von Franziska W.
In den 2 Monaten habe ich in den Lübecker Museen, zu denen 12 Museen gehören, ein Praktikum in der zentralen Leitung der Kulturstiftung gemacht und dabei Einblicke in die Bereiche Museumspädagogik und Marketing bekommen.
Ich habe viele neue Sachen gelernt, was damit anfing, dass ich jedes Museum besuchen durfte, um mir einen Überblick über das vielfältige Angebot der Kulturstiftung verschaffen zu können. Dabei durfte ich auch an Museumsführungen teilnehmen und besonders die Kunstspaziergänge für früh bis mitteldemente Menschen haben mich tief beeindruckt, bei denen ich gerne geholfen habe. Am Anfang sitzen Alle in einem Stuhlkreis und stellen sich mit ihrem Namen und Geburtsort vor, denn das ist etwas, was fast alle dementen Menschen noch wissen. Bei dem Format geht es darum, durch Gespräche über Bilder und Skulpturen verschüttet geglaubtes Potential von Menschen mit Demenz freizulegen. Das konnte ich auch beobachten: Bei dem Vorstellen redeten die Teilnehmer*innen noch sehr wenig, einige erinnerten sich nicht mehr, wo sie geboren wurden, aber bei dem Betrachten eines Gemäldes, auf dem ein Mädchen mit Spielsachen zu erkennen ist, fingen sie plötzlich an, sich Namen für das Mädchen auszudenken, erzählten von ihren Kindheitsspielen und ihren Kindern. Diese Verwandlung zu erleben war ein Highlight während meines Praktikums.
Den Prozess des Aufbaus einer Museumsausstellung zu beobachten und zu sehen, wie viel Arbeit dahintersteckt, die den meisten Besucherinnen der Ausstellung später gar nicht mehr auffällt, war auch sehr interessant: von der Lieferung der Ausstellungsstücke über die Rundgänge aller Mitarbeiter innen während des Aufbaus mit Fehlerkorrekturen bis zur Eröffnung mit Pressekonferenz und der finalen kuratierten Führung.
Ebenfalls sehr spannend in Erinnerung geblieben ist mir der Besuch der Restaurierungsabteilung und des Museumsdepots. Ein wichtiger Arbeitsbereich der Restaurator*innen besteht in der Konservation der Stücke, was neben Schutz vor Licht und dem richtigen Raumklima auch Schädlingsbekämpfung bedeutet. Jeden Tag werden die Aufzeichnungen der Luftfeuchtigkeit und -temperatur überprüft und jede Woche muss ein Rundgang durch die komplette Ausstellung sowie das Depot begangen werden, um die Schädlingsfallen zu überprüfen und auszutauschen. Durch diese Maßnahmen bleibt der Zustand der Museumsobjekte erhalten, sodass weniger tatsächliche Restaurierungen vonnöten sind. Beeindruckend war auch, die Sammlung der Museen in den Depots zu sehen und zu realisieren, welch kleinen Prozentanteil die Ausstellungsstücke im Vergleich zu der kompletten Sammlung ausmachen.
Gleichermaßen interessant fand ich die Planung von museumspädagogischen Projekten zu den Ausstellungen, in der ich zum Beispiel ein Projekt mit Schülerinnen begleiten konnte, die einen Audioguide produzierten, indem sie zu einem von ihnen gewählten Ausstellungsstück die Geschichte in der Perspektive des Objektes erzählten. Dadurch wurden die museumstypischen Ausstellungstexte auch für jüngere Besucherinnen attraktiver gestaltet.
Nicht zu vergessen ist auch der Marketingbereich mit der Erstellung von Newslettern und Pressemitteilungen sowie der Durchführung von Pressekonferenzen, der Zusammenarbeit mit Werbeagenturen zu Erstellungen von Werbeplakaten für Ausstellungen sowie der Webseitenbetreuung. Ich habe in meinem Praktikum viele verschiedenen Bereiche ausprobieren dürfen und viel Neues gelernt. Generell einen Blick hinter die Kulissen werfen zu können hat mich während meines Praktikums fasziniert.