo man vielleicht noch ein Praktikum oder im Anschluss ein Volontariat machen könnte.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Carina Grünewald für das tolle Interview!

von Lisa Weldishofer

5 Fragen an: Conny Eisfeld

Name: Conny Eisfeld

Arbeitgeber und Ort: Stadtverwaltung Stralsund, außerdem selbsständig

Jobbezeichnung: Onlineredakteurin bei der Stadt Stralsund und Gesellschafterin des Regionalladens „Fischuppen“

KSM-Abschluss im Jahr: 2012

(c) Danny Gohlke

1.  Möchtest du ein wenig über deine Zeit in Flensburg und im Masterstudiengang KSM erzählen?

Ich habe mein Studium dort sehr genossen, weil es eine sehr schöne und prägende Zeit war anhand der Tatsache, dass das Gesamtpaket gestimmt hat. Mir hat der Master auch besser gefallen als der dazugehörige Bachelor „Kultur- und Sprachmittler“ in Dänemark, den ich zuvor absolviert hatte, weil KSM offener und vielseitiger ist. Ich habe mir die Kurswahl so offen wie möglich gehalten und zusätzlich noch Kurse von anderen Studiengängen belegt, um möglichst viel mitzunehmen, was mich interessiert. Am besten fand ich immer die Film- und Literaturkurse, da ich Sprachwissenschaft schon zur Genüge im Bachelor belegt hatte. Besonders fand ich außerdem die Tatsache, dass man ab dem ersten Semester bereits BWL und Marketing mit dabei hat, denn das sind die Kurse, die mir auch heute noch am meisten weiterhelfen aus KSM. Es ist unglaublich wichtig, dass man als Kunst- oder Kulturschaffende auch wirtschaftliche Tools mitbringt.   

2. Was machst du zurzeit beruflich?

Während ich an der Masterarbeit geschrieben habe, bin ich noch vor meinem Abschluss bei einem Buchverlag in der Nähe von Kiel eingestiegen, was nach einem zuvor absolvierten Praktikum bei den Ullstein Buchverlagen in Berlin auch mein Wunsch war. In Kiel war ich dann als Projektmanagerin im Onlinemarketing tätig. Danach bin ich für zwei Jahre an die Universität Greifswald und war dort Koordinatorin fürs Studierendenmarketing, sprich dafür zuständig die Universität für potenzielle Studierende interessant zu machen. Von dort habe ich dann für eine Stelle als Projektmitarbeiterin an die Wirtschaftsfakultät der Hochschule Stralsund gewechselt. Während dieser Zeit hat sich bei der Stadt Stralsund das neue Amt für Kultur, Welterbe und Medien gebildet wo ich nun als Online- und Social-Media-Redakteurin tätig bin. Dort bin ich verantwortlich für die Webseiten der Stadtverwaltung und deren Projekte, sowie die Social-Media-Kanäle. Zusätzlich bin ich außerdem noch selbstständig als Co-Inhaberin von „Fischuppen“, einem Laden für regionale Produkte.

3. Wie sieht dein beruflicher Alltag aus?

Grundsätzlich sind meine Arbeitszeiten recht flexibel und jeder Tag ist anders. Meistens beginnt der Tag erst einmal mit einer Redaktionsbesprechung. Den Rest des Tages arbeite ich dann bestehende To-Do’s zu laufenden Projekten ab oder wir brainstormen zu neuen Kampagnen und verteilen die Aufgaben untereinander. Zudem habe ich einen Redaktionsplan mit dem ich unsere täglichen Social-Media-Aktivitäten vorbereite und den ich gegebenenfalls an aktuelle Geschehnisse anpasse. Ansonsten produzieren wir auch viel Content für Social-Media in Form von kurzen Videobeiträgen.

4. Kannst du deinen beruflichen Werdegang mit dem Master KSM verbinden?

In der Gesamtheit hat mich KSM auf jeden Fall gut auf meinen jetzigen Beruf vorbereitet. Vielleicht nicht unbedingt jeder einzelne Kurs, den ich belegt habe, aber besonders die Film- und die BWL-Kurse sind mir hierfür positiv in Erinnerung geblieben und haben sich als sehr hilfreich herausgestellt. Indirekt konnte ich aber auch aus den anderen Themenbereichen von KSM etwas mitnehmen, denn ich merke, dass mein jetziger Arbeitsalltag immer wieder Berührungspunkte mit den Studieninhalten aufweist. Auch das Auslandspraktikum hat mir weitergeholfen, denn obwohl ich es auf Malta in der Hotellerie-Branche gemacht habe, konnte ich dort trotzdem Skills im Bereich Fotografie/Videografie sammeln, die mir heute bei der Contentproduktion für Social-Media helfen.

