Name: Therese Weinhonig
Arbeitgeber und Ort: Nordsee-Akademie in Leck und Internationale Jugendbildungsstätte Scheersberg
Jobbezeichnung: Bereichsleitung ‚Politische Bildung‘ an der Nordsee Akademie und Standortbetreuung SH für die Akademie für Kinder- und Jugendparlamente an IJB Scheersberg
KSM-Abschluss: 2020
1. Möchtest du ein wenig über deine Zeit in Flensburg und im Masterstudiengang KSM erzählen?
Ich habe den Master in Flensburg sehr genossen, unter anderem auch wegen der recht kleinen, familiären Größe des Studiengangs. Zuvor hatte ich im Bachelor an der Uni Kiel Ethnologie und Germanistik studiert und kannte deshalb nur größere Studiengruppen, aber in KSM wächst man schnell zusammen und kann tolle Freundschaften schließen. Überhaupt erst entschieden für den Master KSM habe ich mich einerseits wegen der Stadt und der Lage im Norden, aber auch wegen der großen Freiheit bei der Kurs- und Schwerpunktwahl. Diese Vielfalt im Studium fand ich sehr besonders.
2. Wie sieht dein beruflicher Werdegang aus?
Ich habe bereits zu Beginn des Masterstudiums zeitgleich als Nebenjob bei der HLA Flensburg (Handelslehranstalt Flensburg) als Schul- und Nachmittagsbegleitung für minderjährige Geflüchtete gearbeitet. Dadurch bin ich immer mehr in Abläufe integriert worden und durfte irgendwann selbst Kurse in Deutsch, Mathe und auch Kulturmodule unterrichten, was ich richtig toll fand. Zwar hat mir an sich die pädagogische Grundlage gefehlt, um Deutsch als Zweitsprache zu unterrichten, aber ich würde schon sagen, dass mir mein Bachelorstudium und auch KSM dabei geholfen hat, mich gut in die Aufgabe einzufinden. Nach einer Pause während meiner Schwangerschaft habe ich anschließend angefangen, an der EUF bei „ProRef“ mitzuarbeiten und zu unterrichten. Diese Stelle mündete dann nach meinem Masterabschluss in eine Festanstellung bei ProRef, doch leider rutschte ich auf Grund von Corona nach kurzer Zeit ins Homeoffice. Dennoch hat mir die Arbeit bei ProRef viel Freude bereitet. Nach Ablauf meines befristeten Vertrages wollte ich mich gerne noch einmal neu orientieren und bin somit nach Leck an die Nordsee-Akademie.
3. Wie sieht dein beruflicher Alltag aus?
Als Bereichsleitung ‚Politische Bildung‘ organisiere ich vor Ort in Leck primär Veranstaltungen zu diesem Thema und entwickle Kooperationsprojekte, z.B mit ERASMUS+. Dabei habe ich große Freiheit, den Inhalt und die ReferentInnen der einzelnen Veranstaltungen zu bestimmen und ein vielseitiges Jahresprogramm zu gestalten. Bei der Nordsee-Akademie handelt es sich um außerschulische Bildung, was bedeutet, dass nicht eine bestimmte Zielgruppe angesprochen wird, sondern die Kurse für ein vielseitiges Publikum gedacht sind. Oft bestimmen Fördergelder, beispielsweise vom Bund mit, an wen sich bestimmte Veranstaltungen richten sollen, z.B. hatten wir diesen Sommer eine politische Summer School zu den Themen Identitätskonstruktion, strukturellen Rassismus und Verschwörungstheorien für junge Erwachsene zwischen 18 und 26 Jahren. Ich bin also für die Planung und Durchführung sowie Vor- und Nachbereitung von solchen Veranstaltungen zu unterschiedlichen politischen Themen verantwortlich. Je nachdem ob ich genug fachliche Expertise mitbringe, halte ich auch selbst eigene Kurse oder suche ansonsten passende ExpertInnen. Zudem gestalte ich bis Ende des Jahres ein Planspiel zum Thema Diversitätssensibilität.
4. Helfen dir bestimmte Aspekte/Kurse/Praktika aus dem Masterstudium besonders in deinem Job?
Ich habe nicht nur inhaltliche Aspekte mit ins Berufsleben genommen, sondern durch KSM auch ein generelles Kulturverständnis und -sensibilität erlangt, was mir bereits bei dem Job an der HLA sehr geholfen hat. Mein Praktikum hatte ich im Kulturbüro Flensburg absolviert und konnte somit erste Erfahrung im Bereich Projektmanagement sammeln. Ich nehme aus KSM mit, dass es mir vor allem in Hinblick auf Kultursensibilität geholfen hat, aber auch für wissenschaftliches Arbeiten und Texte zielführend zu formulieren. Thematisch hat KSM so viel Interesse bei mir geweckt, dass auch das Kapitel Promotion für mich noch nicht abgeschlossen ist.
5. Hast du Tipps und Tricks für aktuelle KSM-Studierende?
Ich würde den Blick bei der Kurswahl nicht zu sehr einschränken auf Kurse, die einem im Lebenslauf weiterbringen, sondern auch Kurse zu belegen, die einen einfach so interessieren. Das ist eine tolle Möglichkeit, um vielleicht auch eigene neue Interessen zu entdecken und zu vertiefen. Außerdem muss man sich ja auch nicht zwingend entscheiden, sondern kann Extra-Kurse besuchen, wenn man die zusätzlichen 90 Minuten in seinen Tagesablauf integrieren kann. Ich denke man bekommt im Leben nie mehr so leicht die Möglichkeit von ExpertInnen Input zu interessanten Themen zu erhalten. Grundsätzlich sollte man einfach das „Große-Ganze“ im Blick behalten, da geht es vielleicht nicht darum immer jeden Text für jeden Kurs gelesen zu haben, sondern sich generell so umfassend wie möglich interessiert mit Themen auseinander zu setzen. Es geht um eine gesunde Balance aus Studentenleben und Kurse besuchen.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Therese Weinhonig für das tolle Interview!
von Lisa Weldishofer