von Kevin M.
Das Frühjahr 2021 war mit der andauernden Pandemie nicht gerade der beste Zeitpunkt sich nach einem Praktikum im Ausland umzuschauen. Die Möglichkeit es im Inland zu absolvieren (und angerechnet zu bekommen) war also eine willkommene Abwechslung. Nach einigem hin- und her gemischt mit Unsicherheiten, konnte ich einen Platz bei den „Flensburger Seitanisten“, einer kleinen Vegan-Manufaktur in Flensburg ausmachen. Das kleine Team der Flensburger Seitanisten hat sich auf die Produktion von Lebensmitteln aus Seitan in Handarbeit und Bio-Qualität spezialisiert. Diese werden direkt an den Einzelhandel, Biomärkte oder Unverpacktläden in Norddeutschland vertrieben. Bei diesen Lebensmitteln handelt es sich unter anderem um Würstchen, Aufschnitte, „Geschnetz“ oder saisonal auch Braten. Der Start gestaltete sich teilweise holprig, da dies die Zeit der ersten Testzentren war und man des Öfteren Minimum eine Stunde einplanen musste, um getestet zu werden (wenn sie nicht spontan geschlossen waren). Im Laden angekommen, ergab sich der Rest der Tagesplanung meist leichter: Produktion, Verpackung und Vorbereitung für den Versand, Lieferung, Büroarbeiten, Reinigung. Was sich wohl trocken liest, wurde durch die lockere Atmosphäre bei Podcast, Solimate- und Cola oder Klönschnack durchaus angenehm.
Wenn es nicht darum ging neue Ware zu produzieren (wobei die Nerven von Inhaber Christian Tietz von mir und meinem handwerklichen Ungeschick, das ein oder andere Mal auf die Probe gestellt wurden), standen unter anderem neue Designs für Verpackungen, Etiketten, Ideen für die Vermarktung auf unterschiedlichen Plattformen, Ausprobieren von Rezepten oder auch ganz klassisch Buchhaltung auf dem Plan. Oft ergab sich dieser aber auch spontan oder je nach Auftragslage, wodurch kein Tag wie der andere war und Raum für Dinge ließ, die sonst vielleicht auf der Strecke bleiben würden. Das Praktikum verging am Ende schneller als gedacht, ich fühlte mich ab dem ersten Tag als Teil des Teams und bekam die Möglichkeit mich auch innerhalb des laufenden Betriebes auszuprobieren und Verantwortung zu übernehmen. Es war erfrischend einmal hinter die Kulissen eines kleinen, lokalen Betriebs zu schauen und zu erfahren, was denn alles dazugehört, um eine Idee umzusetzen und zu sehen, wie sie Form annimmt aber dabei nicht auf Spaß bei der Arbeit verzichten zu müssen.