von Karina P.
Ich habe mich im Rahmen des Pflichtpraktikums für das große Auslandspraktikum entschieden und habe dieses am Goethe-Institut in Madrid absolviert, wo ich für drei Monate im Kursbüro tätig war.
Das Goethe-Institut ist ein weltweit tätiges Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Im Auftrag des Auswärtigen Amtes fördert es die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein umfassendes Deutschlandbild durch Information über das kulturelle, gesellschaftliche und politische Leben.
Während meines Praktikums im Kursbüro habe ich die täglichen Aufgaben und die verschiedenen Abläufe während einer Kursphase mitbekommen können. Angefangen habe ich direkt zum Kursbeginn der Herbstkurse 2021, was eine sehr stressige und arbeitsreiche Zeit im ganzen Institut, aber insbesondere im Kursbüro ist.
Zu Beginn bestand meine Aufgabe darin, mir die Arbeit im Kursbüro als Beobachterin anzuschauen, um die Abläufe kennenzulernen und mir Informationen anzueignen. Dazu diente ebenfalls der am ersten Tag ausgehändigte Praktikant*innenleitfaden. Schon am dritten Tag habe ich dann angefangen, erste Anrufe von Kund*innen entgegenzunehmen. Zu Anfang war es etwas schwierig, sich ohne die benötigten Grundinformationen in die Arbeitsprozesse einzufinden und Kund*innen angemessen zu beraten. Mit Hilfe des Leitfadens und der Hilfe meiner Mitpraktikantin wurde der Einstieg etwas erleichtert. Die meisten Kenntnisse habe ich mir aber im Laufe der Zeit angesammelt und nach kurzer Zeit konnte ich die Kund*innen bereits selbstbewusster und souveräner beraten. Anfangs war es ebenfalls noch eine Herausforderung, Kund*innen angemessen auf Spanisch zu beraten. Sobald ich aber die benötigten sprachlichen Bausteine beisammenhatte, ging die Beratung immer flüssiger von der Hand und ich konnte auch spezifischere Anfragen gut beantworten.
Neben der Kund*innenbetreuung habe ich Einblicke in die Organisation und Durchführung von Prozessen zur Kurs- und Prüfungsadministration gewinnen können. Dafür wurde ich in der Benutzung des SAP-Programms OSKA geschult, welches zur Administration von Daten zu Teilnehmer*innen, Kursen und Prüfungen verwendet wird. Neben OSKA war ebenfalls die Arbeit mit verschiedenen Microsoft-Office Programmen und Adobe Acrobat Bestandteil meiner Aufgaben. Ich hatte ebenfalls die Möglichkeit, meinen Mitpraktikant*innen bei der Handhabung der Programme für die Erstellung von Social Media Beiträgen und Inhalten für die Website über die Schulter zu schauen. Außerdem haben wir die Möglichkeit bekommen, während des Praktikums in verschiedenen Deutschkursen zu hospitieren, um einen Eindruck von dem im Goethe-Institut angebotenen Unterricht zu bekommen. Durch den Austausch mit den anderen Praktikant*innen und der Teilnahme an den Jour Fixes der Sprachabteilung konnte ich auch einen kleinen Einblick in die Arbeit außerhalb des Kursbüros bekommen, was das Bild der Arbeit des Goethe-Instituts etwas weiter vervollständigt hat.
Überrascht hat mich zu sehen, welch ein enormer administrativer Arbeitsaufwand hinter den Sprachkursen und Prüfungen steckt. Durch die Masse an verschiedenen Aufgaben war es zu Beginn schwierig zu erkennen, welche Aufgaben das Kursbüro übernimmt. Mit der Zeit wurden die Arbeitsabläufe klarer und gingen aus Besprechungen innerhalb des Büros hervor. Mit der Erstellung einer PowerPoint Präsentation haben wir den Start für neue Praktikant*innen und Mitarbeiter*innen strukturierter und übersichtlicher gestaltet, um einen schnelleren Überblick zu bekommen und zu verstehen, warum und wie bestimmte Aufgaben ausgeführt werden müssen.
Die Arbeit im interkulturellen Umfeld hat mir sehr gefallen und hat meinen Wunsch, auch in Zukunft in einem interkulturellen Umfeld tätig zu sein, weiter bekräftigt. In diesem Zusammenhang war auch die Einführung in die Karriereperspektiven am Goethe-Institut interessant, die alle Praktikant*innen und Freiwilligen von der Leitung der Spracharbeit bekommen haben.
Hervorheben möchte ich das positive Arbeitsumfeld am Goethe-Institut Madrid. Auf den Austausch zwischen Praktikant*innen und Freiwilligen wird Wert gelegt, die Kolleg*innen im ganzen Institut sind offen und herzlich und es besteht von allen Seiten Interesse daran, dass man sich am Institut wohl fühlt und viele Erfahrungen aus seinem Praktikum ziehen kann. Besonders durch den engen Kontakt mit der Leiterin der Spracharbeit, dem Tutor und Beauftragten für die Sprachkursorganisation und der Leiterin des Kursbüros hatte ich immer genügend Ansprechpartner*innen, die sich nach seinem Befinden erkundigt haben. Hierarchien sind im Goethe-Institut Madrid kaum bemerkbar, man wird als Praktikant*in für voll genommen und übernimmt auch wichtige Aufgaben. Das wird auch durch die Tatsache deutlich, dass die eigene Meinung bei verschiedenen Prozessen gefragt ist und Verbesserungsvorschläge durchaus willkommen sind. Hier ist auch das Austauschgespräch der Praktikant*innen mit der Institutsleitung des Goethe-Instituts Madrid zu erwähnen, in dem wir kurz von uns und unseren Aufgaben am Institut erzählen, Fragen stellen aber auch Kritik und Verbesserungsvorschläge äußern konnten.
Ich bin dankbar für die Möglichkeit, mein Praktikum an einem weltweit vertretenen Sprachinstitut absolviert haben zu dürfen und kann ein Praktikum am Goethe-Institut sehr empfehlen.