von Alex B.
Während meiner Studienzeit im Master KSM arbeitete ich als Werkstudentin beim Schleswig-Holsteinischen Landestheater und Sinfonieorchester am Produktionsstandort Flensburg. Durch diese circa zweieinhalb Jahre (Januar 2022 bis Juli 2024) erhielt ich einen umfassenden Einblick in die Arbeit an einem Theater und würde in Zukunft immer wieder in einem solchen Betrieb arbeiten – auch wenn die gängigen Arbeitszeiten am Wochenende oder bis in die Nacht hinein einige Menschen abschrecken würden. Jedoch haben mich unter Anderem das Zusammengehörigkeitsgefühl, die kreativen Menschen im Haus und der Nervenkitzel während der Vorstellungen und die Arbeit, die hinter einer Theaterproduktion steckt, nachhaltig beeindruckt.
Das Landestheater hat insgesamt sechs Sparten: Schauspiel, Ballett, Musiktheater, Puppenspiel, Konzert und Junges Theater. Als Studentin der EUF entschied ich mich für eine Anstellung am Standort Flensburg. Hier werden sämtliche Produktionen des Musiktheaters geplant, konzipiert, geprobt und aufgeführt. Da das Landestheater ein enormes Spielgebiet umfasst (gesamt Schleswig-Holstein), verbleiben die Theaterstücke jedoch nicht an einem Aufführungsort, sondern gehen auf die sogenannten „Abstecher“ an andere Spielorte im ganzen Land (z.B. Rendsburg, Itzehoe, Neumünster oder Sonderburg). Durch den Musikbezug konnte ich meine Kenntnisse in diesem Bereich erweitern und auf Abstechern viel vom Norden Deutschlands sehen, anderen Theaterstätten kennenlernen und vor Ort Kontakte knüpfen.
Als Bühnentechniker*in ist man maßgeblich dafür verantwortlich, dass der Vorstellungsbetrieb aufrechterhalten wird. Neben dem Kulissenauf/abbau, bei dem sich mein technisches Verständnis und mein handwerkliches Geschick mindestens verdreifacht haben, hat mir vor allem das Betreuen der Proben und Vorstellung der Theaterstücke gefallen. Hier sind Teamwork und ein kühler Kopf gefragt, da die Einsätze teilweise sekundengenau und auf die Musik abgestimmt erfolgen müssen. Während der Proben müssen immer wieder Anpassungen vorgenommen und Rücksprache mit dem Regieteam und den anderen Abteilungen auf und hinter der Bühne gehalten werden. Auf diese Weise habe ich noch mehr gelernt, andere Menschen und ihre persönlichen Ansprüche und individuellen Sichtweisen zu verstehen, auf diese einzugehen und Vorstellungen umzusetzen.
Im Allgemeinen ermöglichte mir die Tätigkeit ein Blick hinter die Kulissen zu werfen und auch den Unternehmensaufbau, Kommunikationswege oder die Arbeit anderer Abteilungen kennenzulernen. Die Arbeit der Requisite, der Regieassistenz oder der Inspizienz empfand ich als besonders spannend und wirkte in diesen Bereichen teilweise mit. Letztere Position halte ich für besonders reizvoll, da sie sowohl das künstlerische Gebiet, welches ich mit dem KSM-Studium abdecke, mit dem Verständnis für technische Abläufe und Bestimmungen, welches ich während der Zeit in der Bühnentechnik erlangte, in Einklang bringt.
Außerdem bot sich mir die Möglichkeit, aktiv bei der Gewinnung von neuen Werkstudierenden mitzuwirken. Zusammen mit meinem direkten Vorgesetzten entwickelte ich ein Videokonzept und begleitete filmisch den Aufbau, die Vorstellung und den Abbau der Oper „Die verkaufte Braut“, um möglichen Bewerber*innen einen Einblick in unsere Arbeit zu geben. Ich sprach ein Voice-Over ein, sortierte und schnitt das von mir gefilmte Videomaterial, wodurch ich mich intensiv mit einem gängigen Videoschnittprogramm auseinandersetzen konnte. Zudem inspirierte mich die Arbeit am Landestheater zum Thema meiner Masterarbeit.
Während meiner Zeit am Theater konnte ich vor allem Erfahrungen im Umgang mit einem diversen Team sammeln und die Prozesse und Arbeitsabläufe hinter einer Bühnenproduktion kennenlernen. Ein weiteres Plus ist, dass ich mein musikalisches Wissen erweitern und technische bzw. handwerkliche Kompetenzen aufbauen konnte.