Praktikumsbericht bei Die Werkstatt – Handwerk für Mädchen und Frauen e.V.

von Silke W.

Mein Inlandspraktikum habe ich beim gemeinnützigen Verein Die Werkstatt – Handwerk für Frauen und Mädchen e.V. in Flensburg absolviert. Aus familiären Gründen bin ich vom Auslandspraktikum befreit, daher habe ich die gesamte Praktikumszeit für den Verein gearbeitet. Seit Anfang 2022 arbeitete ich hier zunächst ehrenamtlich und seit Juli 2023 im Angestelltenverhältnis von 6 Wochenstunden. Gemeinsam mit einer Kollegin leite ich das Projekt Werkraum des Vereins, das bis Juli 2025 für 2 Jahre vom Schleswig-Holsteinischen Institut für Berufliche Bildung gefördert wird.

Der Zweck des Vereins ist die Förderung von Chancengleichheit und die Stärkung von Mädchen und Frauen. Die Zielgruppe sind Mädchen und Frauen in der Berufsfindungsphase und der beruflichen Neuorientierung, sowie Frauen und Mädchen, die sich handwerklich und technisch in einem geschützten Rahmen ausprobieren möchten. Ziel ist es, das Bewusstsein für Chancengleichheit und die Sichtbarkeit von Frauen und Mädchen im gewerblich-technischen Bereich zu erweitern. Hierzu werden Workshops aus verschiedenen Bereichen des Handwerks angeboten, die einen Einblick in handwerkliche und technische Tätigkeiten vermitteln. Hier werden die Teilnehmerinnen mit Handwerkerinnen und Frauen aus technischen Berufen als weibliche Vorbilder zusammengebracht. Weitere Bausteine sind Seminarangebote zur gendersensiblen Berufsorientierung für Jugendliche und MultiplikatorInnen, sowie die Vernetzung von Institutionen wie z.B. Jugendberufsagenturen, die Handwerkskammer, Schulen u.a., von Frauen aus Handwerk und Technik und von Mädchen und Frauen untereinander.

Bislang werden die Angebote in wechselnden Werkstätten und Räumen in Flensburg und Schleswig durchgeführt. Alle sonstigen Tätigkeiten wie Verwaltung, Planung und Organisation sowie regelmäßige Teamsitzungen finden im Home Office statt. Langfristiges Ziel sind eigene Werkstatträume in Flensburg.
Das kleine Team besteht im Wesentlichen aus meiner Kollegin Andrea und mir als Projektleitung und Vorsitzende des Vereins. Unterstützt werden wir dabei von zwei weiteren Mitarbeiterinnen, die verantwortlich sind für den Social Media Auftritt, die Internetseite, die Erstellung von Plakaten und Flyern und die Koordination der Anmeldungen für die handwerklichen Kurse. Diese Bereiche würden sich auch für ein Praktikum von anderen KSM-Studierenden anbieten.

Meine Tätigkeiten waren und sind vielfältig und abwechslungsreich. Da ich in meinem Erstberuf Tischlerin bin, habe ich handwerkliche Kurse im Bereich Tischlerei geplant und durchgeführt und Kurse für weitere Gewerke wie z.B. KFZ und Fahrradmechanik mit anderen Dozentinnen organisiert. Veranstaltungsorganisation machte einen großen Teil meiner Arbeit aus. Neben den handwerklichen Kursen gehörten auch Netzwerktreffen und Fortbildungen zur gendersensiblen Berufsorientierung dazu. Desweiteren war ich verantwortlich für das Erstellen des Newsletters und die Entwicklung des Internetauftritts.

Eine große Herausforderung war das Zeitmanagement und die vorausschauende Planung und Verteilung der verschiedenen Aufgaben. Da es keine vorgegeben räumlichen und zeitlichen Strukturen gibt, müssen alle Entscheidungen in enger Absprache mit den Kolleginnen getroffen werden, dies erfordert gute Kommunikation.

Ich kann ein Praktikum beim Verein sehr empfehlen. Da es keinen festen Ort gibt und keine festen Arbeitszeiten, empfiehlt sich eine Praktikumszeit über einen längeren Zeitraum, damit die entsprechende Stundenanzahl erreicht werden kann. Es sollte Interesse an feministischer Arbeit und Handwerk bestehen.