Praktikumsbericht Schleswig-Holstein Musik Festival

von Inga W.

Ich habe in diesem Sommer die Chance bekommen, beim Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) zu arbeiten. Für acht Wochen durfte ich in zwei verschiedenen Abteilungen des Festivals Erfahrungen sammeln und selbstständig Aufgaben übernehmen.

Das SHMF ist ein jährlich stattfindendes zweimonatiges Flächenfestival, dass dieses Jahr über 150 Konzerte an verschiedenen Orten in ganz Schleswig-Holstein, Hamburg sowie in Teilen Niedersachsens und Dänemarks ausrichtet. Durch die Corona-Pandemie fanden dieses Jahr so viele Konzerte wie möglich Open Air statt, was einen neuen Blickwinkel auf die Chancen und Schwierigkeiten von Konzerten unter freiem Himmel bot. Es war sehr interessant zu erleben, dass sich manche Musikrichtungen und Besetzungen sehr dafür eignen, während andere im geschlossenen Raum besser und intimer zur Geltung kommen.

Im Rahmen des Festivals finden außerdem jedes Jahr Masterclasses statt. Diese ermöglichen Musikstudierenden aus aller Welt intensive Unterrichtsstunden mit renommierten, vor allem klassischen Musikerinnen und Musikern zu erleben und Neues zu erarbeiten. Des Weiteren gibt es ein junges internationales Festivalorchester sowie einen Festivalchor.

Meine Aufgaben im diesjährigen Festivalsommer lagen in der Assistenz bei Organisation und Durchführung der Musikfeste auf dem Lande und der Masterclasses in der Musikhochschule Lübeck. 

Zunächst habe ich zwei Wochen vor Festivalbeginn den Arbeitsplatz, das junge und offene Team und den Umgang mit den internen Programmen kennengelernt, die benötigt werden, um ablaufrelevante Daten einzupflegen. Meine Aufgabe bestand unter der Woche darin, die Schedules, also Ablaufpläne, für das jeweils anstehenden Musikfestwochenende zu schreiben.  An einem Musikfest auf dem Lande finden am Samstag und Sonntag insgesamt sieben Konzerte auf einem in S-H gelegenen Gutshof statt. Mir kam die Aufgabe zu, mit allen beteiligten Künstlerinnen und Künstlern Kontakt aufzunehmen, ihre Reisedaten zu erfragen und gegebenenfalls deren Transport zum Konzertort zu organisieren. An den Wochenenden selbst war ich sowohl am Auf- und Abbau sowie der Dekoration des Geländes, als auch als Künstlerbetreuerin, -fahrerin und Ansprechpartnerin vor Ort beteiligt. Ich habe in den ersten sechs Praktikumswochen insbesondere das koordinative Denken geübt und ein Auge dafür bekommen, wie besonders effektiv geplant werden kann, sodass beteiligte Personen wenig Wartezeiten oder doppelte Arbeit haben. Insbesondere nach der langen Zeit ohne Konzerte und gemeinsamen Musizierens habe ich mich gefreut, mit so viel musikbegeistertem Publikum in Kontakt zu kommen und viele wahnsinnig verschiedenen Musikerinnen und Musiker kennenlernen zu dürfen.

Die letzten beiden Wochen meiner Zeit beim SHMF habe ich bei den Masterclasses verbracht. Dafür mussten wir, meine zwei Kolleginnen und ich, zunächst den Umzug unseres Büromaterials von unserem Hauptsitz in Lübeck in die Musikhochschule Lübeck planen und umsetzen. Insgesamt hat innerhalb von 10 Tagen eine Gesangs-, eine Cello- und eine Klaviermasterclass stattgefunden. Außerdem wurden neben der Unterrichte drei Workshops zum Thema Berufsmusikergesundheit für die Teilnehmenden angeboten.

Gemeinsam war es unsere Aufgabe, die jungen Teilnehmenden, die Dozierenden und die Gasthörenden zu betreuen. Die Unterrichte der Masterclasses sind nämlich öffentlich und somit für interessierte Zuhörende mit einem Ticket zugänglich. So fielen der Ticketverkauf, die Verpflegung der Beteiligten, die Vergabe von Überäumen, die Organisation der Unterrichte und schlussendlich die Ausrichtung der insgesamt vier Abschlusskonzerte in unseren Aufgabenbereich. Insbesondere Letzteres war eine große Herausforderung, da bei der Konzertorganisation insbesondere in Pandemiezeiten eine Menge beachtet werden muss. Ich habe gelernt in stressigen Situationen ruhig zu bleiben, mich auf meine Kolleginnen und Kollegen zu verlassen und Kritik sowohl anzunehmen als auch konstruktiv zu äußern. Am Ende sind alle Konzerte erfolgreich ‚über die Bühne gegangen‘.

Die Zeit beim Festival hat mir gezeigt, dass mir die Kombination aus Eventmanagement und Musik großen Spaß macht und für mich Kulturmanagement eine Branche darstellt, in der ich später sehr gerne beruflich tätig sein möchte. Neben stressigen und arbeitsintensiven Phasen war immer noch Zeit für gemeinsame Abendgestaltungen mit den Kolleginnen und Kollegen, sodass eine sehr freundschaftliche Stimmung im Team herrschte. Ich habe mich während des Praktikums jederzeit ernstgenommen gefühlt und mich gefreut, dass mir sehr viel Verantwortung und selbstständige Arbeit zugetraut wurden.