5 Fragen an: Judith Kunze

Name: Judith Kunze

Arbeitgeber und Ort: Vater Unternehmensgruppe in Kiel

Jobbezeichnung: Leitung Marketing und Unternehmenskommunikation

KSM-Abschluss: 2011

1.  Möchtest du ein wenig über deine Zeit in Flensburg und im Masterstudiengang KSM erzählen?

Für meinen KSM-Jahrgang war es damals eine besondere Situation, denn wir waren der allererste Jahrgang des KSM-Studiengangs. Manchmal hat es daher ein wenig geruckelt, da noch nicht alle Strukturen feststanden, gleichzeitig hatten wir dadurch die Möglichkeit den Studiengang in gewissen Punkten mitzugestalten. Es hatte also alles seine Vor- und Nachteile. Generell wurden wir von den Dozierenden sehr gut betreut, was ich besonders zu schätzen wusste, da ich beruflich ab und an ins Ausland musste und das dennoch mit dem Studium gut vereinbar war bzw. ich dafür die benötigten Freiräume erhielt. Für mich war es die perfekte Studienzeit mit familiärem Feeling und ich denke sehr gerne an die Zeit in Flensburg zurück. Auch der Campus und die Zusammensetzung der Studierenden im Studiengang waren schön, denn bei uns stand die deutsch-dänische Zusammenarbeit mit den Studierenden aus Sønderborg noch sehr im Fokus.

2. Was machst du zurzeit beruflich? Was ist dein beruflicher Werdegang?

Mein Bachelorstudium habe ich in Siegen absolviert und habe Literary, Cultural & Media Studies studiert. Dort habe ich neben meinem Studium bei der Krombacher Brauerei im Eventbereich gearbeitet und konnte so bereits gute Praxiseinblicke erhalten. Neben Messen war mein Aufgabengebiet vor allem die Betreuung von Kundenveranstaltungen beim Porsche Carrera Cup Deutschland. Dort habe ich dann gemerkt, dass mir die Automobilbranche sehr zusagte. Meine Bachelorarbeit habe ich dann in München bei der BMW Group ebenfalls im Eventbereich geschrieben und hatte das Glück nach meinem Abschluss als externe Mitarbeiterin übernommen zu werden und durfte bei den Presseneuvorstellungen der X-Modelle in den USA die Eventplanung unterstützen. Parallel hatte ich mein KSM-Studium in Flensburg begonnen und glücklicherweise  passten die Eventzeiträume meist perfekt in die vorlesungsfreien Zeiten. Meine KSM-Semesterferien habe ich deshalb größtenteils in den USA auf den Events verbracht. So ließen sich Praxis und Studium perfekt vereinen.

Nach dem Masterstudium in Flensburg zog ich wieder zurück nach München und arbeitete weiter für BMW. Vom internationalen Markt wechselte ich nun zur BMW AG in die Marketingkommunikation.  Product-Placement, Verkaufsliteratur und Sonderveröffentlichungen waren dort meine Aufgabenbereiche. Diese Zeit war sehr spannend, da man neue Produkte schon vor Markteintritt kannte und begleiten durfte.

So sehr ich München und meinen dortigen Job liebte, so zog es mich irgendwann dennoch zurück in den Norden, genauer gesagt nach Kiel. Dort fing ich bei der freenet Group im Neu- und Bestandskundenmarketing an. Knapp drei Jahre beschäftigte ich mich mit einem bunten Blumenstrauß aus deutschlandweiten Promotionaktionen, POS-Kampagnen, POS-Werbematerialien und dem Thema Launchkommunikation.

Um mich beruflich weiterzuentwickeln und andere Einblicke zu erhalten, wechselte ich nach drei Jahren in den öffentlichen Dienst zur WTSH GmbH (Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH) in den Bereich Standortmarketing und Öffentlichkeitsarbeit.  Neben der Standortmarketingkampagne habe ich dort das Business Netzwerk „Partnerprogramm Schleswig-Holstein. Der echte Norden“ aufgebaut mit dem Ziel, den Standort SH als attraktiven Arbeitsstandort zu bewerben. Dabei arbeitete ich mit vielen unterschiedlichen Unternehmen aus ganz  Schleswig-Holstein zusammen und durfte so die Wirtschaft Schleswig-Holsteins kennenlernen und mitgestalten. Über ehemalige berufliche Kontakte wurde ich anschließend mit der Vater Unternehmensgruppe zusammengebracht, bei der ich heute noch tätig bin.

