Name: Kathrin Wild
Arbeitgeber und Ort: Europa-Universität Flensburg
Jobbezeichnung: Wissenschaftliche Projektkoordinatorin für das Projekt „Partners in Mobility“
KSM-Abschluss im Jahr: 2004
1. Möchtest du uns ein wenig über deine Zeit an der EUF erzählen?
Gerne. Ich habe mein Studium an der EUF als sehr international empfunden. Es fing schon damit an, dass ich zwar an der EUF eingeschrieben war, aber die ersten drei Jahre nicht in Flensburg studiert habe, sondern in Sønderborg. Am Anfang des Studiums hatten wir direkt ein Treffen in Flensburg. Das war schon etwas komisch, einerseits läuft das Studium in Dänemark ab, andererseits hat man die Infoveranstaltung in Flensburg gehabt. Das war ein bisschen wie zwischen zwei Welten gehen, aber das hat mir von Anfang an sehr gut gefallen. Nach dem Bachelor in Sønderborg habe ich mich entschieden, den Konsekutivstudiengang zu belegen und war an beiden Universität eingeschrieben. Örtlich war ich nun in Flensburg, aber das internationale Gefühl hat sich nicht verändert. Ich habe es sehr genossen, nicht monolingual zu studieren und mit verschiedenen Sprachen zu hantieren.
2. Was machst du denn zurzeit beruflich und wie sieht ein typischer Arbeitstag von dir aus?
Zurzeit bin ich wissenschaftliche Projektkoordinatorin für das Projekt „Partners in Mobility“ aus der Lehramt.International-Linie des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Das ist ein Projekt, indem die Internationalisierung des Lehramtstudiums gefördert werden soll. Wir arbeiten mit vier ausländischen Universitäten und Hochschulen zusammen. Das sind das University College Syddanmark in Dänemark, die Linköpings Universitet in Schweden, die Jyväskylän yliopisto in Finnland und die Eötvös Loránd Tudományegyetem in Ungarn, also ganz international.
Mein Arbeitsalltag besteht aus koordinierenden und organisierenden Aufgaben. Ich schreibe z.T. regelmäßig Tagesordnungen und korrigiere Protokolle, mache das Finetuning. Ich habe viele Videokonferenzen mit unseren Partnern. Ich tausche mich regelmäßig mit anderen Personen aus internationalen Projekten aus. Es ist viel Recherchearbeit und viel Arbeit auf Englisch dabei und ich merke, dass die Partner in Dänemark und Schweden es gut finden, dass ich auf Dänisch mit ihnen kommunizieren kann. Also die interskandinavische Kommunikation funktioniert. Ich würde sagen, das ist schon vielschichtig, aber vornehmlich eine koordinierende Tätigkeit. Dazu kommt ein Forschungsanteil, da wir eine Langzeitstudie zu den Hindernissen für studentische Auslandsmobilitäten durchführen.
3. Und denkst du, KSM hatte etwas mit deinem beruflichen Werdegang zu tun? Kannst du dein Studium damit verbinden?
Ja, alles hat sich gut ineinandergefügt. Ich habe mich durch mein Studium gut gerüstet gefühlt für die Aufgaben, die ich übernommen habe. Ich hatte in allem sehr gute Grundkenntnisse, zum Teil auch fortgeschrittene Kenntnisse erworben. Ich konnte mich in bestimmte Themen vertiefen und der Betreuer meiner Diplomarbeit hat mir eine Promotion im Anschluss angeboten. Das hat sich für mich sinnvoll gefügt. Ich würde sagen, das, was ich jetzt mache, ist ein typisches Betätigungsfeld für KSM-Absolventen, denn wir sind alle begeistert von Internationalisierung und Auslandserfahrungen. Man hat viele Möglichkeiten mit KSM. Ich glaube, jede Person muss sich ihre Nische suchen.
Zum Beispiel bin ich nach dem Studium ins Ausland gegangen für mehrere Jahre und habe da hauptsächlich Deutsch als Fremdsprache (DaF) und zum Teil Englisch unterrichtet. Aber auch dafür hat mich mein Studium gut vorbereitet. Wir sind auf Sprachen lehren sehr gut vorbereitet worden und ich hatte ebenfalls Übersetzung im Studium.
4. Möchtest du mehr über deine Auslandserfahrungen sprechen? Wo genau hast du nach dem Studium gelebt und was hast du dort gemacht?
Ich war nach dem Studium mit dem pädagogischen Austauschdienst in Slowenien und war für sieben Monate an der größten Sprachschule des Landes nahe der österreichischen Grenze tätig. Dann war ich ein knappes Jahr Sprachassistentin über den DAAD in der Germanistikabteilung an der Universität in Aarhus. Danach war ich 2 Jahre DAAD-Lektorin in der Germanistikabeteilung an der Uni Exeter in Südwestengland.
Eigentlich wollte ich anfangs in ein anderes skandinavisches Land gehen, aber mir wurde ein Platz in Mittelosteuropa angeboten und verschiedene Länder vorgeschlagen. Ich fand das sehr spannend und dachte, dass ich es mit Slowenien ausprobiere. Manchmal muss man ins kalte Wasser springen und obwohl es keine einfache Zeit war, war es toll und sehr lehrreich in Slowenien. Ich habe viel mitgenommen und als ich dann in Dänemark war, war es wie nach Hause kommen, denn ich kannte das System und die Sprache.
In England habe ich viel über die britische Kultur gelernt und das war ein Kulturschock, weil ich es so nicht erwartet habe. Das Bildungssystem ist ganz anders und als Hochschule funktioniert man ganz anders. Das war sehr spannend.
5. Hast du Tipps an KSMler*innen?
Sprachen lernen und mal andere als die gängigen Sprachen, mal eine Sprache lernen mit einem komplett anderem Alphabet. Also immer dabei bleiben weiter zu lernen, sich weiterzuentwickeln. Sprachen und Kulturen entdecken, ganz viel privat reisen aber auch beruflich ins Ausland gehen. Neue und verschiedene Dinge ausprobieren, und schauen, wo es einen hinzieht. Man hat viele Möglichkeiten mit dem Studiengang, und da muss jeder seinen Bereich finden und verschiedene Dinge vorher ausprobieren.
Am besten schon während des Studiums, denn ich glaube, wer KSM studiert, ist von Haus aus schon breit interessiert. Ich empfehle es jeder Person, die Praxiserfahrung schon im Studium zu machen, um herauszufinden, wo soll es eigentlich mit mir hingehen soll, was mir liegt und was mir Spaß macht.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Kathrin Wild für das schöne Gespräch!
von Gizem Dogrul