5. Hast du Tipps und Tricks für aktuelle KSM-Studierende?

Der Studiengang ist inhaltlich für Außenstehende oft nicht richtig greifbar und es wirkt, als könne man von allem ein bisschen aber nichts fokussiert. Genau das ist aber die Stärke der Studierenden von KSM und man sollte es stattdessen als Vorteil und Qualitätsmerkmal sehen, dass man sich so vielseitig fortgebildet hat. Dieses fächerübergreifende Wissen wird euch später im Beruf an vielen Stellen weiterhelfen können: Mein Job bei der Stadtverwaltung wird zum Beispiel auch gerne als „Schnittstelle“ bezeichnet, da ich mit ganz vielen unterschiedlichen Bereichen zusammenarbeite und auch in der Selbstständigkeit profitiere ich davon.  Außerdem kann es hilfreich sein, als Nebenjob schon einmal in der Branche zu arbeiten, in der man später auch tätig sein will, damit man bereits ein wenig Erfahrung und Referenzen sammeln kann. Auch Ideen für Start-Ups oder Blogs sollte man sich ruhig trauen umzusetzen.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Conny Eisfeld für das tolle Interview!

von Lisa Weldishofer

5 Fragen an: Valerie Gast

Name: Valerie Gast

Arbeitgeber und Ort: Google in Hamburg

Jobbezeichnung: Global Account Executive

KSM-Abschluss im Jahr: 2011

1. Kannst du uns ein wenig über deine Zeit an der EUF und deine Zeit bei dem Studiengang KSM erzählen?

Natürlich! Ich heiße Valerie, und bin in Glücksburg aufgewachsen. Ich habe zuerst Internationale Fachkommunikation, also Technikübersetzen, an der FH Flensburg studiert. Anschließend habe ich ein Praktikum in Hamburg in der Werbestrategie gemacht. Da habe ich schnell gemerkt, dass mir dieser Bereich gefällt. Ich habe aber auch gemerkt, dass ich mit dem Bachelor in Fachübersetzung sehr speziell aufgestellt bin und dass mich ein breiteres Studium weiterbringen kann. Ich habe mich dann für den Master KSM beworben. Ich habe es sehr genossen KSM zu studieren, da ich vor allem das Grundlagenwissen in den Sprachwissenschaften, Literaturwissenschaften und Medienwissenschaften wahnsinnig interessant fand. Ich war in einem der ersten Master Jahrgänge, und das Programm war damals noch sehr offen; wir Studierenden konnten relativ einfach mitreden, mitgestalten und helfen den Studiengang zu formen.

2. Du hast erwähnt, dass du in Hamburg in der Werbestrategie ein Praktikum gemacht hast. Bist du nach dem Studium auch beruflich in diesen Bereich eingestiegen?

Ja tatsächlich bin ich das. Die Werbestrategie ist in der Werbung ein Spezialfall. Man kennt die klassischen Kundenberater in der Werbung, und dann gibt es noch die Kreativen, die tatsächlich die Ideen haben und ausarbeiten. Werbestrategen arbeiten so ein bisschen als Übersetzer zwischen all diesen Disziplinen. Sie behalten zudem Kultur und Gesellschaft im Auge und vermitteln, wie sich das Konsumentenverhalten verändert, entwickeln Vorschläge wie Marken sich hier sinnvoll platzieren können, und bringen dieses Wissen in den Ideenfindungsprozess ein. Wir arbeiten natürlich auch viel direkt mit Kunden zusammen und führen z.B. durch gemeinsame Workshops.

