von Nele P.
Ich durfte mein Auslandspraktikum vom 03.02.2020 bis zum 24.04.2020 beim Regionskontor für die Region Sønderjylland–Schleswig in Padborg absolvieren. Im Großen und Ganzen befasst sich das Regionskontor mit Pendlerfragen, die in Flensburg durch die Nähe zu Dänemark immer wieder aufkommen, wenn jemand in einem der Länder lebt, aber im anderen Land arbeitet. So ist das Büro die Anlaufstelle für Fragen zu Krankengeld, Steuern oder Rentenzahlungen, die Mitarbeiter*innen kümmern sich aber auch um den interkulturellen Austausch über die Grenze hinweg und kümmern sich darum, dass die Kommunikation in der Grenzregion bestmöglich funktioniert. Mein Praktikum bestand zum einen Teil aus Aufgaben, die jeden Tag erledigt werden mussten, wie die Auswertung von dänisch- und deutschsprachigen Zeitungen oder der Recherche zu vielerlei Themen. Gleichzeitig haben meine Mitpraktikantin und ich an Sitzungen mit Politiker*innen aus der Region teilnehmen dürfen (und diese Sitzungen auch vor- und nachbereitet). Ein großes Projekt, an dem wir stark beteiligt waren, war die Jahressitzung der Arbeitsgemeinschaft Europäischer Grenzregionen (AGEG), die 2020 sogar in Flensburg stattfand. Bei diesem mehrtägigen Treffen kamen Vertreter*innen aller großen Grenzregionen in Europa – Vom Dreiländereck, der deutsch niederländischen Grenze oder auch der deutsch- polnischen Grenze – und tauschten sich über Probleme oder Entwicklungen aus, die ihnen in der jeweiligen Region begegnen. Dieser Verband berät sich bei solchen Treffen aber auch zu Strategien, um ihre Anliegen bei der Europäischen Union sichtbarer zu machen, mit der eine enge Zusammenarbeit besteht. Bei dieser Jahressitzung hatte ich die Möglichkeit, an mehreren Workshops teilzunehmen und mich mit den Vertreter*innen über die verschiedenen Regionen auszutauschen. Das Regionskontor gibt jeder Praktikantin und jedem Praktikanten eine „große“ Aufgabe über den Verlauf des Praktikums, ich habe mit meiner Mitpraktikantin die Texte zu einer Broschüre verfasst, die so etwas wie das 1×1 für den Einstieg zum Grenzpendeln sein sollte. In den Texten ging es um formelle Aspekte wie Steuern, vor allem aber um kulturelle Unterschiede zwischen den Ländern. Auch wenn die Länder so nah beieinander liegen, gibt es im Arbeitsleben große Unterschiede in der Ansprache untereinander, den Hierarchien, aber auch im privaten Umgang den Kolleg*innen und Ziel der Broschüre war es, diese Unterschiede gut verständlich zu vermitteln.
Ein Aspekt, der mir am Praktikum besonders gefallen hat, war der Austausch innerhalb des Teams; es gab jede zweite Woche ein gemeinsames Frühstück im Büro, bei dem alle an einem Tisch saßen und sich über die aktuellen Projekte informiert hat und im Wechsel mit dem Frühstück ein wöchentliches Meeting, sodass es einen sehr regelmäßigen Austausch untereinander gab und man wenigstens ungefähr wusste, was sonst so im Büro passiert. Ein Problem, mit dem niemand wirklich umzugehen wusste, war die Corona-Pandemie, die mitten in unserem Praktikum begann. Innerhalb von zwei Tagen waren wir im Homeoffice und haben in virtuellen Meetings das Praktikum beendet und uns dabei mit Themen befasst, die erst durch die Grenzschließung aufgekommen waren und bei denen niemand, auch der Chef des Kontors, so richtig weiterwusste. So haben wir uns zum Beispielmit Menschen beschäftigt, die auf der anderen Seite der Grenze ihr Pferd stehen hatten, und keine Möglichkeit, sich darum zu kümmern oder die Pendler*innen, die zu dem Zeitpunkt bestimmte Papierebrauchten, um überhaupt zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen, wenn dieser nicht im Homeoffice möglich war. Das Ende des Praktikums war aufregender, als erwartet, das ganze Praktikum hat mich aber in vielen Bereichen weitergebracht. Ich konnte in verschiedene Aufgabenbereiche hineinblicken und neues Wissen zu Flensburg und der Region sammeln, zu dem ich sonst keinen Zugang gehabt hätte. Vor allem der Alltag in einem dänischen Büro hat mir gut gefallen, es gab eine sehr gute Kommunikation untereinander und den typisch dänischen Spaziergang nach dem Mittagessen habe ich jetzt noch in meinen Arbeitsalltag integriert