5 Fragen an: David Greenaway

Name: David Greenaway

Arbeitgeber und Ort: Secondary School in London

Jobbezeichnung: Deutsch- und Englischlehrer

KSM Abschluss im Jahr: 2017

1. Möchtest du uns ein wenig über deine Zeit in Flensburg erzählen?

Ich habe viele schöne Erinnerungen an meine Zeit in Flensburg und KSM. Am Anfang war ich ein wenig skeptisch, denn meine Entscheidung nach Flensburg zu kommen war ziemlich spontan und ich wusste nicht was ich erwarten sollte. Ich habe Germanistik in Bristol studiert und wusste nicht was ich danach machen sollte. Ein Dozent hat mir, er ist jetzt Dozent in Flensburg hat aber früher in Bristol unterrichtet, mir diesen Studiengang gezeigt und vorgeschlagen. Und ich dachte; Warum nicht? Ich habe vorher ein wenig über Flensburg und die Kurse gelesen, aber nicht zu viel. Das war eine Überraschung als ich in Flensburg angekommen bin. Bis dahin hatte ich nur Kurse über Linguistik, Deutsch und Geschichte. Und plötzlich hatte ich Kunst und Mode und BWL Kurse. Ich dachte es gibt zu viel Vielfalt aber am Ende habe ich es ein bisschen mehr verstanden. Ich hatte viele Freiheiten, ich konnte für mich selbst entscheiden in welche Richtung ich gehen möchte. Und das war sehr gut. Die Uni war fantastisch und auch sehr von der Region geprägt. Und ich habe mich sehr für diese Grenzregion interessiert und das historische Verhältnis zwischen Deutschland und Dänemark, das war sehr interessant für mich.   

2. Was machst du im Moment beruflich?

Ich bin jetzt Lehrer bei einer Secondary School in England. Ich lehre Deutsch und Englisch momentan und meine Schüler und Schülerinnen sind 11 bis 16 Jahre alt, also Teenager. Die Schule liegt an der Grenze zwischen London und Essex, das ist ein wenig außerhalb von London. Ich habe meine Ausbildung vor 2 Jahren gemacht. Das ist ein wenig anders in England als in Deutschland, denn man studiert nicht auf Lehramt. Man studiert in England zum Beispiel Deutsch und Geschichte und macht eine Art von Ausbildung zum Lehrersein danach in einer Schule. Ich arbeite an der Schule wo ich meine Ausbildung gemacht habe. Der Job gefällt mir obwohl es nicht immer einfach ist die deutsche Sprache beizubringen. Viele englische Kinder legen nicht so viel Wert auf Fremdsprachen, aber so ist der Job. Aber es gefällt mir die Sprache beizubringen. Außerdem kommt ja auch die deutsche Kultur dazu, zum Beispiel reden wir auch über deutsche Filme und Musik.  

3. Und wie sieht dein typischer Alltag in der Schule aus?

Ich stehe normalerweise so um 7 Uhr auf und fahre zur Schule. Ich muss meine Schulstunden vorbereiten und trinke erstmal viel Kaffee. Es kommt immer auf den Tag und die Klassen an. Wir haben verschiedene Themen, die wir im Unterricht besprechen. Vor allem die jüngeren Schüler und Schülerinnen lernen anfangs viel über deutsches Essen, Urlaub, Familie und Berufe. So lernen sie verbunden mit diesen Themen einfache Sätze zu bilden. Wenn sie dann etwas älter sind lernen wir die schöne deutsche Grammatik zusammen.

In England muss man eine Sprache lernen bis Year 9, die Schüler sind dann ungefähr 13-14. Danach hat man die Möglichkeit die Fremdsprachen abzuwählen. Die meisten wählen leider dann die Fremdsprachen ab, aber es gibt auch viele Schüler und Schülerinnen, die die Fremdsprachen lieben. Dann ist dieser Job wunderbar und der beste Job dieser Welt, denn man hat 15 Schüler und Schülerinnen und sie wollen alles über Deutschland wissen. Sie wollten die Sprache lernen und nach Deutschland fahren und echte Deutsche kennenlernen. Und das ist wirklich eine schöne Erfahrung. Es gibt gute und schlechte Tage, aber so ist es glaube ich, wenn man Lehrer ist.

4. Hast du denn das Gefühl, dass du deinen Master mit deinem Beruf als Lehrer verbinden kannst?

Ich habe insgesamt 4-5 Jahre in Deutschland verbracht, davon 2,5 Jahre in Flensburg und ich bin ein ziemlich guter Kenner von Deutschland. Ich lese gerne Bücher auf Deutsch und schaue mir deutsche Serien an. Kulturelle Dinge die man normalerweise als Schüler und Schülerin nicht weiß, die kann ich vermitteln. Und wenn ich über KSM spreche, würde ich sagen; Ich musste lernen anpassungsfähiger zu sein, weil ich mit Sachen konfrontiert wurde die ich normalerweise nicht sehen oder machen würde, ich habe zum Beispiel ein Referat über Punk-Mode auf Deutsch gehalten. Wenn ich das machen kann, dann kann ich alles schaffen. Wenn man Lehrer ist muss man ein wenig anpassungsfähig sein, denn man weiß nicht was kommt und jeder Tag ist anders. Ich habe viel über Vielfalt und wie man sich gut anpassen kann gelernt. Und natürlich habe ich auch mein Deutsch verbessert.

5. Hast du irgendwelche Tipps für KSM Studis?

Sei nicht zu skeptisch, einfach reinspringen. Man hat immer das Gefühl man muss darüber nachdenken in welche Richtung man geht, zum Beispiel habe ich mich für Linguistik, Geschichte und Literatur interessiert, und ich dachte BWL und Kunst ist nicht mein Ding. Aber man kann noch viel lernen und positives mitnehmen. Ich würde sagen man soll die Gelegenheit nutzen was neues auszuprobieren und KSM gibt uns die Möglichkeit viele verschiedene Dinge auszuprobieren, die man normalerweise nicht tun könnte. Ich habe meine Zeit in Flensburg sehr genossen. Es war eine spontane Entscheidung, aber auf jeden Fall eine gute Entscheidung. Und man sollte nicht vergessen, ab und zu auch mal ein Flens zu ploppen!

Ich bedanke mich ganz herzlich bei David Greenaway für das schöne Gespräch!

von Gizem Dogrul