von Lisa W.
Ich habe mich im Oktober 2020 initiativ für ein Praktikum bei der Stadtbibliothek Flensburg beworben. Daraufhin wurde mir ab November eine dreimonatige Stelle angeboten mit Gesamtumfang von 180h, in denen ich planmäßig verschiedene Abteilungen wie zum Beispiel Erwerb und Einarbeitung von Medien, Service und Betreuung der Kundeninformation, Planung und Durchführung von coronakonformen kulturellen Veranstaltungen durchlaufen sollte. Im Dezember begann mein Arbeitsalltag dann, indem ich zwei Wochen in der Kinderbibliothek eingeteilt war. Dabei begleitete ich die Leitung der Kinderbibliothek im allgemeinen Tagesgeschäft wie Einstellen von Medien oder Beratung der Leser. Zudem wurde mir auch die Arbeit hinter den Kulissen nähergebracht und ich wurde zum ersten Mal vertraut gemacht mit dem Erwerb neuer Medien und der Finanzierung durch verschiedene Etats. Leider musste die Bibliothek nach drei Wochen aufgrund des Lockdowns schließen und ich war gezwungen für einen Monat zu pausieren, während mein Aufgabenbereich neu überdacht wurde. Da es der Bibliothek erlaubt war einen Click&Collect – Service anzubieten, war das von nun an meine Hauptaufgabe. Leser konnten sich über ihr Leserkonto online jegliche Medien ihres Interesses vormerken und am Folgetag in der Bibliothek abholen. Dies wurde kontaktlos organisiert, indem die zurückzugebenden Medien in einen Rückgabekasten geworfen wurden und anschließend die neuen vorbestellten Medien durch eine Durchreiche ausgegeben werden. Meine Tätigkeit umfasste dabei das Heraussuchen der vorgemerkten Medien, der Kundenservice an der Medienausgabe sowie Verbuchung und Einstellen der zurückgegebenen Medien. Um die Anzahl der Mitarbeiter, die zeitgleich im Lesesaal arbeiten auf ein Minimum zu beschränken wurde ich außerdem mit einer Aufgabe im Homeoffice betraut. Hierfür traf ich zunächst eine Medienauswahl und schrieb anschließend eine kurze Rezension und Medienempfehlung für die Homepage und Social Media. Diese umfasste Romane, Sachbücher, Filme, Musik, Bilderbücher und Kinderbücher. Außerdem beteiligte ich mich an der Konzeption eines Social Media Postings zum Weltfrauentag. Dabei arrangierten eine Kollegin und ich eine Auswahl von inspirierenden weiblichen Biografien und listeten diese als Leseempfehlung. Des Weiteren fand an meinem letzten Arbeitstag die Lange Nacht der Bibliotheken statt, die in ganz Schleswig-Holstein am gleichen Tag abgehalten wird. Dieses Jahr musste natürlich auch diese digital stattfinden und wurde durch ein Gewinnspiel ersetzt, bei dem Leser aufgerufen wurden uns Bilder, Videos oder sonstige Inspirationen zu zusenden, welche Tätigkeit sie im Lockdown (wieder) für sich entdeckt hatten. Nach Einsendeschluss war ich am Entscheidungsprozess beteiligt, wie das Gewinnspiel digital im Livestream am besten umgesetzt werden kann und welche Einsendung welchen Preis erhält.
Nun lief das Praktikum natürlich etwas anders als erwartet, ich hatte mich sehr auf die zahlreichen kulturellen Veranstaltungen, wie Lesungen oder Ausstellungen gefreut. Trotzdem war es eine schöne Erfahrung mit abwechslungsreichen Arbeitsalltag. Einen Bezug zu meinen Studieninhalten konnte ich um Beispiel zur Literaturwissenschaft und Kulturwissenschaft herstellen, denn für die Medienempfehlung musste ich die gelesenen Medien möglichst prägnant in hundert Wörtern zusammenfassen und anschließend einer passenden Zielgruppe empfehlen. Der Bezug zur Kulturwissenschaft wurde auch deutlich als die Kollegin und ich uns Social Media Content zum Weltfrauentag überlegten. Dafür war es wichtig sich vorab selbst umfassend über die Bedeutung dieses Tages zu informieren und zu reflektieren, welche Art von Content angemessen ist und welche Formulierungen eventuell bestimmte Minderheiten ausschließen könnten.
Ich kann ein Praktikum in der Stadtbibliothek wärmstens weiterempfehlen, da ich mich für den vollen Umfang des Praktikums sehr gut betreut und integriert gefühlt habe. Mir wurden Aufgaben übertragen, die ich dann eigenverantwortlich über die Dauer meines Praktikums ausführte. Vor allem Bücherfreunde können dort aus dem Vollen schöpfen und beobachten den Prozess vom Anschaffungsvorschlag des Mediums, über den Erwerb und die Einarbeitung, bis hin zum Ausleihprozess. Auch kulturell ist normalerweise viel geboten, weshalb man bei der Organisation von (digitalen) Veranstaltungen mitwirkt.