von Maybritt P.
Vom 15. September bis zum 15. Dezember 2024 absolvierte ich ein Vollzeitpraktikum am Goethe-Zentrum Tirana, Albanien. Das Goethe-Zentrum ist Partner des Goethe-Instituts e.V. und verfolgt die Ziele, die deutsche Sprache im Ausland zu fördern, internationale kulturelle Zusammenarbeit zu stärken und ein differenziertes, zeitgemäßes Bild Deutschlands zu vermitteln.
Bereits an meinem ersten Tag wurde ich von der Leiterin mit einer Hausführung empfangen. In den darauffolgenden Tagen lernte ich das gesamte Team kennen, das aus etwa zwanzig Lehrkräften sowie rund zehn Mitarbeitenden in der Verwaltung besteht. Da mein Büro direkt ans Lehrerzimmer angrenzte, hatte ich über den gesamten Zeitraum hinweg viel Kontakt mit den Deutschlehrer*innen und hatte mehrfach die Gelegenheit, Unterrichtseinheiten zu besuchen und punktuell zu unterstützen.
Im November führte ich wöchentliche Konversationsstunden durch, in denen Schüler*innen in entspannter Atmosphäre mit mir über deutschlandbezogene Themen sprechen konnten. Darüber hinaus konzipierte und organisierte ich mehrmals Spieleabende sowie Filmvorführungen. Auch im Prüfungsbetrieb war ich eingebunden – insbesondere in der organisatorischen Vor- und Nachbereitung der Deutschprüfungen. Zu meinen weiteren Aufgaben gehörten allgemeine Verwaltungsarbeiten sowie die Betreuung des Instagram-Kanals des Goethe-Zentrums.
Besondere Highlights meines Praktikums waren unter anderem die Teilnahme an einer Konferenz in Griechenland, zu der ich das Kernteam begleiten durfte. Dort vertraten wir das Goethe-Zentrum Tirana und konnten uns mit anderen Kulturinstitutionen vernetzen. Eine weitere wertvolle Erfahrung war das Mitwirken bei der Ausstellung Fakeless des Goethe-Zentrums Athen im Rahmen des NECE-Festivals. Im Zuge dessen durfte ich auch der feierlichen Eröffnungszeremonie im Brigades Palace beiwohnen, zu der die breite Öffentlichkeit keinen Zugang hatte.
Den Abschluss meines Praktikums bildete die Albanische Deutschlehrertagung in Pogradec, die ich über mehrere Wochen hinweg mitgeplant und organisiert habe. Die Tagung war nicht nur eine organisatorische Herausforderung, sondern auch eine bereichernde Erfahrung, die mir Einblicke in die Bildungslandschaft Albaniens ermöglichte.
Besonders positiv in Erinnerung bleibt mir der kollegiale Zusammenhalt innerhalb des Teams sowie der umfassende Einblick in den albanischen Arbeitsalltag. Da der Großteil meiner Kolleg*innen einwandfrei Deutsch sprechen konnte, habe ich mich stets gut austauschen können und wurde von Beginn an ins Team integriert. Trotz des „deutschen Flairs“ den eine deutschsprachige Institution zwangsläufig mit sich bringt, haben die albanischen Normen und Verhaltensweisen sowie die Zitronen- und Granatapfelbäume auf dem Gelände für eine Erfahrung fernab der deutschen Lebensrealität gesorgt.
Eine der größten Herausforderungen stellte die Wohnungssuche dar. Ohne ein persönliches Netzwerk vor Ort gestaltete sich diese als schwierig, da das Goethe-Zentrum keine Unterkunft (mehr) zur Verfügung stellt. Letztlich entschied ich mich für ein Airbnb in der Nähe des zentral gelegenen Skanderbeg-Platzes, von dem aus ich fußläufig zur Arbeit gelangen konnte.
Insgesamt bin ich dankbar für die vielfältigen Erfahrungen, die ich während meines Praktikums sammeln durfte – sowohl im interkulturellen als auch im organisatorischen Bereich. Das Praktikum hat nicht nur meine beruflichen Kompetenzen geschärft, sondern mir auch eine persönliche und kulturelle Lernerfahrung ermöglicht, die ich nicht missen möchte.