Ich habe insgesamt etwa 10 Jahre in unterschiedlichen Agenturen und für unterschiedliche Marken gearbeitet, in Frankfurt, London und Hamburg. Ich habe dabei relativ schnell angefangen, mich für Digitale Medien zu interessieren – in der Zeit entstand das Smartphone, Social Networks wie Facebook, oder Plattformen wie YouTube, und auf einmal konnten Marken ganz direkt mit ihren Kunden interagieren. Das war eine sehr kreative und innovative Zeit. Mittlerweile ist auch dieser Bereich stark professionalisiert, und viele Unternehmen geben einen Großteil ihres Werbebudgets für Online Werbung aus – denn die Konsumenten verbringen ja auch immer mehr Zeit online.

3. Was machst du zurzeit beruflich? Ich nehme an du bist noch in der Werbestrategie?

Ich bin immer noch im Bereich der Werbung unterwegs, allerdings nicht mehr in Agenturen. Ich arbeite seit 2019 bei Google Deutschland in Hamburg. Google als Webseite kennt man ja; dahinter steht ein riesiges Unternehmen mit vielen Produkten und Nutzern. Google verdient einen großen Teil seines Umsatzes mit Werbung auf z.B. der Google Suche oder YouTube, aber auch mit sogenannter MarTech Lösungen (z.B für Programmatic Advertising, oder im Cloud Bereich). Grob gesagt helfe ich Unternehmen dabei, mit diesen Google Produkten und Lösungen die Ziele zu erreichen, die sie sich vornehmen.

Zuerst habe ich in einem europäischen Team gearbeitet und mich vor allem um deutsche Unternehmen und ihre Kampagnen gekümmert. Seit Anfang des Jahres bin ich in einem globalen Team und arbeite als Key Account Manager eher auf langfristiger Ebene mit zwei großen internationalen Marken zusammen. Ich bin zum einen die Ansprechpartnerin für alle Überschneidungsflächen, die sie aktuell mit Google haben; kümmere mich aber auch um die strategische Weiterentwicklung der Partnerschaften. Ich bin außerdem der zentrale Kontakt für alle Googler, die in den einzelnen Ländern mit meinen Kunden zusammenarbeiten – zum Beispiel, in New York, Singapur, oder Mailand.

4. Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei dir aus?

Als globale Ansprechpartnerin arbeite ich auch über Zeitzonen hinweg – morgens lese ich deshalb erstmal eine halbe Stunde Emails und schaue was passiert ist, während ich offline war. Daraus entsteht dann eine To Do Liste für den Tag. Manchmal habe ich auch schon sehr frühe Meetings, zum Beispiel mit unseren Kollegen in Asien.

Dann habe eine zumeist Mischung aus externen und internen Videokonferenzen und längeren Blöcken, wo ich für mich selbst arbeite. Intern gibt es z.B. Teammeetings, interne Abstimmungen, oder Strategiebesprechungen. Extern veranstalten wir z.B. Trainings für unseren Kunden und ihre Agenturen, oder besprechen laufende Projekte.

Vor der Pandemie hat es übrigens zu meinem Job gehört viel zu reisen, und die meisten Meetings vor Ort zu machen. Mal sehen, wann das wiederkommt.

5. Hast du Tipps und Tricks an KSM Studis?

Was ich im Nachgang auch immer mehr verstehe ist, dass man im Studium Grundlagen und Strukturen lernt, aber nicht endgültig die Weichen für den Rest des Lebens stellt. KSM hat kein festes Berufsprofil, in das man am Ende des Studiums einfach hinein rutscht, und das kann sich ein bisschen nach wenig Orientierung anfühlen. Man kann dem nur mit eigener Proaktivität begegnen, indem man so viel wie möglich ausprobiert, und sich so seinen eigenen “Werkzeugkasten” zusammenbaut. Im Zweifel ist Interdisziplinarität wichtiger als eine Spezialisierung auf eine eng definierte Fähigkeit (es sei denn genau das ist es, was man machen will, natürlich). Und damit meine ich nicht nur die eigene fachliche Interdisziplinarität, sondern auch die Fähigkeit zu verstehen was andere Rollen tun und wie alle optimal zusammenarbeiten, auch außerhalb des eigenen unmittelbaren Umfelds. Offenheit, Proaktivität, Leute ansprechen, Netzwerken, vor allem auch außerhalb des eigenen Fachbereichs Netzwerken. Letzteres wird insbesondere von jungen Frauen immer noch zu wenig gemacht, ist aber ein riesen Schlüssel zu wichtigen Kontakten und Chancen.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Valerie Gast für das schöne Gespräch!

von Gizem Dogrul