5 Fragen an Prof.in Dr.in Hedwig Wagner

Fachschaft und Studiengangleitung haben sich gemeinsam fünf Fragen an Dozierende des Studiengangs überlegt, die Studierenden die Gelegenheit geben sollen die Dozent*innen ein wenig besser kennenzulernen.

Prof.in Dr.in Hedwig Wagner – Webseite der EUF

1. Wie sind Sie zu Ihrem Forschungsschwerpunkt gekommen?

Als ich wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Bauhaus-Universität Weimar (BUW) war, gab es einen deutsch-französischen Doppelstudiengang Europäische Medienkultur (EMK) bzw. licence information-communication (info-comm) zwischen der Fakultät Medien der BUW und der Université Lyon 2, für den ich sehr gerne den deutsch-französischen Lektürekurs gab, später Seminare, auf Deutsch und auf Französisch. Mich hat es gereizt, die poststrukturalistischen Klassiker auf Französisch zu lesen, mit den deutschen und französischen Studierenden über Medien, Filme, Artefakte zu reden, später dann auch intellektuelles Neuland zu betreten, das zu lesen, was in der info-comm unterrichtet wurde. Dass Medienwissenshaft von einem Land zum anderen so anders sein kann, ganz andere Theoriereferenzen, andere Annahmen und Argumentationsweisen, das hat mich sehr gefordert und seitdem hat mich dieses Thema nicht mehr losgelassen. Ich war dann auch mehrmals zu Lehraufenthalten in Lyon gewesen, sah, wie andere in Europa über Europa und den Nexus von Europa und Medien denken. 

2. Welches war ihr bestes KSM-Seminarthema bisher, und was wäre ein Wunschthema für die Zukunft?

WS 2016/17: MyFacebook, MyYoutube: Medien im Selfie-Modus? (auch nochmals FrSe 2019) und im HeSe 2017: Das Internet der Dinge

In Zukunft: um die Thematik des (kulturpessimistischen, z.t, dystopischen) Anwurfs des ‚Technologischen Totalitarismus‘ (Frank Schirrmacher), der Herrschaft der Algokratie

3. Welches(-r) Buch/Film hat Sie besonders beeinflusst, bzw. sollte man unbedingt gelesen oder gesehen haben?

Die Filme, die mich als Studentin am meisten beeinflusst haben, waren die von Pier Paolo Pasolini: Accattone, La Ricotta, Mamma Roma und Il vangelo secondo Matteo, später die von Guy Maddin Archangel, Tales from the Glimi Hospital und vor allen Dingen Theo Angelopoulos Der Blick des Odysseus, Die Ewigkeit und ein Tag und auch die von Chantal Akerman.

4. Ist das Glas halb voll oder halb leer?

Es ist mehr als halb voll!

5. Welchen Rat würden Sie, rückblickend aus eigener Erfahrung, Ihrem Studierenden-Ich geben?

Mehr Systematik! Immer Exzerpieren, niemals lesen, ohne darüber nicht wenigstens ein paar Zeilen zu schreiben, dann sinnvoll und wiederauffindbar abspeichern, professionell das 10-Finger-Schreiben erlernen, im Studium mindestens ein Jahr in einem englischsprachigen Land studieren, auch wenn die erste Fremdsprache eine andere ist (die beiden letzten Punkte bringen auf die Lebenszeit gesehen eine ungeheure Zeitersparnis!)