Angefangen als Marketingreferentin leite ich hier bei Vater mittlerweile seit zwei Jahren den Bereich Marketing und Unternehmenskommunikation, den ich komplett neu aufgebaut habe. Mit meinem kleinen aber feinen Team betreuen wir insgesamt 7 Tochterunternehmen in einer Holdingstruktur und sind Ansprechpartner für über 500 Mitarbeiter:innen unserer drei Kernsegmente Vater IT, Vater Elektro und Vater Personal. Neben dem On- und Offline Marketing sind wir zuständig für alle Sponsoringaktivitäten, das Personalmarketing, die Unternehmenskommunikation und ich selbst sitze zusätzlich in vielen Strategierunden der Geschäftsführung und darf hier wirklich mitgestalten.

3. Wie sieht dein beruflicher Alltag aus?

Mein beruflicher Alltag ist vor allem „flexibel“. Auch wenn ich stets versuche meinen Arbeitstag zu planen, kommt es nämlich meist doch etwas anders als gedacht. Bei 7 Gesellschaften und über 500 Kolleg:innen ist immer irgendwas 😉. Grundlegend sitze ich in vielen Meetings sowohl mit meinem Team als auch mit anderen Fachbereichen und der Geschäftsführung, bereite Kommunikationen vor, erarbeite gemeinsam mit der Geschäftsführung neue Prozesse und Kommunikationsgrundlagen, arbeite mit meinem Team im Tagesgeschäft und bin sehr viel in strategischen Themen der Gruppe involviert. Auch der Eventbereich liegt komplett auf meinem Tisch. So plane ich eigentlich immer nebenher irgendeine Veranstaltung – ob Sommerfest, Kieler Woche oder Weihnachtsfeier. Zudem bin ich viel an unseren anderen Standorten unterwegs und bin eigentlich immer dort, wo ich gerade gebraucht werde.

Meine Arbeitszeit und auch den Arbeitsort kann ich mir komplett frei einteilen. Wir pflegen hier bei Vater eine wirklich tolle Kultur mit vielen Freiräumen, viel Vertrauen und jeder Menge Humor. Meine Chefs supporten mich, wann immer es nötig ist, lassen mich aber auch komplett „freilaufen“ und vertrauen mir. Wir sind hier wirklich eher sowas wie ein großer familiärer Freundeskreis.

4. Kannst du deinen beruflichen Werdegang mit dem Master KSM verbinden?

Die VWL- und Marketingkurse waren definitiv eine hilfreiche Basis, ich hätte mir in diesem Bereich aber noch vertiefende Seminare gewünscht. Auch ergänzende BWL-Kurse wären für einen Beruf in der Wirtschaft hilfreich gewesen. Die meisten Qualitäten, die mir in meinem jetzigen Beruf weiterhelfen, habe ich mir in der Praxis angeeignet. Hilfreich war es für mich, dass ich schon eine gezielte Richtung hatte, in die ich mich beruflich entwickeln wollte und so konnte ich bewusst Kurse auf Englisch belegen und eine Auswahl treffen, die mich am meisten nach vorne brachte.

5. Hast du Tipps und Tricks für aktuelle KSM-Studierende?

Sobald ihr einen Bereich findet, der euch beruflich besonders interessiert oder der euch gut liegt, hilft es euch am meisten, wenn ihr in diesem Bereich möglichst schnell Praxiserfahrung sammelt. Man sollte über den eigenen Schatten springen und Eigeninitiative ergreifen. Praktika oder Jobs als Werkstudent:in helfen sehr. Die Kontakte, die man während des Studiums mit Unternehmen knüpft, sind oft die wertvollsten. Rückblickend hätte ich auch gerne freiwillig Kurse aus anderen Studiengängen belegt, die KSM noch ergänzt hätten. Mir haben bei KSM zum Beispiel vertiefende Seminare im Bereich Marketing gefehlt, welche ich als Gasthörerin in anderen Studiengängen hätte belegen können.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Judith Kunze für das tolle Interview!

von Lisa Weldishofer